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#Stephanie Reinsperger in Sarah Kanes „Phaidras Liebe“

„Stephanie Reinsperger in Sarah Kanes „Phaidras Liebe““

Sie ist ein Spektakel. In jedem Moment bietet sie etwas Neues, Unvorhergesehenes, noch Extremeres. Sie fordert die Blicke der Zuschauer heraus, gibt sich ihnen höhnisch preis und bestraft sie anschließend für ihren Voyeurismus, sie spielt heftiger und derber als die anderen, sie holt immer noch ein wenig weiter aus, schlägt noch tiefer zu. Stefanie Reinsperger ist nicht zu halten. Ihre Auftritte sind wild, voller Aufruhr, voller Verausgabung. Das fing schon in den 2010er Jahren an, in Wien, erst am Burg-, dann am Volkstheater, als sie unter der Leitung von Anna Badora als Medea auf der Bühne stand. Eben nicht stand, sondern Schrägen herabrutschte und ihre Knie auf den Brettern wund schlug, den irren Mord an ihren Kindern mit jeder Faser ihres Körpers offenbarte.

In Salzburg bei den Festspielen war sie eine Buhlschaft, die man nicht vergisst: eine einzige, gegen alle Grenzen des Anstands verstoßende Lebenslust. In Michael Thalheimers riskanter Inszenierung von Karl Schönherrs Tragödie „Glaube und Heimat“ stand sie als starre Bäuerin beim schlimmsten Unheil dabei und stieß stakkatoartig Hasstiraden hervor. Und dann zuletzt: ein absurd schlechter Abend, eine platte Adaption von „König Ubu“, aber an ihr, der Reinsperger, konnte man sich trotzdem nicht sattsehen. Wenn sie erst einmal auf die Bühne getreten ist, kommt man so schnell nicht wieder von ihr los. Etwas ist an dieser 1988 geborenen Österreicherin, die als Diplomatentochter in London aufwuchs, erst Wirtschaft studierte und dann im Schauspiel für sich die ehrlichste Form des Widerstands gegen den eigenen Konformismus entdeckte, das vollkommen in den Bann zieht. Seit 2017 ist sie am Berliner Ensemble engagiert – und mittlerweile eine der tragenden Säulen des Hauses.

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