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#Das Ahrtal steht vor einem kalten Winter

Das Ahrtal steht vor einem kalten Winter

Wer derzeit abends durch die Orte entlang der Ahr geht, der sieht fast nichts: In Bad-Neuenahr etwa sind viele Straßen schwarz, nur ab und an leuchtet eine von einem Generator betriebene Laterne. Auch die meisten flutgeschädigten Häuser sind dunkel; die Bewohner sind anderswo untergekommen, die Räume stehen leer.

Julian Staib

Politischer Korrespondent für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland mit Sitz in Wiesbaden.

Vielerorts ist die Stromversorgung noch nicht wiederhergestellt und in den meisten Häusern hat das Wasser die Heizungen zerstört. Nur bis Marienthal, also kurz hinter Bad-Neuenahr-Ahrweiler, war das Tal mit Gasleitungen versorgt, weiter flussaufwärts wurde meist mit Öl geheizt. Als in der Nacht auf den 15. Juli die Wassermassen durch das Ahrtal schossen, zerbarsten die Gasleitungen, und die Öltanks wurden überflutet.

„Wir müssen rasch Lösungen finden, wie wir über den Winter kommen“, sagt Horst Gies dazu. Er ist Landtagsabgeordneter der CDU sowie erster Kreisbeigeordneter und er vertritt derzeit den Landrat des Kreises Ahrweiler, Jürgen Pföhler. „Lasst uns nicht im Kalten sitzen“, bittet Gies. „Uns läuft die Zeit davon.“ Öltanks werde es an der Ahr nicht wieder geben, sagt er.

Horst Gies (CDU) im August in Mainz


Horst Gies (CDU) im August in Mainz
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Bild: dpa

Notwendig seien individuelle Lösungen, Heizungen mit Holzpellets etwa. Und das rasch. „Es wird leider nicht möglich sein alle Haushalte bis zur Heizperiode an ein funktionierendes Netz anzubinden, obwohl die Versorger mit Hochdruck daran arbeiten“, teilt dazu die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) des rheinland-pfälzischen Innenministeriums mit, die den Einsatz derzeit leitet. Aufgrund der immensen Zerstörungen müssten „Alternativen zum Heizen der Häuser gefunden werden“, so die ADD.

Derzeit richten mehrere Ortschaften Behelfsunterkünfte ein. Das Problem dabei: Niemand weiß, wie lange der Wiederaufbau oder die Renovierung der Häuser dauern wird. Bestellt werden sollen daher nun einerseits sogenannte Tiny Houses, also kleine, mobile Häuser, in denen die Menschen mittelfristig leben können, als auch andererseits Wohncontainer für die kurzfristige Unterbringung. In Mendig etwa wurde nach Angaben der ADD bereits ein Containerdorf eröffnet, das obdachlos gewordenen Personen als Ausweichquartier zu Verfügung steht. „Es ist absehbar, dass einige Menschen für längere Zeit in Ausweichquartieren unterkommen müssen“, sagt Gies.

Im Oktober können Hilfen beantragt werden

Seine Familie wurde selbst schwer von der Flut getroffen. Seine Schwägerin wurde am Freitag beigesetzt, sie ertrank in den Fluten. Auch das Elternhaus seiner Frau ist vom Hochwasser betroffen; ein kleines Haus seiner Mutter, um 1900 erbaut, wurde vermutlich so stark zerstört, dass es abgerissen werden muss. Sein Sohn verbrachte in der Flutnacht sieben Stunden auf einem Baum auf dem Friedhof in Ahrweiler. Auch dort stand das Wasser zwei bis drei Meter hoch; der Friedhof ist heute verwüstet. Er kenne die Ahr sein Leben lang, habe darin Schwimmen gelernt, sagt Gies, und dann werde der Fluss plötzlich zu einem Monster.

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