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#Münchner Liebesg'schichten: Vom Kennenlernen in der Bahn zur Ehe

„Und da saß mir in der Bahn diese wunderbare junge Frau gegenüber. Ich fand sie direkt attraktiv.“ Johannes schaut Katharina direkt in die Augen und lächelt. Das war an einem Freitagnachmittag im Dezember 2002, als die 16-jährige Katharina dem 18-jährigen Johannes in einem Vierersitz in der Bahn gegenübersaß. Beide auf dem Weg nach Nürnberg – das gemeinsame Bayernticket führte ihre Wege das erste Mal zusammen. Heute sitzen sie gemeinsam mit dem jüngsten der drei Kindern auf einer Bank an der Großhesseloher Brücke.

Damals in der Bahn sprachen die beiden vor allem über Südamerika. Katharina kam frisch von ihrem Austausch zurück; Johannes hatte sich die Region als nächstes Reiseziel in den Kopf gesetzt. „Katharina war redegewandt und sie war dort, wo ich schon immer hinwollte. Ich fand es total spannend, mal von jemandem, der gerade da war, alles zu erfahren.“ Sie haben sich so gut verstanden, dass sie Nummern austauschten und sich für die Rückfahrt am Sonntag verabredeten.

Über SMS Schluss gemacht

Mittlerweile sind sie fast zehn Jahre verheiratet; die Großhesseloher Brücke haben sie nicht nur als Treffpunkt ausgewählt, weil es in der Bahn zu ungemütlich wäre, sondern auch, weil sie als Familie viel damit verbinden. Wasser und Natur zieht sie einfach an, das merkt man auch heute. Doch bis zur glücklichen Ehe war es noch ein langer Weg, oft gemeinsam, teilweise aber auch getrennt. Aus der Bahnbekanntschaft wurde erstmal eine Affäre. Katharina lacht: „Wir haben über SMS Kontakt gehalten und verabredet. Ich hatte damals noch nicht mal ein eigenes Handy, sondern habe es mir mit meiner Mutter geteilt.“ Katharina fand Johannes schon damals sehr eloquent und mit seinen gerade mal 18 Jahren wirkte er ideologisch klar gefestigt. „Ich fand es super, dass er ganz klare linke Positionen hatte.“

Nach zwei Jahren Affäre war es dennoch erstmal vorbei, denn wirklich zueinander committet hatten sich vor allem Johannes nicht – er wollte sich mit 19 alle Optionen freihalten. So begann der Zivildienst und anschließend seine Reise nach Südamerika. Katharina startete währenddessen mit ihrem Studium in Passau. Sie sahen sich nicht mehr, bis zu dem Zeitpunkt, als sie gemeinsam in der Germanistikvorlesung an der LMU saßen. Johannes merkte: Er empfindet immer noch etwas für Katharina. Auf einer Party gesteht er ihr seine Gefühle – Katharina ist zuerst skeptisch. Bis sie sich im Tumult verabreden und diesmal wirklich ein Paar werden. Das war 2008.

Zwischen Quarterlife-Crisis und Selbstsicherheit

Doch Johannes war sich noch unsicher – 2011 wusste er noch nicht, wohin sein Leben führen soll. Er steckte in der klassischen Quarterlife-Crisis. „Für mich war es sinnvoll, mich erstmal ohne Partnerin zu sortieren. Ich brauchte einen Cut“, erklärt er seine Gedanken von damals. Johannes machte per SMS Schluss. Katharina war da ziemlich sauer: „Du hattest mich ja schon das zweite Mal versetzt. Ich war zu dem Zeitpunkt in Madrid, wir haben dann noch nicht mal persönlich gesprochen“. Er streicht ihr vertraut über den Arm: „Uiuiui, das war schlimm…“, sagt er verschmitzt.

 
Katharina legt die Hand zart über auf Kopf der Tochter. Sie schaut zu Johannes: „Ich habe bisschen studiert und dann sind wir eh wieder zusammen gekommen. Ich war mir sicher, dass du wieder nur so Hirngespinste hast. Ich glaube, ich hatte die Selbstsicherheit, dass er wieder kommt.“ Ihr Gefühl täuschte sie nicht, er kam zurück. „Es war fünf Uhr morgens, ich habe Musik aufgelegt und ihr dann einen Heiratsantrag gemacht.“ Und Katharina? „Ich habe ja gesagt, aber das nächste Mal mit Ring“, erzählt sie. Gesagt, getan und 2014 feierte das Paar die Hochzeit.

Ihre Freund*innen würden ihre Beziehung bestimmt nicht als temperamentvoll und chaotisch beschreiben, wenn hier alles „normal“ abgelaufen wäre. Das Paar zog vier Monate vor der Hochzeit das erste Mal zusammen – damals sogar noch in eine WG.

Eine Balance zwischen Freiräumen und gemeinsamer Zeit

Beide sitzen Arm in Arm auf der Bank. Wie sie es gemacht haben, scheint am Ende aber doch genau richtig gewesen zu sein. „Ich glaube, diese Freiräume und das eigene Leben zu haben, ist auch das Geheimnis, warum es so gut klappt. Einfach zu akzeptieren, das sind die Freiräume, die man braucht, um den Mental Load mit drei Kindern zu stemmen“, fasst es Johannes zusammen. Katharina ergänzt, dass sie dennoch auch gemeinsame Interessen, wie das Fahrradfahren, haben. Gerade jetzt in der gemeinsamen Elternzeit nehmen sie sich den Vormittag ganz bewusst als „Us-Time“, wie sie es nennen.

Was sie anderen in Sache Liebe raten: „Versuche nicht den Menschen zu ändern, akzeptiere ihn,“ resümiert Johannes. Katharina hat am Ende noch einen pragmatischen Tipp, der für sie schon aufgegangen ist: „Ruhe bewahre und Zug fahren!“

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