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#Italiener sorgen für harten Brexit bei America’s Cup

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Italiener sorgen für harten Brexit bei America’s Cup

Am Ende blieben keine Fragen mehr. Zu überlegen hatten sich die Italiener in den vergangenen Tagen gezeigt. Sie kämpften – an Land mit Juristen, auf dem Wasser mit Seglern auch aus Australien – entschlossen. Am Sonntagnachmittag hatten sie nach zwei weiteren Siegen auf dem Hauraki Golf über das britische Team dann endlich das Recht gewonnen, Anfang März die Neuseeländer im America’s Cup herauszufordern.

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Christoph Hein

Christoph Hein

Wirtschaftskorrespondent für Südasien/Pazifik mit Sitz in Singapur.

Luna Rossa gewann den Prada Cup der Herausforderer mit sieben Siegen in acht Läufen vor Auckland. Nach sechs Kampagnen ist es ihnen damit zum zweiten Mal gelungen, in das Finale um den 170 Jahre alten America’s Cup einzuziehen. Die britische Kampagne, geprägt von enormer seglerischer Stärke und einem Aufwand von geschätzten mehr als 100 Millionen Dollar, löste sich am Sonntagnachmittag in Neuseeland dagegen nach fast sechs Jahren in Luft auf.

„Sie haben brilliant gesegelt, das beste Gesamtpaket und verdient gewonnen“, gratulierte Sir Ben Ainslie, der die Briten führte, den Italienern noch im Hafen. Unter Führung ihres australischen Steuermanns Jimmy Spithill bewiesen sie die ganze Serie über Biss, der sie alle – auch rechtlichen Möglichkeiten – ausschöpfen ließ. Zugleich erwies sich die Luna Rossa der Britannia gegenüber gerade in den Leichtwindbedingungen von nur zwölf Knoten dieses Wochenendes überlegen. Die italienische AC75 vermochte an der Kreuz immer mehr Höhe bei gleicher Geschwindigkeit zu fahren.

Aufgabe auf für Ainslie unmöglich

Zwar gewann die Mannschaft um den viermaligen Olympiasieger Ainslie den ersten Start am Sonntagmorgen. Noch auf der ersten Kreuz aber spielten die Italiener ihren leichten Vorteil aus und führten an der Luvtonne schon mit 16 Sekunden. Ungefährdet brachten sie dann ihren sechsten Sieg über die Linie. „Ab jetzt ist es eigentlich ganz einfach: Wir müssen von nun an jedes Rennen gewinnen“, sagte Ainslie nach dem sechsten Lauf bitter.

Das schien selbst für einen Steh-Auf-Mann wie ihn, der weltbekannt für seine Siege in aussichtloser Lage ist, unmöglich. Bei den Olympischen Spielen in Athen 2004 hatte Ainslie am zweiten Tag noch auf Rang 19 gelegen, um am Ende Gold zu holen. Bei den Spielen 2012 in England lag er sechs Rennen lang zurück, bevor er zum vierten Mal olympisches Gold holte.

„Winner“: Die Italiener freuen sich auf ihre Art und Weise über den Sieg beim Finale der Herausforderer.


„Winner“: Die Italiener freuen sich auf ihre Art und Weise über den Sieg beim Finale der Herausforderer.
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Bild: AFP

Und ein Jahr später half der extra eingeflogenen Spitzensegler beim America’s Cup vor San Francisco dem amerikanischen Team Oracle aus einem Rückstand von 1:8 Siegen noch einen 9:8-Triumpf zu machen und den Pokal zu gewinnen. Vielen gilt dieser Sieg als die größte Wiederauferstehung im Sport. Damals hieß der junge Steuermann der Amerikaner, den Ainslie unterstützte, Jimmy Spithill.

Gegen ihn führte der Altmeister am Sonntag auch nach dem Start zum zweiten Lauf – der letzten Chance der Briten. An der Luvtonne aber hatten sich die Italiener abermals eine Führung von rund 160 Metern erarbeitet. „Wir müssen jetzt irgendwas Besonderes machen“, sagte Ainslie zu seinem Taktiker, dem ebenfalls mit olympischem Gold dekorierten Giles Scott. Doch auch die rechte Seite des Kurses, die die Briten bei weiterhin leichtem Wind wählten, um sich abzusetzen, führte sie nicht mehr zum Erfolg.

Im Ziel führte Luna Rossa mit einer knappen Minuten Vorsprung. Spithill, den sie in der Szene nicht grundlos „Pitbull“ nennen, stärkte sein Image als unterkühlter Athlet. Nach dem Zieldurchlauf forderte er seine Mannschaft auf: „Holt die Segel runter und lasst uns für ein Bier an Land gehen.“ Als sie das Großsegel abgeschlagen hatten, setzten die Italiener eine riesige rote Fahne am Mast. In weißen Lettern stand „Winner“ darauf.

Der Milliardär Jim Ratcliffe, der über seinen Konzern Ineos das britische Team finanzierte, applaudierte den Italienern von Bord „seiner“ Britannia aus. „Unser Job ist noch nicht vorbei. Wir können viel aus den Rennen lernen. Luna Rossa und Team New Zealand sind 20, 30 Jahre in diesem Geschäft. Wir haben unheimlich viel mitgenommen, und wir wollen den Cup gewinnen“, deutete Ainslie am Sonntagnachmittag eine weitere Kampagne für die Briten an.

Zu diesem Zeitpunkt hatte der große Verlierer dieses Prada Cups schon seinen Frieden mit dem Ergebnis gemacht und dachte über den Tag hinaus. „Diese Bootsklasse ist ein riesiger Erfolg für den America’s Cup, die AC75 ist das beste Boot, das ich je gesegelt bin, und die Klasse hat den „Wow-Faktor”, sagte der Brite. Ab dem 6. März treffen nun Italiener und Neuseeländer wieder auf dem Hauraki Golf aufeinander, wie schon vor 20 Jahre in derselben Bucht. Damals hatten die Kiwis gewonnen, und die älteste Sporttrophäe der Welt blieb in Neuseeland.

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