Technologie

Preisschock bei DSL: Langsames Internet plötzlich teurer als Glasfaser

Langsames Internet wird für Verbraucher zunehmend zur Preisfalle. Wenn du heute einen DSL-Tarif mit 16 Mbit/s buchst, zahlst du im Schnitt mehr als für viele deutlich schnellere Anschlüsse. Darunter auch moderne Glasfaseranschlüsse.

Ein Mann schaut auf ein Blatt Papier auf dem
DSL ist inzwischen oft teurer als VDSL oder GlasfaserBildquelle: KI-generiert: ChatGPT

Zu diesem für viele Nutzer sicherlich erstaunlichen Ergebnis kommt jetzt eine aktuelle Marktanalyse des Vergleichsportals Verivox. Im Rahmen der Analyse haben die Vergleichsspezialisten die Preisentwicklung von Festnetztarifen im Zeitraum März 2023 bis März 2025 untersucht. Der Untersuchungszeitraum von zwei Jahren zeigt: Die Effektivpreise für 16-Mbit/s-DSL stiegen innerhalb dieses recht kurzen Zeitraums von zwei Jahren um rund 32 Prozent. Hast du vor zwei Jahren noch durchschnittlich 24,40 Euro monatlich für einen neuen DSL-Anschluss mit 16 Mbit/s gezahlt, so waren es zuletzt 32,10 Euro pro Monat. Über die Mindestvertragslaufzeit von 24 Monaten summieren sich die Mehrkosten für Neukunden auf rund 185 Euro.

Schnellere Tarife oft günstiger – Nachfrage bricht ein

Zum Vergleich: DSL-Tarife mit 50 Mbit/s sind im gleichen Zeitraum günstiger geworden. Die monatlichen Kosten liegen aktuell bei durchschnittlich 23,10 Euro. Ein 100-Mbit-Tarif kostet 28 Euro, Glasfaser mit 250 Mbit/s sogar nur 29,50 Euro. Das sind etwa fünf Euro weniger als ein entsprechender DSL-Anschluss.

Kleine Tarife rutschen aus dem Vermarktungsfokus der Anbieter. Sie wollen lieber schnelle Anschlüsse verkaufen und stellen die Subventionen für Neukunden ein. Das schlägt sich auch im Nutzerverhalten nieder: Die Zahl der über Verivox abgeschlossenen 16-Mbit/s-Tarife hat sich seit 2023 mehr als halbiert. Selbst bei 50 Mbit/s ist die Nachfrage rückläufig, während Tarife mit 100 oder 250 Mbit/s deutlich zulegen.

Zur Entwicklung der gesteigerten Nachfrage bei schnellen Anschlüssen dürfte aber auch der gestiegen Bedarf an höheren Bandbreiten beitragen. Eine aktuelle, repräsentative Civey-Umfrage im Auftrag des Breitbandverbandes Anga zeigt, dass mehr Menschen schnelles Internet buchen. Laut Studie sind 57 Prozent der Menschen in Deutschland überzeugt, dass die kupferbasierte DSL-Technologie keine Zukunft hat. Bei den 18- bis 29-Jährigen halten sogar 65 Prozent DSL für ein Auslaufmodell. Gleichzeitig erlebt knapp die Hälfte der Bevölkerung mindestens monatlich Einschränkungen durch langsames Internet – besonders betroffen sind Familien, Berufstätige und Menschen in ländlichen Regionen sowie Ostdeutschland. Demnach betrachtet nun mehr ein Drittel der Deutschen Downloadgeschwindigkeiten bis 250 Mbit/s als schnell. Deutlich mehr Menschen (42 Prozent) sprechen von schnellem Internet erst bei Downloadgeschwindigkeiten über 250 Mbit/s. Je jünger die Befragten sind, desto weniger können sie mit Internetverbindungen unter 250 Mbit/s anfangen. Mehr als jeder Zweite zwischen 18 und 29 Jahren (54 Prozent) hält Downloadgeschwindigkeiten unter 250 Mbit/s für langsam.

Eine Studie im Auftrag der Telekom geht davon aus, dass in etwa acht Jahren ein Großteil der Haushalte nicht mehr mit Anschlüssen mit 250 Mbit/s auskommen wird. Und auch Vodafone-Privatkunden-Chef Matthias Lorenz ging in einem Interview mit inside digital davon aus, dass DSL den künftigen Bedarf nicht mehr erfüllen kann und die Abschaltung alternativlos ist. Der Weg dorthin ist allerdings in der Branche mehr als umstritten.

DSL verliert gegen Glasfaser

Noch vor wenigen Jahren galt DSL als günstige Lösung im Festnetz. Inzwischen hat die Technik diesen Vorteil verloren, nicht nur gegenüber Kabel-Internet, sondern zunehmend auch gegenüber Glasfaser. Laut Verivox-Daten liegt DSL mit 100 Mbit/s im März 2025 bei durchschnittlich 28 Euro pro Monat – ein nahezu identischer Preis wie bei vielen Glasfasertarifen, die in der Regel leistungsfähiger sind. Einige Anbieter, wie etwa die Telekom, sind sogar dazu übergegangen, Glasfaser-Tarife mit deutlich mehr Leistung auszustatten. Das betrifft insbesondere den Upstream.

Für viele Kunden bedeutet das: Ein Tarifwechsel kann sich gleich doppelt lohnen: finanziell und technisch. Besonders Bestandskunden mit älteren Verträgen könnten durch einen Anbieterwechsel mehrere hundert Euro sparen.

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  • VDSL Symbolbild: Deutsche Telekom

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