#Paytm plant den größten Börsengang Südasiens
„Paytm plant den größten Börsengang Südasiens“
Während Indien sich erst allmählich von der jüngsten Corona-Welle erholt, steuert die indische Börse in Bombay auf den größten Börsengang Südasiens zu. Rund 3 Milliarden Dollar will der Bezahldienst Paytm voraussichtlich im November auf dem Parkett einsammeln. Kommt es dazu, wird Paytm auch die Führung unter Indiens „Einhörnern“ übernehmen, jenen Unternehmensneugründungen, die mehr als eine Milliarde Dollar wert sind. Deren Zahl nimmt auf dem Subkontinent stark zu (F.A.Z. vom 11. Juni). So will der Essens-Lieferant Zomato noch in diesem Jahr mindestens 1,1 Milliarden Dollar in Bombay erzielen.
Ende der Woche will der Verwaltungsrat von Paytm mit Sitz in Neu-Delhis Vorstadt Noida über den Plan entscheiden. Mittelfristig sollte der Wert des vor zehn Jahren von Vijay Shekhar Sharma mit 2 Millionen Dollar gegründeten Unternehmens über den Börsengang auf rund 30 Milliarden Dollar steigen, heißt es. Am 12. Juli soll eine außerordentliche Hauptversammlung dem Vorhaben zustimmen. Bislang war der größte Börsengang des Subkontinents derjenige von Coal India im Volumen von rund 1,5 Milliarden Dollar im Gründungsjahr von Paytm. Das Unternehmen fasste Fuß, nachdem der Fahrdienst Uber der jungen Firma die Abrechnung in Indien übertragen hatte. Der Bargeldentzug durch die Regierung unter Ministerpräsident Narendra Modi 2016 und seit vergangenem Frühjahr Corona verliehen Paytm und den konkurrierenden digitalen Bezahldiensten dann weiteren Schub. Paytms Aufstieg spiegelt auch den Wandel des indischen Marktes von der alten Wirtschaft hin zur digital getriebenen.
Sichern Sie sich F+ 3 Monate lang für 1 Euro je Woche und lesen Sie alle Artikel auf FAZ.NET.
Wie bei einer ganzen Reihe von Börsengängen in Asien ist einer der großen Gewinner wieder einmal der japanische Geldgeber SoftBank Vision Fund. Hinzu kommt der chinesische Internethandelskonzern Alibaba als Anteilseigner. Das ist für Indien nicht ganz ungefährlich, da Neu-Delhi nicht zuletzt wegen der kriegerischen Auseinandersetzungen im Himalaja den Zugang chinesischer Unternehmen, Internetdienste und Apps noch vor Monaten stark beschränkt hatte. Bei einem Börsengang (IPO) wollen die Alteigner Besitz abgeben, zusätzlich soll Paytm neue Papiere ausgeben. Geführt werde das IPO von der amerikanischen Investmentbank Morgan Stanley, dahinter folgen dann J.P. Morgan Chase, ICICI Securities und Goldman Sachs.
Im vergangenen Geschäftsjahr hatte Paytm seinen Umsatz um gut ein Prozent gesteigert, die Verluste um 30 Prozent auf rund 321 Millionen Dollar verringert. In zwei Jahren, so Investmentbanker, könnte der Umsatz von Paytm rund eine Milliarde Dollar erreichen. Immer wichtiger würden dabei die Bereiche jenseits der reinen Bezahldienste, wie vor allem die Kreditvergabe, aber auch der Verkauf von Gold, Kinokarten oder Flugscheinen. Derzeit nutzen rund 350 Millionen Inder den Dienst, 50 Millionen mehr als vor einem Jahr. Allerdings ist auch die Konkurrenz stark: PhonePe wird vom amerikanischen Handelskonzern Walmart ausgebaut, Google betreibt die indische Variante von Google Pay, und der amerikanische Händler Amazon betreibt Amazon Pay.
Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.
Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.
Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.