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Nordische Ambition

Wer im Lautsprecherbau vorn mitspielen will, kommt um ein kleines Land zwischen Nord- und Ostsee kaum herum. Denn es ist mehr als ein Klischee: Geradliniges dänisches Design plus dänisches Know-how in der Konstruktion von Lautsprecherchassis gelten in der Branche als begehrte Zutaten für erfolgreiche Rezepte, man denke nur an Großlieferanten wie Scan Speak oder Vifa. Nordische Marken wie Dynaudio oder Dali sind der lebende Beweis. Nicht ganz so bekannt ist die dänische Manufaktur Audiovector, obwohl sie schon seit mehr als 40 Jahren feine Lautsprecher baut. Lohnt es sich, auch diesen Musikanten einmal zu lauschen? Wir haben es getan am Beispiel der Standbox QR 5, die mit ihrem schlanken, brusthohen Korpus in eine gute Figur macht und mit technischen Finessen unser Interesse weckte.

Die QR 5 verteilt das musikalische Spektrum auf drei Wege. Die höchsten Töne bestreitet ein in Handarbeit gefertigter Air Motion Transformer nach den Bauprinzipien des deutschen Physikers Oskar Heil, der diese Wandlerart schon vor mehr als fünf Jahrzehnten in Amerika entwickelte und dort auch patentieren ließ. Hochtöner dieses Typs arbeiten mit hauchzarten, gefalteten Folienmembranen, die wie eine Ziehharmonika schwingen, dabei die Luft wie ein Jet aus allen Ritzen herauspressen und folglich schon geringe Oberflächenbewegungen in beachtlichen Schalldruck verwandeln.

Mit solchen Hochton-Wandlern lassen sich Frequenzgänge erzielen, die weit ins Ultraschall-Spektrum reichen. Audiovector zum Beispiel nennt in seinen Datenblättern 45 Kilohertz als oberste Übertragungsfrequenz. Der Hersteller hat seinen filigranen Hochtöner noch ein wenig verfeinert. Ein siebartiges Gitternetz vor den horizontalen Schallöffnungen soll die hohen Töne zerstreuen und gleichmäßig im Raum verteilen, um Zischlauten jeden Anflug von Schärfe zu nehmen, ähnlich wie Pop-Filter vor den Aufnahmemikrofonen im Tonstudio.

Die Chassis für tiefe und mittlere Töne lässt Audiovector nach eigenen Spezifikationen von Scan Speak fertigen. Drei konkav geformte, 15 Zentimeter große Membranen teilen sich die Arbeit, silbrig schimmernde Fronten verraten Aluminium als Oberflächenmaterial des leichten Werkstoffverbunds. Die beiden unteren Exemplare in dieser Dreierreihe arbeiten parallel als Tieftöner in einer Bassreflex-Anordnung. Der ins Gehäuseinnere abgestrahlte Schallanteil tritt über einen Reflex-Port auf der Unterseite des Lautsprechers nach außen, eine weitere Besonderheit dieses Modells. Kurze Stelzen unter dem Gehäusekorpus, auf eine Platte geschraubt, sorgen für den nötigen Abstand zum Boden und erlauben so den Austritt der tiefen Schwingungen.

Diese Lösung ist Chance und Risiko zugleich. Weil die Boxenrückseite keinen Schall entlässt, darf sie recht nah an eine Wand rücken. Man hat also ein bisschen mehr Freiheit in der Wahl des Aufstellungsorts. Andererseits kann der Fußboden Probleme machen: Lässt er sich allzu leicht zum Mitschwingen anregen, dichtet er den Bässen womöglich ein zu fettes Volumen an. Wir haben unsere Probanden deshalb vorsorglich auf Spikes gestellt und einschlägige Befürchtungen schnell vergessen. Denn die dänischen Lautsprecher intonieren Bässe zwar kräftig, aber stets präzise und konturiert, selbst dann, wenn die finsteren Synthesizer-Bässe in „Caught in the Balance“ von Toto loslegen.

Die Klangfarben von Stimmen und Instrumenten mischt das dänische Lautsprecherpaar mit schöner, natürlicher Leuchtkraft hinzu, ganz gleich, ob Melissa Walker ihr „A Time for Love“ ins Mikrofon haucht oder das Kölner Streichquartett La Stravaganza barocke Pretiosen anstimmt. Und weil die Nordlichter auch noch jede virtuelle Schallquelle in ihrer Größe und Position exakt definieren, wachsen sie mit ihren Auftritten eindrucksvoll über ihre Preisklasse hinaus: 3000 Euro kostet das Lautsprecherpaar.

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