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#Satelliten-Starts 2024 (Teil 2): Paksat MM1, Omansat 1, G-Sat

Artemis 1
Bildquelle: NASA/ Foto: Steve Seipel

Die goldenen Jahre des Satelliten-Geschäfts sind vorbei. Vor allem bei der Übertragung von TV- und Radio-Sendern an Endkonsumenten ist ein Rückgang zu spüren. Dementsprechend tun sich Betreiber schwer, ihre in die Jahre gekommenen Flotten zu erneuern. Einige Satelliten-Starts gibt es im Jahr 2024 aber dennoch.

Die Lebensdauer eines Satelliten beträgt rund 15 Jahre. Sie ist im Wesentlichen durch den zur Neige gehenden, mitgeführten Treibstoff begründet. Er wird benötigt, um ihn auf Position zu halten. Da die Erde keine perfekte Kugelform aufweist, wandern die geostationären Satelliten langsam, aber sicher tendenziell nach Osten. Womit immer wiederkehrende Bahn-Korrekturen vonnöten sind. Da die Satelliten üblicherweise auch zu ihrem Lebensende technisch noch OK sind, versucht man sie in Betrieb zu halten, solange es nur irgendwie geht. Dies erreicht man etwa, indem man die Bahn-Korrekturen auf das absolut Notwendige begrenzt. Zudem finden wir auf dem europäischen Satelliten-Himmel zwei Extrembeispiele, wie sich die Einsatzdauer eines Satelliten verlängern lässt.

Satellit, Erde; © Andrey Armyagov - stock.adobe.comSatellit, Erde; © Andrey Armyagov - stock.adobe.com
© Andrey Armyagov – stock.adobe.com

Der auf 27,5 Grad West positionierte Intelsat 901 wurde 2001 gestartet. Er war für eine Einsatzdauer von 13 Jahren vorgesehen. Im August 2020 wurde an ihm ein so genannter Antriebssatellit, Typenbezeichnung MEV-1, angedockt. Dieser besitzt ausschließlich eine Antriebseinheit und keine technische Nutzlast. MEV-1 hat sich mit einem Greifarm im Triebwerk des Intelsat 901 verspreizt, sodass eine starre Verbindung zwischen beiden hergestellt wurde. Der Treibstoffvorrat des MEV-1 soll Intelsat 901 jedenfalls bis 2025 in Einsatz halten. Im April 2021 wurde der auf 1 Grad West stationierte, 2004 gestartete Intelsat 10-02 ebenfalls mit einer zusätzlichen Antriebseinheit, MEV-2, ausgestattet. Mit ihr wird der Satellit bis 2026 in Betrieb bleiben.

Neue Satelliten

Für 2024 wurden 19 Satelliten-Starts angekündigt. Nur von sieben ist ihr zukünftiger Einsatzort bekannt. Von ihnen entfallen vier auf das von uns einsehbare Segment des geostationären Orbits. Aber es könnten mehr sein. Jedenfalls ist mit einigen Überraschungen zu rechnen. Im ersten Teil dieser Artikelreihe wurden die Satelliten-Startes zu Astra 1P, Eutelsat 36D und Türksat 6A besprochen. In diesem vorliegenden Artikel geht es nun um die Starts von Paksat MM1, Omansat 1 und von G-Sat Satelliten. Wer sich übrigens über bereits existierende Satelliten-Alternativen zu Astra 19,2 Grad Ost informieren will, kann dies mit der entsprechenden vierteiligen Artikel-Reihe auf DIGITAL FERNSEHEN tun.

Paksat MM1

Paksat MM1 wurde bereits am 30. Mai erfolgreich gestartet vom chinesischen Satelliten-Startzentrum Xichang aus. Zum Ende August 2024 sollen seine Dienste zur Verfügung stehen. Er hat die Position 38,2 Grad Ost eingenommen. Der Satellit soll über 20 Ku-, 13 Ka- und zehn C-Band-Transponder verfügen. Zumindest das C-Band des Paksat MM1R sollte auch in unseren Breiten, zumindest für DXer mit geeignetem Equipment, empfangbar sein.

Omansat 1

Satellit Omansat 1Satellit Omansat 1
©www.omansat.com – Omansat 1 ist der erste Satellit des Sultanats Oman. Er soll im Ka-Band arbeiten und könnte auch bei uns empfangbar sein

Ein spannender Satellit könnte Omansat 1 werden. Soweit der Betreiber-Homepage zu entnehmen ist, soll der Satellit zeitnah während der kommenden Monate gestartet werden. Weiter verrät sie, dass es ein Ka-Band-Satellit mit mehreren Spotbeams sein wird, der eine Mehrfachnutzung des Frequenzspektrums zulässt. Zur Ausleuchtzone gibt es nur vage Informationen. Sie soll nur regional sein. Aber es soll auch die Möglichkeit bestehen, Nachbarländer zu erreichen. Andererseits wird erwähnt, dass Omansat 1 in allen für den Oman relevanten Regionen verfügbar sein soll.

Einer groben Footprint-Karte entsprechend, könnte der Satellit auch weite Teile Europas und Afrikas erreichen. Zur vorgesehenen Orbitposition meint die Homepage nur, dass sie erstklassig mit einer guten Empfangbarkeit im Zielgebiet sein soll. Ob damit der Bereich um 26 Grad Ost gemeint sein kann? Alleine vom Sichtbereich aus dem geostationären Orbit könnte es auch eine beliebige andere Position bis etwa 50 Grad Ost sein.

G-Sat Satelliten

Die G-Sats sind indische Kommunikations-Satelliten. Die meisten G-Sats befinden sich außerhalb unseres östlichen Sichtbereichs. Zumindest 83 Grad Ost, wo drei G-Sats ihren Dienst versehen, kann bei uns unter optimalen topografischen Bedingungen gerade noch erreicht werden. Diese Orbitposition soll mit G-Sat 32 verstärkt werden, der Ende 2024 starten soll.

G-Sat 20 ist zwar für 55 Grad Ost vorgesehen, auf dem bereits zwei G-Sats unterwegs sind, dürfte aber in erster Linie für Datendienste genutzt werden. Der Start für G-Sat 20 ist derzeit für den 30. Juni von Cape Canaveral aus mit der Falcon-9-Rakete vorgesehen. Bei ihm handelt es sich um einen Ka-Band-Satelliten mit 80 Spotbeams. Nachdem bislang keine Footprints bekannt sind, ist davon auszugehen, dass G-Sat 20 bei uns nicht empfangbar ist.

Zu den vier weiteren, ab Juni 2024 zu startenden Satelliten G-Sat 22, 23, 7C und 7R ist fast nichts bekannt. Die beiden letztgenannten sind aber der indischen Navy zuzuschreiben. Womit ersichtlich wird, dass G-Sat-Satelliten längst nicht nur für TV und zivile Datenübertragungen genutzt werden.

Text: Thomas Riegerl / Redaktion: Felix Ritter

Bildquelle:

  • satellit-erde: © Andrey Armyagov – stock.adobe.com
  • df-artemis-1: Nasa

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Thomas Riegler

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