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#Oprah, Bernie Sanders und der Tanker

Oprah, Bernie Sanders und der Tanker

1. Bernie Sanders Wearing Mittens Sitting in a Chair

Als im Januar Joe Biden ins Präsidentenamt eingeführt wurde, war das für die Demokraten ein Tag der Freude. Jedoch nicht für alle: Bernie Sanders, linkes Urgestein und Senator von Vermont, saß mit verschränkten Armen, Parka und gestrickten Fäustlingen wie ein beleidigtes Kind auf einem einsamen Klappstuhl. Zweimal hatte er sich als Kandidat aufstellen lassen; nun, mit 79 Jahren, war es das also. Getty-Fotograf Brendan Smialowski schoss das Bild, das sich innerhalb weniger Stunden rasant verbreitete, nachdem es Rachel Syme, Journalistin der Zeitschrift The New Yorker, geteilt hatte. Die teilnahmslose Pose ließ sich ausgezeichnet in alle möglichen bedeutenden und unbedeutenden Momente der Weltgeschichte photoshoppen; und drückte gleichzeitig die resignierte Haltung zu Beginn des neuen Pandemiejahres aus.

2. Oprah Winfrey Meghan Markle Interview

Das grotesk einstudiert wirkende Interview, das Moderatorin Oprah Winfrey mit dem Nachbars-Ehepaar Prinz Harry und Meghan Markle im Frühjahr führte, wurde freudig im Internet zu Memes zerpflückt. Dass Oprahs zentrale Nachfrage, wie Markle nun vom britischen Königshaus behandelt worden war – „Were you silent or were you silenced“, „Hast du geschwiegen? Oder wurdest du zum Schweigen gebracht?“ –, auch die eines ganz anderen Interviews hätte sein können, teilte Twitter-Nutzerin Tenille: Die gleiche Frage hätte man auch dem Buchstaben „G“ im Wort Lasagne stellen können. Oprahs gespielt ungläubige Gestik, stets gefolgt von einem intensiven Blick des Zuhörens, war die perfekte Ikonographie für all die doppelten Maßstäbe, mit der irrationale Entscheidungen getroffen werden.

Oprah Winfrey


Oprah Winfrey
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Bild: Indianmemetemplates.com

3. Anakin and Padmé

Im zweiten Teil der „Star Wars“-Reihe, „Attack of the Clones“, sitzen der angehende Jedi-Ritter Anakin und Senatorin Padmé auf einer Blumenwiese und unterhalten sich über die Politik der Galaktischen Republik. Ein Twitteraccount, der sich allein damit beschäftigt, „Star Wars“-Szenen mit falschen Untertiteln zu posten, fasste den Dialog sinnhaft zusammen: „Du würdest deine Macht zum Guten nutzen, oder?“, fragt Padmé, worauf Anakin sie wissend anblickt und schweigt. Jeder weiß, wie es endet. Die Memes, die daraus entstanden sind, zeigen: Wenn selbst normale Erwartungen nicht erfüllt werden, ist man in der gleichen naiven Position wie Padmé.

4. Yassification Filter

Der Twitter-Account „Yassify-Bot“ wütet seit November im Netz: Ob Slavoj Žižek, Ellen DeGeneres, David Lynch oder Elisabeth I., ob Fotografie oder Gemälde, ob Mann oder Frau – auf alle Gesichter werden mit der sogenannten Faceapp bis zur Unkenntlichkeit Schönheitsfilter gelegt. Der 22-jährige Student aus Nebraska, der hinter dem vermeintlichen Bot steckt, kam auf die Idee, nachdem die „Yassification“ (abgeleitet vom Kompliment „Yass“, also „Yes!“) von Stars zum Trend wurde. Das bekannteste Beispiel zeigt eine aufgelöste Toni Collette im Horrorfilm „Hereditary“, die, wenn man diese Filter anwendet, plötzlich lüstern blickt. Die Übertreibung macht sichtbar, wie skurril dieses verbreitete, künstliche Schönheitsideal ist.

Bernie Sanders


Bernie Sanders
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Bild: AFP

5. Evergreen Suez Canal

Ende März blieb das 400 Meter lange Frachtschiff Ever Given quer im Sueskanal stecken und versperrte über mehrere Tage Handelsschiffen den Weg. Fast zehn Milliarden Dollar soll der wirtschaftliche Schaden täglich betragen haben, dennoch dauerte es knapp eine Woche, bis das Problem gelöst wurde. Als Suez Canal Authority EG auf Facebook ein Foto vom Bergungsversuch eines verhältnismäßig winzigen Baggers publizierte, der den Tanker ausbuddeln sollte, wurden gleich Accounts für beide angelegt, die aus ihrer Perspektive erzählen, was da so vor sich geht (oder nicht). Der kleine Bagger gegen das große Schiff – sie wurden in Memes zur Analogie unzureichender Maßnahmen bei überdimensionalen Problemen.

6. Cannes French Dispatch Cast

Im Juli präsentierte Wes Anderson seinen neuen Film „The French Dispatch“ in Cannes. Umringt von den Hauptdarstellern Timothée Chalamet, Tilda Swinton und Bill Murray, gab es vom Lifestyle-Magazin GQ dazu ein Modefeature. Das Bild der vier sehr unterschiedlich gekleideten Filmschaffenden wurde daraufhin auf Twitter geteilt, und die vier Typen zuerst mit den vier großen Tennisturnieren verglichen, was sich schnell verselbständigte: Stadtviertel, Zeitungshäuser, soziale Plattformen, die Premierenoutfits wurden zu Allegorien für alles Mögliche. Bei der Premiere von Ridley Scotts „House of Gucci“ wiederholte sich das Phänomen, diesmal mit Lady Gaga, Jared Leto und Adam Driver.

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