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#Ohne letzten Punch

„Ohne letzten Punch“

Volljährig sind alle Fußballprofis der Frankfurter Eintracht. Und dass sie gestandene Männer beim Ausüben ihrer Sportart sind, haben sie auf dem Platz schon oft genug bewiesen. Doch am vergangenen Sonntag beim 0:3 in Köln verfügten die Hessen nach Auffassung von Markus Krösche nicht über die erforderliche Reife, um in diesem Jahr ungeschlagen bleiben zu können. Insgesamt hätten die Frankfurter „nicht ernsthaft genug“ agiert, sie müssten lernen, „in manchen Situationen erwachsener zu sein“, tadelte der Sportvorstand die diesmal zu blauäugige Truppe von Trainer Oliver Glasner.

Ihre beiden zurückliegenden Heimspiele gegen Hertha BSC Berlin und Schalke 04 gewann die Eintracht jeweils 3:0, auch das Pokalspiel gegen Darmstadt (4:2) endete torreich. Aber bei den im Torabschluss konsequenten Kölnern war es mit dem Torsegen der Hessen vorbei. Denn: „Wenn du ein Tor machen willst, musst du halt auch mal schießen“, beklagte Krösche die durch zögerliches Verhalten falsche Strategie im Spiel des Champions League-Achtelfinalteilnehmers.

Kapitän Sebastian Rode drückte es so aus: „Uns hat der letzte Punch gefehlt.“ Und Mittelfeld-Marathonmann Djibril Sow stellte im Eintracht-Spiel ohne Tore zutreffend fest, dass sein Team „diese Effizienz im Strafraum der vergangenen Wochen einfach nicht ge­habt“ habe. Unter dem Strich war der Sonntag für den Schweizer Nationalspieler daher „ein Tag zum Vergessen“.

14 Gegentore nach Standardsituationen

In der Offensive gingen die Frankfurter für ihre Verhältnisse ungewohnt zu minimalistisch zu Werke. Bei ihrer Abwehrarbeit hingegen handelten sie großzügig und gewährten dem Gegner reichlich Freiräume, die dieser zielstrebig nutzte. Heraus kamen zum eigenen Nachteil zwei Standardgegentore durch die Kölner Timo Hübers im Anschluss an eine kurze Ecke und Ellyes Skhiri (Freistoß) sowie ein Gegentreffer (ebenfalls Skhiri) nach einem eigenen Standard. Ein riesengroßes Ärgernis für einen ambitionierten Klub wie die Eintracht. Zumal die Hessen aus den gemachten Fehlern kaum zu lernen scheinen. „Die Defensivstandards ziehen sich ja leider ein bisschen durch die ganze Saison“, klagte Glasner hinterher den Medienvertretern sein Leid. 14 Gegentore nach Standardsituationen mussten die Frankfurter bisher in der Bundesliga hinnehmen. Davon fielen sieben nach Ecken, was den schlechtesten Wert aller Vereine bedeutet. Außerdem muss sich die Eintracht zehn Kopfballtore der Gegner ankreiden lassen – kein Konkurrent kommt auf eine höhere Anzahl.

In Köln seien die Rheinländer in den entscheidenden Situationen „immer einen Tick schneller, aggressiver, besser“ gewesen, gab Glasner zu, der es nicht mehr „gewohnt“ war, ein Spiel zu verlieren. Zudem war das gegnerische Personal größer. Im Vergleich zur Konkurrenz beschäftigen die Hessen nämlich eine verhältnismäßig kleine Mannschaft, in der unter den regelmäßig zum Einsatz kommenden Abwehrkräften mit Ausnahme von Evan Ndicka und Tuta kaum kopfballstarke Spieler stehen. Gleichwohl spielt in diesem Zusammenhang auch die Einstellung eine Rolle. Und in dieser Kategorie zogen die Frankfurter, die den nötigen Willen beim Verteidigen vermissen ließen, ebenso den Kürzeren.

Im Stil einer Schülermannschaft

Beim 0:1 lief der 1,90 Meter große Hübers vor seinem Kopfballtreffer ungehindert in den Eintracht-Strafraum ein; Sow lief dem Torschützen erst gar nicht hinterher. Wie sich das Team von Glasner beim zweiten Gegentreffer nach einem eigenen Eckball im Stil einer Schülermannschaft auskontern ließ. Außerdem sah es der eingewechselte Angreifer Lucas Alario zum Abschluss der vielen Unzulänglichkeiten nicht als seine Aufgabe an, den tunesischen Mittelfeldspieler Skhiri, an dessen Verpflichtung die Hessen interessiert sind, bei seinem Torschuss zu stören; der Argentinier hielt viel zu viel Abstand. Es waren nicht die ersten Fälle von Fahrlässigkeit beim Verrichten der Verteidigungsarbeit. Auch beim 1:1 in Freiburg ließ Eintracht-Profi Daichi Kamada ziemlich tatenlos Matthias Ginter gewähren.

„Bei allem Respekt vor den Kölnern, die es gut gemacht haben: Aber dieses Spiel“, hob Krösche hervor, „haben wir selbst entschieden.“ Trotz der bitteren Niederlage, die „weh getan“ (Glasner) habe und die ein Rückschlag für den Tabellensechsten im Kampf um die internationalen Plätze war, kündigte der Trainer an, dass der Misserfolg seine Mannschaft „nicht umwerfen“ werde. Und Krösche sagte: „Aus so einem Spiel kannst du viele Dinge herausziehen, an denen du arbeiten musst, wo wir noch nicht so weit sind.“ Der Europa League-Sieger hat in wichtigen Bereichen nach wie vor Lernbedarf. Nur sollten sich aus Sicht der Frankfurter die Lerneffekte endlich einstellen, wollen sie sich nicht weiter über vermeidbare Niederlagen ärgern müssen. Im besten Fall ist das 0:3 ein Weckruf für alle Beteiligten.

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