#Reden wir über Rassismus
„Reden wir über Rassismus“
Der Westdeutsche Rundfunk hat im vergangenen November eine Unterhaltungssendung produziert, die den Sender in seinen Grundfesten erschüttert hat. Die Macher werden sich kaum einen Begriff von den Weiterungen gemacht haben. Da hielt man es noch für eine gute Idee, vier Gästen aus dem Entertainment-Fach in der betont launigen Runde der „Letzten Instanz“ die Frage vorzulegen – Achtung jetzt kommt das Z-Wort -, ob man das „Zigeuner-Schnitzel“ so nennen darf, wie es noch auf so mancher Speisekarte heißt.
Selbstverständlich, meinten die Unterhalter. Dass dies so selbstverständlich nicht ist, fiel erst nach der Wiederholung der Sendung Ende Januar dieses Jahres und einem anschließenden Proteststurm im Internet auf. Die einen denken sich nichts bei der Bezeichnung, andere, insbesondere Sinti und Roma, schon, und das nicht ohne Grund.
Dass es sich hier um geschichtsvergessene Herabwürdigung handeln könnte, die den Freunden der Soße nicht bewusst ist, ging dem WDR aber auf. Der Sender entschuldigte sich und nahm sich vor, über das Grundsätzliche zu reden – über Rassismus -,, eine ganze Woche lang, auf allen Kanälen und schließlich am Donnerstagabend in einer Sendung mit dem Titel „Freiheit, Gleichheit, Hautfarbe! – Warum hat Rassismus mit uns allen zu tun?“
Doch schon dieser Titel und angeblich unklare redaktionelle Hinweise über den Zuschnitt der Sendung bewog drei Teilnehmerinnen, noch am Tag der Sendung abzusagen. Die Redaktion musste hektisch nach Ersatz suchen. Die Sängerin Tayo Awosusi-Onutor, die Journalistin Hadija Haruna-Oelker und die Black-Lives-Matter-Aktivistin Perla Londole waren nicht mit von der Partie. Die Drei, teilte der WDR mit, hätten „leider kurzfristig abgesagt. Grund für die Absagen waren unter anderem unterschiedliche Vorstellungen über die inhaltliche und personelle Gestaltung der Diskussionsrunde. Dies werden wir in der Sendung thematisieren.“
So begaben sich Tayo Awosusi-Onutor, Hadija Haruna-Oelker und Perla Londoleder der Chance, zu erläutern, warum Rassismus mit jedem von uns zu tun haben könnte und weshalb schon der Titel der Sendung, den der WDR dann auch noch änderte, einen Affront darstelle. Und sie verpassten eine Sendung, die ausnahmsweise einmal nicht nur gutgemeint, sondern ausgesprochen erkenntnisfördernd war.
In den erst Minuten von dann insgesamt knapp drei Stunden sah es danach freilich nicht aus. Denn da vermochte es die Aktivistin und Sintezza Roxanna-Lorraine Witt, in einem Atemzug eine gerade Linie vom „Z-Wort“ zum Holocaust und dem Massenmord an Sinti und Roma in der NS-Zeit zu ziehen. Sie vermittelte den Eindruck, eine Aufarbeitung der Menschheitsverbrechen des Hitler-Regimes habe es nicht gegeben. Die deutsche Gegenwart sei dergestalt, dass viele – wieder – an Flucht dächten.
Der Moderator Till Nassif ließ das so stehen. Das war, wie sich zeigen sollte, das Beste, was er tun konnte angesichts einer disparaten Besetzung, die augenscheinlich auf ganz unterschiedliche Punkte aus war. Roxanna-Lorraine Witt wollte eine Generalanklage loswerden und den WDR-Programmdirektor Jörg Schönneborn darauf festlegen, Sinti und Roma auf Führungspositionen in seinem Sender zu „katapultieren“.
Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.
Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.
Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.