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#Nike Lorenz spielt mit Regenbogenbinde

Nike Lorenz spielt mit Regenbogenbinde

Nike Lorenz, die Kapitänin der deutschen Hockey-Nationalmannschaft, wird im olympischen Turnier mit der Regenbogenbinde spielen. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) teilte am Donnerstag mit, das IOC habe einem gemeinsamen Antrag von DOSB und Deutschem Hockey-Bund zugestimmt, wonach „Nike Lorenz bei den Spielen ihres Teams während der Olympischen Spiele in Tokio die Regenbogenfarbenbinde als Symbol für sexuelle Diversität tragen darf“.

Nike Lorenz trägt diese Kapitänsbinde seit Monaten, auch bei der Europameisterschaft im Juni in den Niederlanden. Regel 50.2 der Olympischen Charta und dazu jüngst vom IOC veröffentlichte Guidelines verbieten das allerdings. Lorenz hatte in einem Interview mit der F.A.Z. am Montag kritisiert, dass sie sich in der Angelegenheit von DOSB und IOC allein gelassen fühle und ihr vollkommen unklar sei, mit welcher Sanktion sie zu rechnen habe, wenn sie die Regenbogenbinde doch trage.

„Freue mich riesig“

Am Donnerstag sagte sie in einem Telefonat, die Freigabe gelte für ihre Mannschaft für das gesamte Turnier, erstmals werde sie damit am Sonntag gegen Großbritannien (2.30 Uhr MESZ) auflaufen. „Ich freue mich riesig, dass ich die Binde tragen kann.“ In den vergangenen Tagen sei es in Tokio zu diesem Thema durchaus politisch geworden, „ich habe teilweise zwischen den Stühlen gestanden. Ich habe mich aber mit unserem Sportdirektor Christoph Menke-Salz sehr, sehr sicher gefühlt und hatte von allen in der Mannschaft immer Rückendeckung.“

Es fühle sich „unglaublich gut an, meinen Mitspielerinnen den Raum auf dem Spielfeld verschafft zu haben, den sie sich verdienen. Jeder einzelne Charakterzug von uns hat jetzt offiziell seinen Platz. Love always wins!“ Inzwischen habe sie zahlreiche freudige Nachrichten von Familien und Freunden auf dem Telefon erhalten: „Das Handy platzt.“

Klares Zeichen: Nike Lorenz in Japan


Klares Zeichen: Nike Lorenz in Japan
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Bild: dpa

Menke-Salz, der Sportdirektor des Deutschen Hockey-Bundes, sagte in einer DHB-Pressemitteilung, er freue sich sehr, dass der DOSB den Verband „auch in dieser Angelegenheit“ unterstützt habe. Er bedankte sich für den „offenen, lösungsorientierten“ Ansatz von IOC und Internationalem Hockeyverband FIH. „Gleichermaßen gilt unser höchster Respekt unseren Damen, die dieses Statement mit ihrem persönlichen Engagement erst ermöglichen.“

Der DOSB reklamierte den Erfolg für sich. In einer Pressemitteilung lautet die Überschrift: „DOSB, DHB und Hockey-Damen setzen Zeichen für Diversität“. Darin wird DOSB-Präsident Alfons Hörmann zitiert, der sich über den „erfolgreichen Vorstoß des Team D erfreut“ äußerte: „Wir freuen uns, dass wir damit einen gemeinsamen Weg gefunden haben, der es dem Hockey-Team ermöglicht, ein gesellschaftspolitisches Statement abzugeben.“

Bahn brechendes Engagement

Bislang war das Äußern politischer Statements über die Sportkleidung und Accessoires verboten, vor den Spielen hatte das IOC klargestellt, dass dies während des Wettkampfs, im Olympischen Dorf und während Zeremonien wie Siegerehrungen weiterhin gelte. Im Einzelfall ist dieses Verbot nun offenbar aufgehoben, insofern ist das Engagement der deutschen Hockey-Spielerinnen Bahn brechend. Innerhalb der Herrenmannschaft des DHB wird diskutiert, ob sie es den Damen gleichtun sollen.

Die Athletenvereinigung Athleten Deutschland, in der sich Nike Lorenz ebenfalls engagiert, wies am Donnerstag darauf hin, dass es bei den Spielen in Tokio weiterhin unterschiedliche Freiheiten für unterschiedliche Sportler gibt. Das IOC hatte es den internationalen Verbänden freigestellt, Statements dieser oder ähnlicher Art, etwa das Knien gegen Rassismus, auch zu verbieten. Nun scheint es, als erlaube das IOC den Verbänden, ihr Reglement – in internationalen Hockeyspielen außerhalb der Olympischen Spiele ist das Tragen der Regenbogenbinde nicht verboten – nun auf Antrag auch bei Olympia genehmigen können.

Athleten Deutschland hatte ein entsprechendes Procedere bereits im September 2020 vorgeschlagen und vom DOSB eine Positionierung im April erbeten. Diese erfolgte nicht. „Athleten Deutschland freut sich mit und für Nike Lorenz“, hieß es in einer Stellungnahme der Organisation am Donnerstag. Es sei bedauerlich, dass es „auch in Deutschland versäumt wurde, sich „diesen Fragestellungen in einer über ein Jahr dauernden Debatte proaktiv und rechtzeitig zu widmen“.

Unterdessen gelten in Tokio in unterschiedlichen Sportarten weiterhin unterschiedliche Regeln. Der Internationale Schwimmverband FINA hatte den Schwimmern jegliche politische Statements am Pool verboten. Nike Lorenz, die aus ihrem Quartier im Olympischen Dorf, wie sie erzählte, auf die Rainbow Bridge in der Bucht von Tokio schaut, hatte in ihrem Interview mit der F.A.Z. gesagt: „Dass der Schwimmverband die Schwimmer einschränken kann, das ist gegenüber den Sportlern nicht gerecht. Wir gehen Verpflichtungen ein, die uns gegenüber nicht gehalten werden. Es sind unsere Rechte und unsere Freiheiten.“

Athleten Deutschland forderte, nach dem Präzedenzfall Nike Lorenz müsse die Antragsmöglichkeit zur Freigabe von Statements nun allen Athleten offenstehen. Zu dem müsse „Unklarheit und Verwirrung“ bei der Sanktionierung von Verstößen gegen Regel 50 beseitigt werden.

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