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#Private SMS von Springer-Chef Mathias Döpfner

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Private SMS von Springer-Chef Mathias Döpfner

Manchmal braucht es offenbar Abstand, um den Finger in die Wunde zu legen und dabei Wirkung zu erzielen. Jedenfalls war es die New York Times, die die Affäre um den übergriffigen Bild-Chef Julian Reichelt noch einmal auf die Agenda setzte, nachdem der Spiegel dies im Frühjahr getan hatte, was am Ende bekanntlich folgenlos geblieben war. Nun war über den Umweg des Auslands außerdem zu erfahren, dass der deutsche Verleger Dirk Ippen persönlich eine investigative Recherche zur Causa Reichelt kurz vor Drucklegung in seinen Zeitungen gekippt hatte. Nein, es lägen keine Forderungen diesbezüglich seitens des Springer-Verlags vor, ließ Ippen wissen, nein, er habe das nicht veranlasst, erklärte Springer-Chef Mathias Döpfner.

Die Affäre Reichelt weitete sich gleichwohl zur Affäre Döpfner, als Ausschnitte aus einem privaten SMS-Verkehr publik wurden, in dem Döpfner meinte, der mittlerweile entlassene Bild-Chef Reichelt begehre als Einziger auf gegen einen „neuen DDR-Obrigkeitsstaat“. Das treibt die Presselandschaft seither um. Zumal Döpfner nicht nur dem Springer-Verlag vorsteht, sondern als Präsident des Zeitungsverlegerverbands BDZV der erste Vertreter dieser Zunft ist und qua Amt also für alle in diesem Verband vertretenen Medienhäuser spricht.

Privat ist privat

Inzwischen hat er sich für die Entgleisung entschuldigt und sie als Ironie ausgewiesen. Was freilich die Frage aufwirft, was er dann eigentlich unironisch hatte sagen wollen? Und: ob man sich solche Entgleisungen in solch einer Position erlauben darf. Doch bleiben wir bei Döpfners Diktion, wonach privat privat ist. Schickt er jemandem eine SMS, den er zu seinen Vertrauten zählt, muss er davon ausgehen können, dass sie vertraulich behandelt wird. Dass es für Intimes so etwas gibt wie einen „safe space“. Dann freilich stellt sich die Frage, weshalb Döpfners Forderung in eigener Sache nicht für das schlagkräftige Instrument seines Verlags gilt. Spätestens jetzt müsste das Geschäftsmodell der Bild-Zeitung auf eine neue Grundlage gestellt werden, eben den Satz: Privat ist privat.

Bild wird unter allen Zeitungen vom Deutschen Presserat mit Abstand am häufigsten gerügt. Im Netz gibt es eindrucksvolle Diagramme dazu, aus denen abzulesen ist, dass das Blatt seit 1986 gut zehnmal mehr Rügen erhielt als die zweitplatzierte BZ. Allein in diesem Jahr waren es bei Bild und ihren Ablegern zwanzig Ermahnungen, mal weil Werbung und Redaktion nicht getrennt wurden, mal wegen des Mangels an „Wahrhaftigkeit“, die meisten Rügen allerdings betreffen verletzte Persönlichkeitsrechte.

Warum wird das nicht sanktioniert? Wenn das presserechtliche Schwert dafür zu stumpf ist, sollte da nicht der BDZV-Vorsitzende die Döpfner-Doktrin einfordern? Erst im vorigen Jahr hatte Bild aus dem privaten Whatsapp-Chat eines elfjährigen Jungen zitiert, der gerade seine gesamte Familie verloren hatte. Rücksichtslos beutete das Blatt das Leid eines traumatisierten Kindes aus. Und war es nicht die private Nachricht eines ehemaligen Bundespräsidenten auf dem Anrufbeantworter des einstigen Bild-Chefs Kai Diekmann, die dessen Sturz mitverursachte? Nehmen wir Döpfner beim Wort: Privat ist privat. Den Beweis soll seine Bild-Zeitung jetzt liefern.

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