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#Nimm den Bus, amigo!

„Nimm den Bus, amigo!“

„Jeder, der ein Auto will, wird auch eines kriegen. Aber niemand soll Angebote für fünf Euro am Tag erwarten.“ Ramón Reus redet nicht herum. Die Zeiten, in denen sich Mietwagenanbieter mit Spottpreisen unterboten, seien endgültig vorbei. Der Vorsitzende des Verbands AEVAB, in dem die große Mehrheit der Verleiher auf den spanischen Baleareninseln Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera vertreten ist, stellt die Urlauber auf ein dauerhaft knappes Angebot an Mietwagen ein – zu entsprechend hohen Preisen. Mit 50 bis 60 Euro pro Tag für Kleinwagen sei mindestens zu rechnen.

Das liegt nicht nur am Halbleitermangel in der Autoindustrie. Die Autohersteller stecken die verfügbaren Materialien bevorzugt in große und teure Wagen – und geben das Gros der Produktion an private Käufer ab, die dafür am meisten bezahlen. Autovermieter, die in der Vergangenheit zu erheblichen Preisnachlässen bedient wurden, müssen nun ganz hinten anstehen. Doch gerade auf Mallorca und Ibiza ist die Verknappung zum Teil auch gewollt: Von den Verleihern selbst, die nun mehr Marge machen können, und auch von der Links-Regierung: Vor allem den Politikern des Koalitionspartners Podemos war die Luftverschmutzung durch Zigtausende Mietwagen schon seit Langem ein Dorn im Auge.

50.000 Fahrzeuge weniger als 2019

In der Folge verkehren auf den Balearen in diesem Jahr nur 70 000 bis 75 000 Leihfahrzeuge – rund 50 000 weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019. In ganz Spanien werden es laut dem Verband FENEVAL 600 000 statt 820 000 sein.

Das Angebot sei zu groß gewesen, meint auch AEVAB-Chef Reus. Seit Beginn der 2000er Jahre seien Fahrzeuge von einigen Anbietern oft mit einem Preisabschlag von 85 oder sogar 90 Prozent eingekauft und nach der Saison für teures Geld ins Ausland exportiert worden. Diese Verleihfirmen hätten ihre Marge mit dem Weiterverkauf gemacht und den Markt mit Basispreisen von fünf oder zehn Euro pro Tag geschwemmt.

Der Verband kann sich sogar mit einer dauerhaften Beschränkung auf allen Baleareninseln und für alle motorisierten Fahrzeuge anfreunden – so wie es Formentera bereits seit 2019 macht. Dort dürfen den Sommer über knapp 11 000 Autos und Motorräder verkehren. „Wir haben mit der Regierung darüber gesprochen, ein Moratorium für alle Inseln zu verhängen. Auf Formentera sehen wir, dass es funktioniert“, so Reus. Menorca und Ibiza haben zugestimmt. Auf Mallorca steht eine Entscheidung noch aus. Manche Reiseveranstalter sind inzwischen dazu übergegangen, ihren Kunden öffentliche Verkehrsmittel als Alternative schmackhaft zu machen. Denn nicht nur auf den Balearen haben die Preise kräftig angezogen. Laut einer Studie des britischen Spezialversicherers iCarhireinsurance betrug der Basispreis für einen Mietwagen in beliebten Urlaubsdestinationen Südeuropas in diesem Frühling durchschnittlich 344 Pfund pro Woche – umgerechnet gut 400 Euro. 2019 waren es noch 230 Euro.

Auf den Balearen verkehren in diesem Jahr nur 70 000 bis 75 000 Leihfahrzeuge – rund 50 000 weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019.


Auf den Balearen verkehren in diesem Jahr nur 70 000 bis 75 000 Leihfahrzeuge – rund 50 000 weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019.
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Bild: dpa

Es gebe „keine generellen Ansätze, Gästen von Mietwagen abzuraten“, teilt Europas größter Reisekonzern TUI auf Anfrage mit. „Es mag aber Zielgebiete geben, die besser mit ÖPNV oder anderen Verkehrsmitteln besuchbar sind.“ TUI Cars bietet ebenso wie zahlreiche Autovermieter an, Fahrzeugbuchungen bis 24 Stunden vor der Abholung kostenlos zu stornieren. Deshalb lautet der Rat an alle Urlauber in diesem Sommer praktisch ausnahmslos, den Mietwagen am besten gleich mit dem Flug und dem Hotel oder dem Ferienhaus zu reservieren. Darüber nachdenken, ob man ihn wirklich braucht, kann man dann immer noch. Die Vermieter sind im Zweifelsfall froh, wenn ein Auto nicht abgeholt wird.

„Wir kommen noch so halbwegs zurecht“, sagt Alltours-Chef Willi Verhuven. In der Hochsaison sei aber mit Engpässen zu rechnen – und der Nahverkehr für seine Klientel keine wirkliche Alternative. „Die Engpässe verteilen sich ziemlich gleichmäßig über alle Regionen. Insbesondere jedoch sind sie in Europa zu spüren“, schildert Alexander Sixt, Ko-Chef der Autovermietung Sixt, die Lage. Die knappe Verfügbarkeit gelte für alle Fahrzeugklassen. Für den Sommer sei „mit mindestens gleichen bis steigenden Preisen“ zu rechnen.

Schnellstmöglich für den Sommer buchen

„Es sind schlichtweg zu wenig Fahrzeuge im Markt verfügbar, und wir wie die gesamte Branche sind von Lieferproblemen und langen Lieferzeiten betroffen“, sagt auch Miriam Grether, Unternehmenssprecherin der Europcar Mobility Group Germany. Der Autovermieter arbeite zwar eng mit den Herstellern zusammen. Die normalerweise auf sechs bis acht Monate beschränkte Haltedauer der Fahrzeuge sei für einen Teil der Flotte verlängert worden. „Dadurch steigen aber natürlich der Aufwand und unsere Kosten für Wartung und Unterhalt. Zusätzlich kaufen wir auch auf dem freien Markt Fahrzeuge, bei denen wir dann bezüglich der Haltezeit unabhängig agieren können.“ Selbst wenn wieder mehr Fahrzeuge geliefert würden, dauere es gerade auf beliebten Urlaubsinseln, bis diese mit Fähren dort ankämen. Auch Grether rät deshalb: „Buchen Sie rechtzeitig beziehungsweise jetzt schnellstmöglich für den Sommer. Je früher unsere Kunden buchen, desto besser können wir planen.“

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