Nachrichten

#Verhaltener Aufbruch in Frankfurt

Verhaltener Aufbruch in Frankfurt

Was ein wahrer Schoppepetzer ist, der nutzt die Gunst der Stunde. Es ist kaum Mittag, da sitzt die Rentner-Combo – zwei Frauen mit grauer Kurzhaarfrisur und ein Mann mit schwarzer Kappe – schon am angestammten Tisch, jeder einen Apfelwein und ein Mispelchen vor sich. Die Sonne strahlt durch das Blätterdach der Platanen, das Stöffche leuchtet, als könnte es gar nicht anders sein. Wären da nicht die Plexiglasscheiben zwischen den Tischen und die Aufsteller mit den Verhaltensregeln. „Willkommen zurück im Dauth-Schneider“, steht mit Kreide auf eine Tafel geschrieben. „Wir bedienen Sie, wenn Sie … geimpft, genesen oder negativ getestet sind.“

Es ist Pfingstmontag, zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit dürfen in Frankfurt die Gaststätten öffnen, wenn auch nur außen und unter strikten Auflagen. Für die meisten Gäste bedeutet das, dass sie einen tagesaktuellen, negativen Corona-Test vorweisen müssen. Für die drei Rentner auf dem Sachsenhäuser Affentorplatz entfällt die Testpflicht – sie haben längst die zweite Impfdosis intus. „Jetzt geht’s wieder los“, ruft einer der anderen Gäste in Richtung des Schoppepetzer-Trios. „Gott sei Dank“, ruft eine der Rentnerinnen zurück und ballt in Boris-Becker-Manier die Faust.

Zu kurzfristig für Öffnungen

So gelöst wie bei Dauth-Schneider geht es längst noch nicht überall zu. Die Mehrzahl der Wirte macht vom Recht zu öffnen noch keinen Gebrauch. An der Schweizer Straße sind die meisten Cafés geschlossen, am Mainufer sind die Tische des „Oosten“ mit Planen zugedeckt, am Römerberg sind viele Stühle eingeklappt. Am Eisernen Steg hat das Bistro „Liman ’Da“ seine Terrasse mit rot-weißem Flatterband abgesperrt. Getränke gibt es „to go“, wie der Mann an der Theke erklärt. Die Nachricht, dass die erste Lockerungsstufe schon Pfingstmontag erreicht werde, sei zu kurzfristig gekommen. Nächstes Wochenende gehe die Terrasse aber in Betrieb, selbstverständlich nur für negativ Getestete und unter Einhaltung von Abstandsregeln. Eine Kundin wettert kurz gegen die Corona-Bestimmungen, nimmt dann zwei Latte Macchiato im Pappbecher und setzt sich mit ihrem Begleiter auf eine Bank.

Pasta und Pizza: Der Italiener am Bethmannpark empfängt wieder Gäste.



Bilderstrecke



Offen und geschlossen
:


Außengastronomie in Frankfurt

Ähnlich zurückhaltend wie die Gastronomen sind die Museen. Obwohl auch sie seit Pfingstmontag öffnen dürfen, lassen sich die meisten noch ein paar Tage Zeit. Das Historische Museum will bis Mittwoch warten, die Schirn lässt ihre Besucher nur wissen, dass sie „temporär geschlossen“ ist, das Museum für Moderne Kunst verweist auf seine Dependance im Taunusturm. Der Zoo darf Besucher zwar innen und außen empfangen, wer dort aber am Montag spontan vorbeikam, der wurde abgewiesen, weil eine Anmeldung nötig und aktuell alles ausgebucht sei.

Noch keine Euphorie bei den Wirsten

Lange Schlangen bilden sich am Montag an der Teststation am Merianplatz, die auch an Feiertagen geöffnet hat. Dort stehen viele an, die sich spontan zum Essengehen entschieden haben. Das negative Testergebnis in der Tasche, haben sie es dann nicht weit bis zu einem der Restaurants an der Berger Straße, etwa zum „Kupferstecher“, dessen Terrasse vis-à-vis liegt. Betriebsleiter Marcel Münch hat alles für den ersten Tag der Öffnung vorbereitet, er freut sich auf die Gäste, ist aber nicht euphorisch. Viele Kollegen hätten sich entschlossen, erst einmal abzuwarten. Ein reiner Außenbetrieb lohne sich nur bedingt, zumal jetzt, da für die nächsten Tage kaltes Wetter vorhergesagt sei. „Wenn man aufmacht, hat man erst einmal einen ganz anderen Kostenapparat.“

Manche scheuten auch den Aufwand der Hygiene-Auflagen oder das Risiko, bei höherer Inzidenz wieder schließen zu müssen, sagt Münch. Die mittelfristige Zukunft der Branche betrachtet er skeptisch. Bei vielen Wirten seien die Corona-Hilfen immer noch nicht angekommen, vermutlich werde ein gutes Viertel Insolvenz anmelden müssen. Hoffnung auf bessere Zeiten scheint immerhin das italienische Restaurant ein paar Meter weiter an der Ecke zum Bethmannpark zu haben. Dort sind nicht nur auf der Terrasse die Tische blütenweiß gedeckt – auch im Innenraum stehen gefaltete Servietten und Gläser auf den Tischen. Wenn die Inzidenz weiter sinkt, dann könnten auch dort bald wieder Gäste sitzen.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!