Nachtschicht für Mikroben


Lediglich ihre Stirnlampen spendeten dem Geobiologen James Bradley und der Mikrobiologin Catherine Larose auf diesem Foto Licht, als die beiden auf der zu Norwegen gehörenden Inselgruppe Spitzbergen im arktischen Meer in der Dunkelheit hantierten. Das Forschungsteam hatte hier zwangsläufig eine Nachtschicht eingelegt, denn zum Zeitpunkt der Aufnahme im Dezember 2020 herrschte auf Spitzbergen die Polarnacht. Zwischen Mitte November und Ende Januar steht die Sonne mindestens sechs Grad unter dem Horizont – rund um die Uhr bleibt es dann stockfinster.
Auf dem sonst nur in Blau- und Grautönen gehüllten Foto wandert der Blick schnell zu den leuchtend orangen Fräsen des Kernbohrers. Damit bohrten Bradley und Larose in das Eis. Zu sehen ist, wie sie den kostbaren Eisstift in eine Plastiktüte verpacken. Die Biologen wollten daran untersuchen, wie Mikroben und andere Lebensformen im Eis überleben und sich an die Dunkelheit und Kälte der Polarnacht anpassen.
Das Foto hat die vor allem für das Norwegische Polarinstitut tätige freiberufliche Forschungstechnikerin Dagmara Wojtanowicz während der Feldarbeit mit Bradley und Larose aufgenommen. Mit ihrem Bild gewann sie den diesjährigen „Scientist At Work“-Fotowettbewerb der Fachzeitschrift „Nature“. Dafür senden Forschende Fotos ihrer Feldarbeit ein, „die die vielfältige, interessante, herausfordernde, beeindruckende und farbenfrohe Arbeit von Wissenschaftlern auf der ganzen Welt zeigen“. In diesem Jahr wählte die Nature-Jury aus über 200 Einsendungen sechs Gewinner aus.
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