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#Sterling ist Englands stärkstes Problem

Sterling ist Englands stärkstes Problem

Raheem Sterling bekam in den vergangenen Tagen wieder mal reichlich Kritik ab. Der Nationalspieler stand bei Englands Halbfinale gegen Dänemark am Mittwochabend vor allem wegen einer Szene in der Verlängerung im Mittelpunkt: Er war es, der im Strafraum nach einer leichten Berührung zu Boden ging; er war es, der dadurch den spielentscheidenden Elfmeter herausholte, der nicht nur nach Meinung der Dänen in Wahrheit keiner war. Die Szene hat die alte Diskussion über das Schinden von Strafstößen beim Fußball wieder aufgewärmt. In England sind Schwalben noch weniger als auf dem europäischen Kontinent geduldet.

Doch Sterling kann das Gerede über ihn gut ertragen. Für ihn ist es nichts Neues, in der Öffentlichkeit nicht besonders gut dazustehen. Vor dem Turnier hatten Teile der Medien und Fans die Entscheidung von Nationaltrainer Gareth Southgate kritisiert, ihn in den EM-Kader zu berufen. Mit seinem Klub Manchester City ist der 26-Jährige in der zurückliegenden Saison zwar Meister geworden, für seine Verhältnisse zeigte er allerdings schwankende Leistungen.

Doch er hat seine Nominierung mehr als gerechtfertigt: Bei Englands 1:0-Siegen in den Gruppenspielen gegen Kroatien und Tschechien schoss er jeweils den Siegtreffer, im Achtelfinale gegen Deutschland erzielte er das 1:0, im Viertelfinale gegen die Ukraine bereitete er Harry Kanes Führungstor vor – und gegen Dänemark erzwang er zuerst Simon Kjærs Eigentor, bevor ihm in der Verlängerung der so heiß umstrittene Elfmeter zugesprochen wurde.

„Sterling hat furchtlos abgeliefert“

Ohne Raheem Sterlings Leistungen stünde England jetzt also vermutlich nicht im Finale an diesem Sonntag (21.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Fußball-EM, im ZDF und bei MagentaTV) gegen Italien. Der schnelle und technisch starke Linksaußen habe mehr als jeder andere Spieler im Kader zu Englands Einzug ins Endspiel beigetragen, schrieb der Guardian: „Sterling hat furchtlos abgeliefert, seine Leistungen waren nie schlechter als acht von zehn Punkten.“

Auch Sky Sports bezeichnete Sterling als den „Schlüssel“ im Angriffsspiel der Engländer, weshalb der Traum vom ersten Titel seit der Weltmeisterschaft 1966 entscheidend von ihm abhänge: „Der Manchester-City-Stürmer sah sich vor dem Wettbewerb Rufen ausgesetzt, ihn nicht mitzunehmen, aber er hat seine Zweifler widerlegt.“ Doch trotz alledem, schrieb das Portal The Athletic, habe England nach wie vor ein „unbequemes Problem“ mit Sterling: „Sterlings Beziehung zum England-Trikot – und zu England im Allgemeinen – ist schwierig und oftmals angespannt.“

Die Boulevardmedien unterstellen Sterling Extravaganz, ja Gier, seit er vor sechs Jahren vom FC Liverpool nach Manchester wechselte – nach Meinung der Kritiker nur des Geldes wegen. Dabei gehören Verhandlungen um Gehälter wie in jeder anderen Branche zum Geschäft. Trotzdem arbeiten sie sich mit Vorliebe an ihm ab.

Auch seine Spielweise rief in der Vergangenheit Zweifel an seiner Einsatzbereitschaft hervor; 17 Tore und 23 Vorlagen in 67 Länderspielen sehen nicht nach viel aus, die Werte blenden allerdings Beiträge wie das Erzeugen und Einleiten von Torchancen aus. Den Vorwurf, der in Jamaika geborene Sterling identifiziere sich nicht hinreichend mit England, widerlegte er spätestens, als er sich das Wembley-Stadion auf den Arm tätowieren ließ, in dessen Sichtweite er aufgewachsen ist.

Erst kürzlich wurde Sterling von Königin Elisabeth für sein Engagement gegen Diskriminierung der Ehrentitel Member of the Most Excellent Order of the British Empire verliehen. Seit Jahren kämpft er gegen Rassismus im Fußball, auf dem Platz und daneben. So legte er sich mit Teilen der englischen Presse an, die seiner Ansicht nach dazu beitrugen, Fußballer mit dunkler Hautfarbe zu diffamieren. Stein des Anstoßes waren damals Berichte der Boulevardzeitung Daily Mail über zwei junge Profis am Anfang ihrer Karriere, die jeweils teure Häuser gekauft hatten.

Beim hellhäutigen Phil Foden berichtete das Blatt, der Spieler habe „sich eine Zukunft in Manchester aufgebaut, indem er seiner Familie ein neues Zuhause gekauft hat“. Beim dunkelhäutigen Tosin Adarabioyo schrieb die Daily Mail dagegen: „Der 20-Jährige hat noch nie in der Premier League gespielt, aber besitzt jetzt eine Villa im Wert von 2,25 Millionen Pfund.“

Sterling sagte zu dieser tendenziösen Art der Berichterstattung: „Beide haben das Richtige getan, indem sie ihren Müttern ein Haus gekauft haben, die viel Zeit und Liebe investiert haben, um sie dorthin zu bringen, wo sie jetzt sind. Aber guckt euch an, wie die Zeitungen über den jungen schwarzen Spieler und den jungen weißen Spieler schreiben.“

In der Publikation The Players’ Tribune sprach Sterling einmal offen über seine schwierige Kindheit, die Ermordung seines Vaters in Jamaika, die vorübergehende Trennung von seiner Mutter, den Neuanfang der Familie und sein Aufwachsen in London: „Ich werde niemals vergessen, wie wir morgens um fünf Uhr aufstanden, um meiner Mutter vor der Schule dabei zu helfen, die Toiletten im Hotel in Stonebridge zu putzen.“ Gegen jeden Widerstand steht Sterling zwanzig Jahre später mit England im Finale der Europameisterschaft. Er wird wie immer alles dafür tun, um zu gewinnen.

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