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#Russischer Diplomat tritt zurück und spricht von „Scham“ für sein Land

„Russischer Diplomat tritt zurück und spricht von „Scham“ für sein Land“

Ein russischer Diplomat, der in der Ständigen Vertretung des Landes bei den Vereinten Nationen und anderen internationalen Organisationen in Genf arbeitete, hat wegen des Ukrainekriegs seinen Rücktritt erklärt. Das berichtete die Schweizer Nichtregierungsorganisation „UN Watch“ am Montag und verbreitete eine Erklärung des Mannes, Boris Bondarjew.

Die Organisation erklärte ihn zum dienstältesten respektive ranghöchsten („most senior“) russischen Diplomaten, der sich seit Beginn der Invasion der Ukraine abgesetzt habe. „UN Watch“ verbreitete dazu eine Erklärung Bondarjews, die der Diplomat gegenüber der Moskauer Zeitung „Kommersant“ als authentisch bezeichnete.

Darin schreibt Bondarjew in englischer Sprache, er sei seit 2002 für das russische Außenministerium tätig und seit 2019 in seiner gegenwärtigen Position in Genf. Er habe sich noch nie so für sein Land geschämt wie am 24. Februar dieses Jahres, äußerte Bondarjew mit Blick auf den Überfall an jenem Tag. Präsident Wladimir Putin habe einen „Angriffskrieg gegen die Ukraine, und tatsächlich gegen die ganze westliche Welt“ begonnen.

Keine Hoffnung mehr auf eine freie Gesellschaft

Der Krieg sei „nicht nur ein Verbrechen gegen das ukrainische Volk, sondern vielleicht auch das schwerwiegendste Verbrechen gegen die russische Bevölkerung“. Der Buchstabe „Z“ – der in Russland für die Unterstützung der „Spezialoperation“ und Putins selbst steht – „streicht alle Hoffnungen und Aussichten auf eine wohlhabende, freie Gesellschaft in unserem Lande“, so Bondarjew.

Diejenigen, die den Krieg erdacht hätten, wollten lebenslang an der Macht bleiben, „in pompösen, geschmacklosen Palästen leben, auf Yachten segeln, die in Tonnage und Kosten mit der ganzen russischen Marine vergleichbar sind, unbegrenzte Macht und völlige Straflosigkeit genießen“. Dafür seien die Machthaber „bereit, so viele Leben zu opfern, wie es braucht“.

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Mit Blick auf das eigene Ministerium schrieb Bondarjew, „das Niveau von Lügen und Unprofessionalität“ sei in den vergangenen zwanzig Jahren stetig gestiegen, in den vergangenen Jahren aber „einfach katastrophal“ geworden. Das Außenministerium diene nicht mehr der Diplomatie, sondern, „Kriegshetze, Lügen und Hass“, diene nur den Interessen der Mächtigen und „trägt so zur weiteren Isolierung und Degradierung meines Landes bei“, so Bondarjew.

„Russland hat keine Verbündeten mehr“ und daran trage nur die eigene „rücksichtslose und schlecht durchdachte Politik die Schuld“. Bondarjew schloss mit den Worten, das Außenministerium sei seine „Heimat und Familie“ geworden. „Aber ich kann einfach nicht länger an dieser blutigen, sinnlosen und absolut unnötigen Schmach teilhaben.“

Dem „Kommersant“ sagte Bondarjew, er habe seine Entscheidung nicht mit Kollegen besprochen und noch nicht über weitere Pläne nachgedacht. Die russische Zeitung berichtete weiter, ihr seien die Namen weiterer Diplomaten bekannt, die nach dem Beginn der „Spezialoperation“ – so muss der Krieg in Russland genannt werden – gekündigt hätten, doch habe fast niemand von ihnen öffentliche Erklärungen abgegeben.

Außenminister Sergej Lawrow (dessen persönliche „Degradierung“ in 18 Amtsjahren Bondarjew nun ebenfalls kritisierte) hatte vor Kurzem laut „Kommersant“ seine Diplomaten gelobt, in deren Reihen keine „Verräter“ gefunden worden seien, „obwohl solche Versuche aus dem Ausland und auch innerhalb des Landes unternommen worden sind“. Der Leiter von „UN Watch“, Hillel Neuer, bezeichnete Bondarjew als „Helden“ und rief andere russische Diplomaten dazu auf, dem „moralischen Beispiel zu folgen und zurückzutreten“.

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