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#Jeder kannte jeden

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„Jeder kannte jeden“

Im Wettstreit um den Titel der deutschen Hauptstadt der Fotografie haben neben Köln und Düsseldorf eine Zeit lang auch Berlin und neuerdings Essen ihren Anspruch verkündet. Stillgehalten hingegen hat immer Hannover, dabei wurde dort vor fünfzig Jahren mit der Spectrum Photogalerie gewissermaßen einer der Grundstöcke gelegt für das Interesse hierzulande an künstlerischer Fotografie.

Freddy Langer

Redakteur im Feuilleton, zuständig für das „Reiseblatt“.

Von einer kleinen Gruppe um den Fotografen Heinrich Riebesehl als nichtkommerzielles Unternehmen gegründet, sah der ehrenamtlich geführte Verein seine Aufgabe ebenso in der Präsentation von Werken wie in der Vernetzung von Fotokünstlern, Museen und den wenigen Galerien des erst allmählich entstehenden Fotomarkts, darunter etwa die ebenfalls vor fünfzig Jahren gegründete Galerie Wilde in Köln. Es handelte sich um eine überschaubare Szene, in der jeder jeden kannte und sich die meisten Ideen und Anregungen aus persönlichen Treffen ergaben. Umso erstaunlicher ist es, wie schnell sich die Galerie auch international aufstellte. Die Liste der damals ausgestellten Fotografen liest sich heute wie ein Who’s who.

Wie ernst die Galerie und ihre Arbeit in Hannover genommen wurde, belegt nicht zuletzt ihr Umzug 1979 von einer Ladenadresse in das neu errichtete Sprengel Museum, wo der Bestand des Vereins nach dessen Auflösung 1991 zunächst in der Grafikabteilung des Hauses Unterschlupf fand und zwei Jahre später in einer eigenen Abteilung unter dem Kurator Thomas Weski geführt wurde.

Mit fast hundert Einladungskarten erzählt das Sprengel Museum nun zum Jubiläum sehr pointiert die Geschichte der Spectrum Photogalerie. Wer sich mit der Fotografie der Nachkriegszeit beschäftigt, kann sie nicht anders als ehrfürchtig betrachten. Dabei überrascht die Vielfalt der Ansätze, die von Einzelpräsentationen aus der ersten Fotografenriege der Zeit bis zu thematischen Ausstellungen etwa zur „Generativen Fotografie“ oder solch Meilensteinen wie „Aspekte amerikanischer Farbfotografie“ im Jahr 1980 reichen. Mit historischen Abzügen aus der Sammlung Lebeck wurde auch einem Überblick aus der Frühzeit des Mediums Raum gegeben.

Foto „4/19/69“ aus der Serie „Menschen im Fahrstuhl“





Bilderstrecke



Spectrum Photogalerie
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Vom Beginnen – Fünfzig Jahre Spectrum Photogalerie

Beispielhaft für die Ausrichtung der Galerie präsentiert das Sprengel Museum zudem achtzig Arbeiten von fünfzehn Fotografen, darunter zahlreiche Trouvaillen, die meisten aus dem eigenen Bestand. Dabei gibt sich die wunderbare Kabinettausstellung alle Mühe, der Handschrift des einstigen Kurators Thomas Weski gerecht zu werden. Dessen Augenmerk galt vor allem der künstlerisch ausgerichteten Dokumentar- und Straßenfotografie. So stoßen jetzt die drastischen Porträts von Diane Arbus und komplexe Autoaufnahmen Lee Friedlanders auf die nüchternen Städtebilder von Wilhelm Schürmann oder die Kohlebunker des Ehepaars Becher. Mit Öffnungen ins Surreale bei André Gelpke oder hin zu den bonbonbunten Aufnahmen aus der amerikanischen Provinz von William Eggleston wird die Präsentation zu einem großartigen Schnelldurchlauf der Fotografie der Siebziger- und Achtzigerjahre. – Unsere Abbildung zeigt eine Aufnahme aus Heinrich Riebesehls Serie „Menschen im Fahrstuhl“, dem Psychogramm der Angestellten eines Verlags, die er im November 1969 im Laufe eines Vormittags heimlich fotografiert hat.

Vom Beginnen – Fünfzig Jahre Spectrum Photogalerie, Sprengel Museum, Hannover; bis 8. Januar.

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