#Neukölln entdecken: 12 Ziele zum Kennenlernen des Ortsteils
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„Neukölln entdecken: 12 Ziele zum Kennenlernen des Ortsteils“
Neukölln ist ein vielseitiger Stadtteile, was schnell vergisst, wer nur im Kreuzkölln-Bermuda-Dreieck unterwegs. Neukölln hat für alle Interessen etwas zu bieten, von naturnah bis aufregend.
Blumen schauen im Britzer Garten

Erst 1985 wurde der Britzer Garten für die Bundesgartenschau angelegt, erweckt aber den Eindruck, schon immer da gewesen zu sein, so hübsch und zeitlos wie er ist. Nur auf die Britzer Seeterrasse, das merkwürdig hobbithöhlenhafte Restaurant im Park, muss man derzeit verzichten, ansonsten ist der Besuch problemlos möglich. Man schlendert also durch die Sonne an sprießenden Pflanzen vorbei, blickt von der Rhizomatischen Brücke aufs Wasser und vergisst darüber ganz die Probleme, die man sonst so hat.
- Britzer Garten Sangerhauser Weg 1, Neukölln, tgl. ab 7 Uhr bis Einbruch der Dunkelheit, Eintritt 3, ermäßigt 1,50 €, für Tulipan reservieren, www.britzergarten.de
Ab ans Maybachufer

Mit der Spree können die Menschen in Neukölln nicht viel anfangen, zu weit weg ist der Fluss und zu unwirtlich sind die Gegenden drumherum. Viel wichtiger ist der Landwehrkanal, wo regelmäßig einer der schöneren Märkte der Stadt stattfindet. Aber auch an den Wochentagen, an denen man auf die japanischen Pancakes oder Feinkost aus Italien verzichten muss, fehlt’s hier an nichts. Wer vom Kottbusser Damm kommt, muss sich auf dem Weg Richtung Dreiländereck eigentlich nur entscheiden, ob es eher ein veganer Donut von Brammibal’s sein soll oder eine Muffle – das Kofferwort aus Waffel und Muffin gibt’s bei Tatas, dahinter verbirgt sich ein streetfoodtaugliches Dessert, das nach Herzenslust mit Eis, Kuchen und Toppings zur Kalorienbombe aufgewertet werden kann.
- Brammibal’s Donuts Maybachufer 8, Neukölln, Mo–Fr 10–20 Uhr, Sa+So 11–19 Uhr, www.brammibalsdonuts.de
- Tatas Maybachufer 11, Neukölln, Di–So 12–18 Uhr, www.tatas-berlin.de
Tempelhofer Feld entdecken

Das Tempelhofer Feld ist für alle Berliner:innen der ideale Freiluftspielplatz. Ihr braucht natürlich weder Skateboards noch Lenkdrachen, weder Hunde noch Picknickkörbe (vielleicht gefüllt mit herrlichem Schoko-Erdnuss-Kuchen aus dem Café Pomeranze, Leinestraße 48), aber all das steigert den Unterhaltungswert der Freifläche erheblich. Überhaupt ist hier alles möglich, selbst die schweren Hanteln wurden draußen an der frischen Luft schon gesichtet, seit die Fitnessstudios zu sind – so wie es überhaupt ganz bestimmte Typen gibt, die man nur auf dem Tempelhofer Feld findet.
Wer es flauschig mag, hält sich südlich und bewundert die Skuddenschafe: Diese natürlichen Rasenmäher halten das Gras auf dem Tempelhofer Feld in Schuss und sind derzeit die besten Tiere, die man in Neukölln beobachten kann – denn der Zugang zu den Eseln und seltenen Tauben im Tierpark Hasenheide ist leider derzeit nicht gestattet.
Italien im Körnerpark

Bisschen Urlaubsgefühle gefällig? Dann los Richtung Körnerpark, den wir immer dann empfehlen, wenn die Großeltern wieder fragen, ob Neukölln nicht dieser entsetzliche Problemstadtteil wäre. Denn der kleine Garten liegt zwar einige Meter unter der Straßenebene, ist aber ein echter Höhepunkt. Damit ihr euch in diesem Mini-Versailles nah der Karl-Marx-Straße in die Ferne träumen könnt, empfehlen wir einen Besuch im italienischen Doppel an der Selkestraße: perfekte Pizza von Nini e Pettirosso, Getränke nebenan aus dem Café Amalia.
- Nini e Pettirosso/Café Amalia Selkestraße 27, Neukölln
Nüsschen an der Hermannstraße

Wenn in Neukölln große Leistungen philosophischer Natur vollbracht oder tiefschürfende Gespräche geführt worden sind, zeugt ein kleiner Berg weggeworfener Schalen von Sonnenblumenkernen vor der Parkbank davon. Neukölln bringt einem eine Snack-Kultur bei, die das Chips-Angebot im Supermarkt deklassiert. Und es geht noch viel raffinierter: Nüsse und Kerne, kandiert, geröstet, verfeinert mit Sesam und viel Salz findet man zum Beispiel an der Hermannstraße in einem Geschäft, das immer nach Jahrmarkt riecht. Auch toll: die Nussrösterei Kugu am Kottbusser Damm, die aber ganz knapp schon auf Kreuzberger Gebiet liegt.
- Nuts & Co Hermannstraße 52, Neukölln, www.nuts-co.berlin
Ein Tag am Herrfurthplatz

Einen richtig guten Samstag in Neukölln verbringt man am besten im Schillerkiez auf dem Wochenmarkt am Herrfurthplatz. Hier gibt es portugiesische Spezialitäten, afrikanische Delikatessen und richtig gute Fischbrötchen mit Wels oder Lachs. Den Wochenmarkt findet ihr hier nur samstags, sonntags müsstet ihr auf den Kranoldplatz ausweichen, und richtig gute Tipps für Marktstände in anderen Gegenden haben wir hier für euch.
Was sich aber jeden Tag lohnt: das Warten aufs Eis, vielleicht sogar die leckere pechschwarze Käsekucheneissorte „Darth Vader“. Die ist eine der (nicht jeden Tag verfügbaren) Spezialitäten von Mos Eisley. Im „Star Wars“-Universum heißt so der unwirtliche Wüstenplanet, der als Umschlagplatz für intergalaktisches Diebesgut fungiert. Im Neuköllner Mikrokosmos hingegen ist das eine der besten Eisdielen in Berlin.
- Mos Eisley Herrfurthplatz 6, Neukölln, www.moseisley-gelateria.de
Welterbe in Neukölln entdecken: Hufeisensiedlung

Wenn man angesichts seelenloser weißer Klötze am Spreeufer und diverser Business-lastiger Bauprojekte, die Berlin verändern werden, zur Überzeugung gelangt ist, dass der Gründerzeit-Altbau der Gipfel der Baukunst ist, bringt ein Trip nach Britz einen auf andere Gedanken. Gefühlt steht der ganze Neuköllner Ortsteil unter Denkmalschutz, das fängt schon bei den eleganten Bahnhöfen der U7 an.
Architekturfreund:innen zieht’s natürlich zur Hufeisensiedlung, in den 1920er-Jahren als Berliner Paradebeispiel des Neuen Bauens errichtet: ein so simples wie spektakuläres Gebäude, das zusammen mit den sachlichen Reihenhäusern als Ensemble von bemerkenswerter Klarheit von besseren Zeiten im Städtebau erzählt, als den durchschnittlichen Stadtbewohner:innen wahre Paläste gebaut wurden. Die Hufeisensiedlung hat es auf die Liste des Unesco-Welterbes geschafft, die Idee der sozialen und bezahlbaren Stadt leider nicht.
Weserstraße: Hier bietet Neukölln besonders viel

Die Weserstraße lieben wir dank der hohen Dichte an Bars, Restaurants, Geschäften. Zuletzt hatten die alle mit Schließungen und Beschränkungen gut gelitten, noch immer ist die Straße nicht ganz so lebendig wie sonst. Umso lieber unterstützen wir die ansässigen Geschäftsleute. Ein paar Platten, gute Bücher, fair gehandelte Mode und mehr gibt es rund um die Weserstraße in nicht ganz alltäglichen Geschäften.
Danach geben sich einige hier gern dem Rausch hin. Ob Späti-Bier, Cocktails oder andere Rauschmittel, geliefert werden die zum Beispiel vom straff organisierte Kokstaxi-Service. Muss aber natürlich alles nicht sein. Falafel auf die Hand und danach eine Limo im Tier geht auch.
Hummus!

Glück braucht, wenn ihr uns fragt, folgende Zutaten: Kichererbsen, Öl, Sesam, Salz, Zitrone und Knoblauch. Das ergibt Hummus, und Hummus bei Azzam ist richtig gut. Was sonst auf dem Speiseplan des kleinen Ladens an der Sonnenallee steht? Foul, Taboulé, perfekte Falafel und leckere Suppen. Das nehmt ihr euch einfach mit und spaziert die Sonnenallee entlang, die früher ein Feldweg war und voller Geschichte steckt.
- Azzam Sonnenallee 54, Neukölln
Raus in die Hasenheide

Kleine Geschichtsstunde: Friedrich Ludwig Jahn, Politiker und Pädagoge, gilt als Begründer des Turnens, das in Deutschland nicht nur Breitensport wurde, sondern im 19. Jahrhundert auch politisch war. In Turnvereinen organisierte sich die deutsche Nationalbewegung, die von den autoritären Fürsten und unabhängigen Kleinstaaten wenig hielt – aber auch nicht viel fürs Judentum übrig hatte, weshalb die Jahn-Statute in der Hasenheide, wo die Bewegung ihren Ursprung hat, unbedingt Kontext braucht.
Es sitzt sich hier trotzdem gut, am besten mit einer Curry von Hamy (Hasenheide 10) und Blick auf den buddhistischen Tempel, dessen Bau seit Jahren nur langsam Fortschritte macht. Mehr zur Hasenheide lest ihr hier, und der Park ist auch abseits vom Turnen ein guter Ort für Sport: Ihr könnt zum Beispiel die Slackline zwischen Bäume spannen oder euch am Columbiadamm im Skatepark die Knie aufschürfen.
Neues Hobby? Lernt Zaubern in Neukölln

Das Geschäft lebt von Geheimnissen. Wie dieser eine unerklärliche Trick funktioniert, bei dem eine mehrfach gefaltete und zerrissene Spielkarte sich nahtlos wieder zusammenfügen lässt, würden gute Zauberkünstler:innen nie einfach so verraten. Aber wenn man das drauf hat, rasten alle aus. Die Einführungsvorlesung in Magie und Illusionen halten Karen German und Kirsi Hinze nicht, verkaufen aber vom Juckpulver bis zum Zubehör für die größten Zaubertricks ungefähr alles, was Spaß macht. Den Zauberkönig gibt es schon seit 1884, und auch der Lockdown konnte dieser Institution in Neukölln nicht den Garaus machen.
- Zauberkönig Herrfurthstr. 6a, Neukölln, Di–Fr 15–19 Uhr, Sa 12–19 Uhr, Tel. 030/49 20 57 51, Onlineshop hier
Gute Bücher kaufen

In die Helene-Nathan-Bibliothek in den eher tristen Neukölln-Arcaden wollen wir euch gerade nicht schicken, um eure Bücher auszuleihen – auch wenn es dort ohne das Klunkerkranich-Publikum merkwürdig ruhig ist. Was also stattdessen tun? Einfach mal bei den besten Buchläden in Neukölln fragen, wie sie mit dem Lockdown umgehen und ob ihr vorbeikommen könnt. Da wäre beispielsweise die dezidiert queerfeministische Buchhandlung She said am Kottbusser Damm, die internationale Second-Hand-Fundgrube Pequod Books und zwei weitere unserer liebsten Buchhandlungen in Berlin: Die Buchkönigin an der Friedelstraße und der Buchhafen an der Okerstraße.
- She Said Kottbusser Damm 79, Neukölln, Mo–Fr 10–19 Uhr, Sa 10–18 Uhr, www.shesaid.de
- Buchkönigin Hobrechtstraße 65, Neukölln, Mo–Fr 11–18 Uhr, Sa 11–17 Uhr, www.buchkoenigin.de
- Pequod Books Selchower Straße 33, Neukölln, Mo-Sa 13-19 Uhr, pequodbooks.de
- Buchhafen Okerstraße 1, Neukölln, Mo-Fr 11-19 Uhr, Sa 12-18 Uhr, Tel. 030/23 94 85 08, www.buchhafen-berlin.de
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Die Karl-Marx-Straße ist eine soziale Schlagader. Ihr habt noch Hunger? Schaut doch mal, wie das Take-away-Angebot dieser tollen Restaurants in Neukölln aussieht. Unser Autor war 2020 unterwegs für eine Momentaufnahme aus Neukölln – der Bezirk wirkte vor einem Jahr wie ein Dorf. Und richtig ländliche Gegenden gibt es hier sowieso: Einer der alten Dorfkerne ist hier noch intakt. Immer aktuelle Tipps und Texte über Neukölln findet ihr hier bei uns.
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