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RB Leipzig trennt sich von Trainer Marco Rose: „Bis zuletzt alles versucht“

Umhüllt von einem edlen Mantel, lehnte Marcel Schäfer gut eine Stunde nach dem Abpfiff draußen auf dem Parkplatz vor dem Borussia-Park am Kofferraum seiner Limousine und telefonierte. Vielleicht hatte der Geschäftsführer Sport von RB Leipzig Jürgen Klopp, in der Leitung. Möglicherweise tauschte er sich mit Oliver Mintzlaff aus, der im Red-Bull-Konzern für die Sportaktivitäten verantwortlich ist.

In jedem Fall war Schäfer mit großen und unangenehmen Fragen befasst. Zum fünften Mal nacheinander war die Mannschaft unter Trainer Marco Rose in einem Auswärtsspiel ohne eigenen Treffer geblieben. Sie hatte nach einer seltsam reduzierten Leistung 0:1 in Mönchengladbach verloren.

Der Aufschwung, der mit dem Sieg gegen Dortmund am Spieltag zuvor beginnen sollte, war schon wieder beendet. Rose erklärte zwar, dass sein Team „ein ordentliches Auswärtsspiel“ absolviert habe, wirkte dabei aber ähnlich energielos wie zuvor seine Mannschaft auf dem Rasen. Am Sonntagmorgen ist er schließlich entlassen worden.

„Bis zuletzt alles versucht“

Die Verantwortlichen um Schäfer, Mintzlaff und den für alle RB-Standorte zuständigen Fußball-Chef Klopp, der mit Rose befreundet ist, sind offenbar in Panik geraten, weil das Erreichen der wichtigsten Saisonziele gefährdet ist.

„Wir haben sehr lange an die Konstellation mit Marco und seinem Team geglaubt und bis zuletzt alles versucht, gemeinsam die Trendwende zu schaffen“, ließ sich Schäfer am Sonntag in einer Mitteilung des Klubs zitieren. „Angesichts der Entwicklung und der ausbleibenden Ergebnisse“ brauche die Mannschaft „für die verbleibenden Spiele einen neuen Impuls“.

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Am Mittwoch (20.45 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zum DFB-Pokal, im ZDF und bei Sky) spielt RB Leipzig im Halbfinale des DFB-Pokals beim VfB Stuttgart, eine Teilnahme am Endspiel ist vor allen Dingen emotional von enormer Bedeutung. Noch wichtiger für die mittelfristige Zukunft ist aber die abermalige Qualifikation für die Champions League.

„Zu wenig Torgefahr“

Derzeit droht jedoch ein Spieljahr ganz ohne internationale Auftritte und Einnahmen, denn Leipzig ist zum jetzigen Zeitpunkt der Saison historisch erfolglos. Die 42 Punkte nach 27 Spieltagen sind das schwächste Ergebnis, das die Mannschaft seit dem Aufstieg in die Bundesliga 2016 zu diesem Zeitpunkt jemals vorzuweisen hatte. Dazu passt die mentale Verfassung, in der die Mannschaft sich befindet.

Das Team kickt irgendwie ganz ansehnlich, bekommt gute Momente im Passspiel hin, verhält sich taktisch korrekt. Aber es fehlen Energie, Hunger, Glaube, Spielfreude und Durchsetzungskraft, sowohl in der Offensive als auch in der Defensive. „Einfach zu wenig Torgefahr“ entwickle das Team, sagte Rose, dabei spielen Leute wie Xavi Simons, Lois Openda oder Benjamin Sesko für RB.

Übergangslösung: Zsolt Löw
Übergangslösung: Zsolt LöwAFP

Individualisten, die vor kurzer Zeit noch von jedem Gegner gefürchtet wurden, Flügelspieler Ridle Baku sagte: „Wir haben alles vermissen lassen. Ich kann mich an keine klare Torchance für uns erinnern.“ Die Frage nach den Ursachen konnte oder wollte niemand beantworten.

Klarheit schuf RB am Sonntag nur darin, welcher Trainer einen Umschwung einleiten soll: Zsolt Löw wird die Aufgabe bis Saisonende übernehmen. Der 45-Jährige arbeitet bisher im Team des globalen Fußballchefs Klopp und war von 2015 bis 2018 in Leipzig bereits Assistent von Ralph Hasenhüttl und Ralf Rangnick.

Im RB-Universum musste man sich von einer Verbindung lösen, die einmal wie ein perfektes Match wirkte. Als der in Leipzig geborene und beheimatete Rose am Ende seines ersten Jahres mit RB 2023 DFB-Pokalsieger wurde, schien sich eine Traumverbindung anzubahnen. Doch wie in Mönchengladbach und Dortmund, wo Rose zunächst große Sympathien und viel Anerkennung zuflogen, ist die Liebe irgendwie erkaltet. Den sehnsüchtig erwarteten Entwicklungsschritt von RB Leipzig zu einem Team, das wirklich Deutscher Meister kann, muss nun jemand anders bewerkstelligen.

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