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#Samsung GQ55QN90D im Test: Der beste Allround-Fernseher? (DF-Tech)

Samsung QN90D im Test
Bildquelle: Samsung

Neben den kostspieligeren 8K-QLED-LCDs und den QD-OLEDs sind es vor allem die 4K-LED-LCDs, die bei Samsung im Fokus stehen. Mit der QN90D-Serie sind dieses Jahr besonders leuchtstarke und effiziente Flachbild-TVs erhältlich.

Preis: 2500 Euro • Bildgröße: 55 Zoll (auch erhältlich in 43, 50, 65, 75, 85 und 98 Zoll) • Maße: 122,7 x 76,8 x 2,7 cm (Displayhöhe: 70,6 cm) • Gewicht: 20,6 kg (17,7 kg ohne Standfuß) • Bauweise: Direct-LED-LCD (VA-LCD, Mini-LED, Quantum Dot) • Auflösung: 3840×2160 Bildpunkte • Stromverbrauch: ca. 40-180 Watt

Ob kompakte Gaming-Größen oder XXL-Heimkinodimensionen: Mit den QN90D-Modellen deckt Samsung von 43 bis 98 Zoll ein enormes Bildgrößenspektrum ab. Im QLED-LCD-TV-Segment keinesfalls selbstverständlich: Der QN90D bietet vier vollwertige HDMI-2.1-Schnittstellen. Alle vier Eingänge sind zu modernen Gaming-Quellen kompatibel und der QN90D unterstützt eine 4K-Signalanzeige mit bis zu 144 Bildern pro Sekunde. PC-Gaming-Fans dürfen sich zudem über einen Ultra-Widescreen-Support freuen (21:9 und 32:9). 

Neben Streaming-Apps für TV-, Serien- und Filminhalte sind mit dem QN90D auch Game-Streaming-Dienste abrufbar und Game-Controller lassen sich direkt mit dem Fernseher verknüpfen. Klassische TV-Funktionen werden dank des Twin-Tuner-Systems mitsamt USB-Recording und Time-Shift ebenfalls vorbildlich abgedeckt. Weiterhin außergewöhnlich ist die Kooperation mit Signify, sodass sich Philips-Hue-Lampen über eine kostenpflichtige App (130 Euro oder monatlicher Abopreis) als dynamische Lichtquellen einbinden lassen.

Anschlüsse: 4x HDMI (4K 144 Hz HDR, QMS-VRR), 1x eARC (HDMI 3), 2x USB, Netzwerk (oder WLAN), kein analoger Videoeingang, 1x digital optisch Audio, Kopfhörer nur über Bluetooth
Gaming-Funktionen: 4K in HDR mit 144 Hz, VRR, Freesync, G-Sync-kompatibel, ALLM, 1440p- und Ultra-Widescreen-Support (21:9, 32:9), HGiG, Input Lag: ca. 12 ms (60 Hz) bzw. ca. 7 ms (120 Hz), ca. 6 ms (144 Hz), Motion Plus auch im Spielmodus verfügbar (ca. 28 ms Input Lag), Gamebar-Anzeige für Schnellauswahl, Bildausschnitt-Vergrößerung, einblendbarer Zielpunkt
Tuner-Funktionen: Twin-Tuner für DVB-S/-C/-T, Unicable-Support, 1x CI, Festplattenaufnahme über USB (Aufnahme und Senderwechsel oder zweifache Aufnahme), Time-Shift, HD+ Freischaltung via App, Bild-in-Bild-Darstellung (TV-Tuner, HDMI) oder Multibild-Darstellung (HDMI-Quelle, TV-Signal, Youtube, Internetbrowser) in 2 Fenstern
Streaming-Apps: Netflix, Amazon Video, Disney+, Apple TV, Airplay, Youtube (inklusive AV1-Decoding), Sky, Magenta TV, DAZN, Rakuten TV, Lokal TV, Xbox Gamepass Streaming, Geforce Now, Philips-Hue-Lichtsteuerung u.v.m. 
HDR- und Audio-Formate: HDR10, HDR10+ (Adaptive), HLG, kein Dolby Vision, Dolby Digital, Dolby Atmos, Mehrkanal-PCM, kein DTS, kein DTS:X, Q-Symphony-Soundbar-Erweiterung, optional drahtlose Dolby-Atmos-Signalübertragung im DD+ Format, WiFi-Surround-Lautsprecher, Auracast (Bluetooth-Audio), 360-Grad-Audio mit kompatiblen Samsung-Galaxy-Kopfhörern

Smarte Steuerung

Die beiliegende Fernbedienung deckt trotz überschaubarer Tastenanzahl einen großen Funktionsumfang ab. Tasten zur Programmwahl und Lautstärkesteuerung lassen sich drücken, schieben und ziehen. Weitere Optionen offenbaren sich, wenn einzelne Tasten nicht nur kurz betätigt, sondern länger gedrückt werden. 

Statt klassischer Batterien kommt bei der Fernbedienung ein interner Akku zum Einsatz, der wahlweise über das rückseitige Solarfeld aufgetankt werden kann (alternativ USB-C-Schnittstelle). Einziger Wermutstropfen: die aktuelle Fernbedienung erscheint im schlanken Plastikdesign längst nicht mehr so hochwertig wie Samsungs hochwertige Metallfernbedienungen vor einigen Jahren.

Die Bedienung über die Homescreen-Oberfläche gelingt selbsterklärend und App-Inhalte lassen sich komfortabel aufrufen. Mit externen HDMI-Verbindungen kann hingegen die automatische Bildumschaltung irritieren, sobald vom Homescreen-Randbereich auf die jeweilige HDMI-Vorauswahl gewechselt wird. Alternativ lassen sich externe Quellen über ein Gedrückthalten der Zahnradtaste auswählen.

Hohe Leuchtstärke, geringe Reflexionen

Ein großer Pluspunkt des QN90D, den wir in der 55-Zoll-Variante testen, ist der effektive Kontrastfilter. Störende Spiegelungen werden dadurch ebenso gekonnt minimiert wie kontrastmindernde Aufhellungen. Damit eignet sich der QN90D auch für hell beleuchtete Räume. 

Die Wahl der Bildgröße bestimmt zusätzlich die Anzahl der Local-Dimming-Zonen. Während im 43-Zoll-Modell weniger als 400 Local-Dimming-Felder zum Einsatz kommen, sind es beim 85 Zoll-Modelle knapp 1200. Unser Testmuster in 55 Zoll bringt es auf 504 Dimming-Zonen (36 x 14). Das Mini-LED-Backlight wird außerordentlich effektiv angesteuert und der Local-Dimming-Prozess sorgt für exzellente Bildkontraste und eine hohe Effizienz.

Gerade in den Filmeinstellungen begnügt sich der 55QN90D unter HDR-Bedingungen meist mit 60 bis 150 Watt. Selbst bei sehr hellen Bilddetails, die mit mehr als 2000 Nits aufleuchten können, kletterte der Stromverbrauch im Test nicht über 180 Watt. 

Diese Effektivität wird im Spielmodus nicht mehr ganz geboten: Zwar ist das Local-Dimming selbst mit 144-Hz-VRR-Signalen aktiv, doch die Kontrastoptimierung ist erkennbar gemindert. Dies wird besonders deutlich bei kleineren Details, die in den klassischen Videoeinstellungen stärker heruntergedimmt werden, um Blooming-Effekte zu minimieren. Der Spielmodus begünstigt hingegen Blooming-Effekte und die Energieaufnahme fällt insgesamt höher aus. 

Während einige TV-Hersteller auch im Spielmodus auf eine unverfälschte Wiedergabe in den Werkseinstellungen setzen, ist die Bildabstimmung des QN90D im Spielmodus überschärft, zu bunt, zu kühl und im Kontrast verstärkt. Deshalb lohnt es sich umso mehr, die Bildeinstellungen manuell abzugleichen. Da einige Kontrast- und Farbbooster im Spielmodus etwas andere Auswirkungen als im Filmmodus zeigen, heißt es, einen passenden Kompromiss zu finden. Wer es besonders knallig bevorzugt, kann die digitale Kontrastoptimierung mit HDR-Quellen in geringer Stufe hinzuschalten und den Farbraum „Nativ“ wählen. 

VA-LCD mit Quantum Dots und Mini-LEDs 

Die Kombination aus einem kontraststarken VA-LCD-Panel und einem Mini-LED-Backlight ein echter Gewinn, denn derart überzeugende Bildkontraste zeigen nur ganz wenige LED-LCD-Fernseher. Selbst in dunklen Räumen mit anspruchsvollen Filmsequenzen lenkt meist nichts vom Bildinhalt ab und stattdessen genießt man tolle HDR-Kontraste. Die Blickwinkeleigenschaften des QN90D sind ebenfalls besser als bei vielen vergleichbaren VA-LCD-TVs, doch eine deutliche Bildabdunklung und verstärkte Blooming-Effekte zeigen auch bei diesem Fernseher das Limit der LCD-Technologie.

Das Upscaling von klassischen HD-Quellen gelingt äußerst überzeugend, denn Samsungs Lösung erzeugt trotz effektiver Kantenglättung eine sehr gute Detailschärfe. Damit das Ergebnis natürlich bleibt, sollte der Schärferegler nicht zu sehr beansprucht werden, denn bereits in geringen Stufen können Gesichter und Oberflächen künstlich erscheinen. 

Die Zwischenbildberechnung zeigte sich im Test ebenfalls kaum Fehler: Szenenwechsel können zwar kurzzeitige Ruckler verursachen, doch sobald die entsprechende Szene läuft, meistert der QN90D die Bewegungen ohne Fehl und Tadel. Kinofans können die Glättungseinstellung soweit zurückschrauben, dass der Kinolook gewahrt bleibt. Motion Plus ist in abgeschwächter Form ebenfalls im Spielmodus zuschaltbar, um ruckelige 30-FPS-Inhalte erträglicher zu gestalten (für Motion Plus 60-Hz-Bildausgabe ohne VRR wählen).

Die Rauschminderung zieht hingegen Kompromisse nach sich, denn Samsung kombiniert in einer Einstellung die klassische Rauschfilterung mit einer gezielten Minderung von Banding-Artefakten. Wer abgestufte Helligkeitsübergänge harmonischer gestalten möchte, aktiviert damit immer eine zusätzliche Rauschfilterung für das gesamte Bild.

Farbtreue ab Werk nicht optimal

Um echte Kritikpunkte bei der Wiedergabequalität auszumachen, muss man beim QN90D schon genauer hinschauen. Im direkten Vergleich mit Referenzdisplays ist ein Farbtemperaturdrift auszumachen und selbst im Filmmaker-Modus zeigen sich Bildbereiche mit einem künstlichen Violettschimmer. 

Kinofilme wie „Dune“ werden dadurch verfremdet und auch Gesichter erscheinen mit dem QN90D nicht immer natürlich. Auch bei den Farbsättigungswerten zeigen sich erkennbare Differenzen. Wer eine umfangreiche manuelle Bildkalibrierung anstrebt, kann insbesondere im Rottonbereich mehr Natürlichkeit erzielen. Aufgrund der dynamischen Schwankungen im Zuge des Local-Dimmings lassen sich aber nicht sämtliche Farbabweichungen praxisgerecht ausgleichen.

Die Bildausleuchtung gelingt größtenteils homogen, doch bei einheitlichen Flächen und Kameraschwenks können diffuse Schatten ins Auge fallen kann. Apropos ins Auge fallen: leuchtstarke Details können bläulich kühle Halo-Effekte nach sich ziehen, wenn die Mini-LED-Dimming-Zonen im Ausnahmefall doch einmal in Erscheinung treten. Dunkle Pixel neigen wiederum zu leichten Nachzieheffekten. 

Mit dem bloßen Auge nicht sichtbare LED-PWM-Flackereffekte lassen sich nur indirekt beeinflussen und sind maßgeblich vom ausgewählten Bildmodus abhängig. Der Spiel- und der PC-Modus arbeiten hierbei am angenehmsten. Die beste Bewegtbildschärfe erzielt der QN90D sowohl in den klassischen Videoeinstellungen dank eines effektiven Backlight-Scannings, als auch in den Spiel- und PC-Einstellungen, sobald 120- oder 144-FPS-Signale zugespielt werden.

Beim Klang der integrierten Lautsprecher waren wir im Test positiv überrascht: Zwar erzeugt der QN90D keine Heimkinopegel, doch gerade mit der automatischen Dynamikkomprimierung im Modus „Verstärken“ werden dynamische Quellen äußerst stressfrei und stets gut verständlich wiedergegeben. Der Fernseher hebt zielgerichtet leise Effekte an und schwächt laute ab, wodurch sämtliche Details wahrgenommen werden können und Sprachanteile nicht in den Hintergrund rücken. 

All diese Leistungen erreicht der QN90D auch ohne den Einsatz des neuen AI-Sprachverstärkers. Die Zusatzoption hebt Sprachanteile noch stärker hervor, doch das Ergebnis klang in unserem Test meist etwas blechern, weshalb wir darauf verzichteten.

An Audio-Erweiterungsmöglichkeiten herrscht kein Mangel. Über die eARC-Schnittstelle gelangen die Audiosignale an externe AV-Systeme. Kompatible Samsung-Soundbars unterstützen optional eine drahtlose Verbindung und dank Q-Symphony spielen die TV-Lautsprecher und die Soundbar harmonisch im Einklang. Samsungs Surround-Lautsprecher lassen sich ebenfalls besonders einfach einbinden, um einen vollwertigen Rundumklang zu erzielen.

Bei einigen Heimkinofeatures ist hingegen viel Luft nach oben, denn auch der QN90D unterstützt keine Dolby-Vision-Bildsignale und keine DTS-/DTS:X-Audiosignale. Stattdessen setzt Samsung auf HDR10+ und Dolby Atmos.

QN90D: Ein echter Allround-Fernseher

Mit einem effektiven Kontrastfilter und einer besonders kontrastreichen Darstellungsqualität ist der QN90D wie geschaffen für hellere Räume. Mittels feiner Local-Dimming-Ansteuerung ist der QN90D aber auch in den Abendstunden eine sichere Bank und ermöglicht eine satte Schwarzdarstellung inklusive toller HDR-Kontraste. Wer allerhöchste Anforderungen an die Farbtreue legt, sollte allerdings eine professionelle Bildkalibrierung in Anspruch nehmen.

Schon jetzt gehört der QN90D zu den großen Überraschungen des bisherigen Testjahres: Selbst einen Vergleich mit Samsungs besten 8K-QLED-LCDs muss der QN90D keinesfalls scheuen.

Samsung GQ55QN90D Testurteil: Sehr gut (Highlight, Gaming-Tipp, Heimkino-Tipp)

Einstellungen für ein natürliches Bild
Bildmodus  Filmmaker oder Spiel 
Bildformat  16:9
Auf Bildschirm anp.  Ein oder Auto
Helligkeit  Je nach Wunsch (SDR), 50 (HDR)
Kontrast  45–50
Schärfe  0-4
Farbe  25
Farbton  0
Bildschärfe-Einstell.  Manuell
Unschärfeminderung  10
Judder-Minderung  0–5
LED-Clear-Motion  Aus
Rauschunterdrückung  Je nach Wunsch (Rauschmuster- und Banding-Filter)
Lokales Dimming  Hoch oder Standard
Kontrastverbesserung  Aus (Spiel HDR alternativ Gering)
HDR-Remastering Je nach Wunsch
HDR-Dynamikkomp. statisch (HDR)
Farbton  Warm 2
Weißabgleich  Voreinstellung (alternativ G-Gain/Offset +2)
Gamma  2.2 (SDR), ST.2084 (HDR)
ST.2084 
Schattendurchzeich. 0
Farbraumeinstellung  Auto (alternativ Spiel: Nativ)
Spielbild-Experte HDR  Einfach
Dyn. Schwarz-Equaliz.  Aus
Samsung QN90D LED PWMSamsung QN90D LED PWM
Sehr gute Bewegtbildschärfe in den meisten Videomodi mit 120-Hz-Zwischenbildberechnung und Backlight-Scanning-Effekt. LED-PWM-Ansteuerung meist auf 120-Hz-Niveau (PC- und Spielmodus ohne Motion Plus mit 960-Hz-PWM-Ansteuerung). Gaming-Signale mit 120 oder 144 Hz für beste Bewegtbilddarstellung in Games. LED Clear Motion mit 60-Hz-Flackern bei einer 60-Hz-Quelle

Von

Christian Trozinski

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