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#Russische Masse gegen ukrainische Präzision

„Russische Masse gegen ukrainische Präzision“

Das Einzige, was die russische Armee den Ukrainern entgegensetzen kann, ist Masse. Sie hat massenhaft Panzer, massenhaft Artilleriegeschosse, und nun auch noch massenhaft iranische Drohnen und frische Soldaten. Doch all das ist nach Ansicht von Fachleuten von schlechter Qualität. Die Panzer sind alt, ihre Gummiteile zerbröselt, die Artilleriegeschütze zerschlissen.

Morten Freidel

Redakteur in der Politik der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung

Die Rekruten, die Putin eingezogen hat, sind noch unerfahrener als alle bisherigen. Unter ihnen sind Alkoholiker und Schwerverbrecher, die ihre Kameraden in Gefahr bringen könnten. Vielleicht brüllen sie nachts herum oder zünden sich eine Kippe an, deren Glimmen die Ukrainer dann als Ziel nehmen. Trotzdem hat Quantität eine Qualität für sich. Man kann Panzer mit Sperren aufhalten, oder mit Zehntausenden Menschen aus Fleisch und Blut. Man kann mit wenigen ferngesteuerten Raketen eine Stadt angreifen oder mit Hunderten iranischen Drohnen.

Hinzu kommt, dass bald die Schlammperiode beginnt, dann stockt der ukrainische Vormarsch. Panzer und Jeeps bleiben stecken. Diese Atempause wird Putin nach Meinung aller Fachleute nutzen, um seine überbeanspruchte Armee neu aufzustellen. Für die Ukrainer ist das gefährlich. Es könnte ihre Erfolge der vergangenen Monate zunichtemachen.

Die beruhten auf einem besonders effektiven Einsatz westlicher Waffen. Die Russen sammelten sich damals im Donbass und rückten im Schutz ihres Artilleriefeuers Meter um Meter vor. Endlich kamen aus dem Westen polnische Kampfpanzer, Artilleriegeschütze und Mehrfachraketenwerfer, um die das ukrainische Militär lange gebeten hatte. Die Versuchung war groß, all dieses Material sofort an die Front zu werfen. Es ging schließlich um die Existenz des Landes. Die Ukrainer aber taten etwas, das in ihrer Lage sehr mutig war: Sie warteten ab. Sie schickten nicht alles an die Front, sondern machten einen Plan.

Erstaunlich war, dass die Russen auf die Finte reinfielen

Im Mai wussten ukrainische Militärs schon, dass die russische Offensive in einigen Monaten ihren Höhepunkt überschreiten würde. Der Angriff war überdehnt. Die Russen konnten sich in ihren Positionen nicht eingraben, ohne Lücken zu lassen. Der Frontbogen war zu groß, und sie hatten zu wenige Soldaten, um ihn zu halten. Der preußische Militärwissenschaftler Carl von Clausewitz nannte das den „Kulminationspunkt“.

Die Ukrainer diskutierten darüber, wann die Russen ihren erreichen würden. Viele gingen davon aus, dass es im Spätsommer so weit sein würde. Es gab keinen günstigeren Zeitpunkt als dann, um mit einem Gegenstoß maximalen Schaden anzurichten. Also berieten sie mit amerikanischen und britischen Militärfachleuten, wie der am besten ausgeführt werden könnte.

Uneinigkeit gab es über die Größe der Operation. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte den großen Wurf. Er wollte der Welt und seinen Landsleuten beweisen, dass die Ukraine sich nicht nur verteidigen, sondern auch weite Landstriche zurückerobern kann. Doch die Amerikaner warnten vor einer zu groß angelegten Offensive, sie fürchteten schwere Verluste. Die sind für die Ukraine besonders riskant.

Trotz westlicher Hilfe fällt es ihr noch immer schwer, zerstörte Panzer und Geschütze zu ersetzen. Es durfte also nichts schiefgehen. Deshalb spielten die Ukrainer einen groß angelegten Angriff mit den westlichen Beratern durch, wie ihn Selenskyj gefordert hatte. Die Simulation reichte vom ersten Vorstoß bis zum Ende der Operation. Es war ein Fiasko. In der Simulation verlor die Ukraine, Russland siegte. Das war ein Schock, aber ein heilsamer. Denn nun arbeiteten die westlichen Militärberater mit den Ukrainern an einem Plan, der tatsächlich einen Sieg bringen würde.

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