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#Mühevoller Neubeginn bei Flick-Debüt

Mühevoller Neubeginn bei Flick-Debüt

Als Joachim Löw seine Premiere als Bundestrainer gab, herrschte rundum Festtagsstimmung. Mit 52.000 Besuchern war die Gelsenkirchener Arena ausverkauft, die Fußball-Nation war noch von sich selbst bezaubert und berauscht nach dem Sommermärchen. Und als Bernd Schneider an jenem 16. August 2006 nach drei Minuten und dreißig Sekunden das erste Tor beim 3:0 gegen Schweden gelang, ging die große Party, die von den Italienern im WM-Halbfinale gestört worden war, praktisch nahtlos weiter, nach acht Minuten stand es 2:0 durch Miroslav Klose.

Für ein wenig Zoff im Hintergrund sorgte in jenen Tagen der sogenannte Schuhkrieg: Einige Nationalspieler wollten sich nicht länger an die Verpflichtung gebunden fühlen, die Schuhe des Generalausrüsters Adidas zu tragen – was heute nur noch zeigt, wie lange das eigentlich her ist.

Der 2. September 2021 war ein Tag wie gemacht zum Espressotrinken im spätsommerlichen St. Gallen, zum Fußballspielen für die deutsche Nationalmannschaft allerdings, wie sich zeigte, weniger. Zwar herrschte zu Beginn ein Hauch von Heimspielatmosphäre bei Hansi Flicks Premiere: Unter den rund 8000 Zuschauern, die am Donnerstagabend in den Kybunpark gekommen waren, lag die Stimmhoheit bei den Sympathisanten der DFB-Auswahl.

Aber denen war die Sangesfreude schnell vergangen, als sich nach flottem Beginn eine quälend zähe Angelegenheit entwickelte. Man musste sogar sagen: Es herrschte ungläubiges Staunen, wie schwer sich die Deutschen gegen den massiert verteidigenden 189. der Weltrangliste taten – insbesondere nach all den Lust-und-Laune-Ankündigungen der vergangenen Tage. Gerade einmal 2:0 hieß es nach 90 Minuten und den Toren von Timo Werner (41. Minute) und Leroy Sané (77.).

Harte Arbeit statt Fußballzauber

Auch wenn der Einsatz und die Beharrlichkeit nach Sanés Treffer mit erleichtertem Applaus honoriert wurden, auch von Flick: Von St. Gallen, wohin das Spiel wegen der Sanierung des Spielfelds im heimischen Vaduz verlegt worden war, ging kein Zauber für eine neue deutsche Fußballzeit aus, eher die bleischwere Erkenntnis, dass aller Anfang schwer ist. Dass die Fortsetzung in der WM-Qualifikation am Sonntag in Stuttgart gegen Armenien und am Mittwoch in Reykjavik gegen Island schon Gelegenheiten sein würden, einen stimmungsdämpfenden Auftakt vergessen zu machen – das hatte kaum jemand gedacht.

Mit seinem ersten Aufstellungsbogen war Flick durchaus für Überraschungen gut. Wie erwartet kehrte er zu einer 4-2-3-1-Grundordnung zurück, die personelle Ausgestaltung aber fiel anders aus als von vielen erwartet. Das begann in der Innenverteidigung, wo Thilo Kehrer neben Niklas Süle spielte und nicht Antonio Rüdiger, das ging im Maschinenraum weiter, wo Kapitän Joshua Kimmich nicht Leon Goretzka zur Seite gestellt bekam sondern Ilkay Gündogan, und in den offensiven Reihen hielt Flick sowohl für Jamal Musiala auf dem Flügel als auch für Werner zentral vorne einen Platz bereit. Sané und Kai Havertz komplettierten diese Abteilung. Die Außenpositionen in der Viererkette bekleideten erwartungsgemäß Robin Gosens und Ridle Baku.

Nach gutem Start folgt die Ideenlosigkeit

Einen forschen Start legten die Deutschen schon hin, viel fehlte nicht, und Kimmich wäre nach Vorarbeit von Sané sogar ein paar Sekunden schneller gewesen als „Schnix“ Schneider anno 2006, und drei Minuten später wurde ein Versuch Werners aus ähnlich kurzer Distanz auf ähnliche Weise geblockt. Dann aber war der Schwung schon dahin. Der Ball lief durch die deutschen Reihen, aber mit welchem Ziel und Zweck, ließ sich mit zunehmender Dauer immer weniger sagen.

Die deutschen Spieler, sie drehten mal ein bisschen schneller, mal wie gedanklich abschweifend am Zauberwürfel, das Ergebnis war dasselbe: Das Rätsel wurde eher größer als kleiner. Nach einer guten halben Stunde stand tatsächlich noch 0:0 auf den Anzeigetafeln, Und Chipbälle von Süle in den Sechzehner erwiesen sich auch nicht als Geheimrezept.

Auch wenn Flick äußerlich ruhig blieb, machten sich nun schon Goretzka, Reus und Gnabry warm. Es sprach dann ein bisschen für sich, dass der Jüngste die Sache in die Hand nehmen musste. Musiala, der zuvor schon mit ein, zwei pointierten Ideen aufgefallen war, lenkte seinen Tatendrang in die richtige Richtung, in diesem Fall zentral, und sein vertikales Zuspiel befreite Werner aus der Unsichtbarkeit – 1:0.

Wo aber all die guten Absichten auf der Strecke geblieben waren, das Tempo und die Ideen, das mussten sich Flick und seine Spieler in der Kabine fragen. Das Bemühen, es besser zu machen, war in der zweiten Hälfte erkennbar, aber Folgen hatte das zunächst nicht. Nach einer Stunde wechselte Flick drei Mal, Gnabry, Hofmann und Reus kamen für Havertz, Baku und Musiala. Nach einem verunglückten Schuss von Süle gab es erstmals Pfiffe (67.). Dann immerhin durfte Sané mit dem 2:0 als Symbol dafür stehen, dass viel Mühe auch dann mal belohnt wird, wenn es am Anfang nicht wirklich danach aussieht.

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