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#Welche Folgen der Wirecard-Skandal noch haben wird

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Welche Folgen der Wirecard-Skandal noch haben wird

Mehr als 2000 Seiten umfasst der Bericht der Bundestagsabgeordneten, die mit einem Untersuchungsausschuss den wohl spektakulärsten Skandal der deutschen Wirtschaftsgeschichte durchleuchtet haben. Er beginnt mit dem nüchternen Satz: „Am 25. Juni 2020 stellte die Wirecard AG beim Amtsgericht München einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens.“ Das war heute vor einem Jahr. Es handelte sich um keine normale Insolvenz, sondern um die erste eines Dax-Unternehmens, also eines Mitglieds der obersten Börsenliga.

Der Zusammenbruch ließ sich nicht mehr aufhalten, weil Wirecard genau eine Woche vor dem Insolvenzantrag seine Aktionäre mit einer Ad-hoc-Mitteilung geschockt hatte, laut der wohl 1,9 Milliarden Euro fehlten. Die von Anlegern zuvor bejubelten Geschäftszahlen beruhten offenbar zu einem großen Teil auf Manipulation.

Die bittere Erkenntnis zerstörte die Vorstellung der deutschen Wirtschaft, in Form des aufstrebenden Zahlungsdienstleisters endlich auch einmal ein Unternehmen hervorgebracht zu haben, das mit einem digitalisierten Geschäftsmodell in die Zukunft strebt. Dieser Traum dürfte ein wichtiger Grund dafür gewesen sein, dass Investoren, Anleger und Behörden so lange an Wirecard glaubten, obwohl schon seit Jahren etwa in Berichten der Financial Times immer wieder Zweifel an dem Unternehmen laut geworden waren.

Nach dem Zusammenbruch von Wirecard wurde schon viel Spitzenpersonal in Behörden und Unternehmen ausgewechselt. Weitere Folgen des Skandals werden in den kommenden Wochen und Monaten zu beobachten sein: So tritt am 1. Juli das Wirecard-Gesetz in Kraft, um Fälle dieser Art möglichst zu verhindern. Es verschärft etwa die Haftung von Wirtschaftsprüfern und gibt der Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin mehr Macht. Diese Regeländerungen sind allerdings nur ein Anfang. Alle an der Aufsicht über Unternehmen Verantwortlichen müssen kritischer und professioneller werden. Das gilt nicht nur für Behörden und Wirtschaftsprüfer, sondern auch für Anleger oder Aufsichtsräte. Im August übernimmt der Schweizer Mark Branson die Führung der BaFin, weil der Bundesfinanzminister deren ehemaligen Präsidenten Felix Hufeld nicht mehr halten konnte. Im September dann wird die Deutsche Börse ihren Leitindex Dax erstmals mit 40 statt 30 Unternehmen berechnen und wegen Wirecard die Regeln zum Zutritt in die erste Börsenliga verschärfen.

Die für Wirecard zuständige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY hat ihren Deutschland-Chef gegen eine deutsch-französische Doppelspitze ausgewechselt und will nun mit einem Qualitätsprogramm das Vertrauen in ihre Arbeit wiederherstellen. „Wir bedauern es zutiefst, dass wir den Betrug nicht früher aufgedeckt haben“, sagten die neuen EY-Chefs Henrik Ahlers und Jean-Yves Jégourel gerade in einem Interview über die Wirecard-Affäre. EY hat nicht nur einen immateriellen Rufschaden erlitten, sondern sieht sich darüber hinaus mit Schadenersatzklagen konfrontiert und muss den Verlust namhafter Mandanten hinnehmen – etwa der Commerzbank. Auch die Fondsgesellschaft DWS verzichtet auf ihren zuvor geplanten Wechsel zu EY. Die DWS hatte sich mit Wirecard-Aktien verzockt und sich dabei auf die EY-Testate für die Wirecard-Abschlüsse verlassen.

Kronzeuge packt aus

Auch die juristische Aufarbeitung könnte bald in Fahrt kommen, denn Kronzeuge Oliver B., Statthalter von Wirecard in Dubai, hat bei der Staatsanwaltschaft München ausgepackt. Noch im Herbst könnte die Behörde Anklage erheben. Trotz der akribischen Arbeit etwa des Untersuchungsausschusses sind noch zahlreiche Aspekte der Affäre im Dunklen geblieben. Während Wirecard-Chef Markus Braun seit einem Jahr in Untersuchungshaft sitzt, flüchtete sein Vorstandskollege Jan Marsalek via Privatjet von Österreich gen Osten. Insgesamt gibt es mehr als 20 Beschuldigte. Die Vorwürfe reichen von Untreue und Bilanzfälschung über Bandenbetrug bis zum Verdacht der Spionage für fremde Länder. Wirecard-Chef Markus Braun sitzt seit fast einem Jahr in Untersuchungshaft und wartet nun auf einen weiteren Haftprüfungstermin, bei dem über eine mögliche Freilassung entschieden werden soll. Brauns Vorstandskollege Jan Marsalek dagegen floh via Privatjet von Österreich gen Osten.

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