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#Leichtathletik-WM in Budapest: Kommentar zur deutschen Medaillen-Bilanz

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Medaillen sind nicht das Maß aller Dinge. Aber keine Medaillen, wie sie die Misserfolgsbilanz des Deutschen Leichtathletikverbandes nach der Weltmeisterschaft von Budapest ausweist, sind ein ganz schlechtes Zeichen. Zumal die Führung des DLV darauf beharrt, anhand des Medaillenspiegels bewertet zu werden.

Man muss unterscheiden zwischen der Leistung der Athleten und der der Funktionäre. Der Hochspringer Tobias Potye zum Beispiel war im wichtigsten Wettkampf des Jahres auf Augenhöhe mit Olympiasieger Mutaz Barshim, auf 2,33 Meter – Weltklasse. Er bekam aber, im Gegensatz zu dem Star aus Qatar, nicht die Bronzemedaille, weil er für die Höhe zwei Versuche brauchte, Barshim einen. Für Potye ein Riesenerfolg. Für die Verbandsführung ein Schlag ins Wasser.

Leichtathletik braucht neue Konzepte

Bei den Olympischen Spielen von Los Angeles in fünf Jahren sollen die deutschen Leichtathleten zu den Top fünf gehören, bekräftigte Verbandspräsident Jürgen Kessing am Schlusstag der WM. Verspricht er damit einen steilen Aufstieg von null zu den zehn Medaillen, die Kenia auf Rang fünf brachten? Acht Länder teilen sich Platz 39, von Barbados bis Rumänien, und sie alle liegen vor den knapp 160, die wie Deutschland leer ausgingen.

Spitzenleistung, nicht belohnt: Hochspringer Tobias Potye in Budapest


Spitzenleistung, nicht belohnt: Hochspringer Tobias Potye in Budapest
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Bild: dpa

Mehr als dreißig Jahre ist es her, dass Brigitte Berendonk und Werner Franke mit ihrem Buch Doping-Dokumente die Manipulation in Deutschland West und Deutschland Ost nachwiesen. Vor fünfzehn Jahren flogen in den Vereinigten Staaten die Kunden des Doping-Labors Balco auf, vor weniger als zehn Jahren das systematische Doping der russischen Leichtathleten.

Selbst wenn man glaubte, dass Läuterung von Deutschen und Amerikanern sowie Ausschluss der Russen (inzwischen wegen ihres Kriegs gegen die Ukraine) und die strenge Kontrolle aller anderen Doping zu einem vernachlässigbaren Faktor der Spitzen-Leichtathletik gemacht haben sollte, bleiben genug Einflüsse auf die Entscheidung zwischen Sieg und Niederlage, zwischen Medaille und Platz vier, auf die Athleten keinerlei Einfluss haben: das Wetter, ihr Schlaf, Außen- oder Innenbahn, das Essen, das Virus im Fahrstuhl, die Risikobereitschaft des Busfahrers, der sie vom Aufwärmplatz holt – von Höhenflügen der Konkurrenz ganz zu schweigen.

Sieht deutsche Leichtathleten 2028 wieder an der Spitze: DLV-Präsident Jürgen Kessing


Sieht deutsche Leichtathleten 2028 wieder an der Spitze: DLV-Präsident Jürgen Kessing
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Bild: dpa

Krankheit und Verletzung als schicksalhaftes Ereignis bekämpft der Verband mit einer App. „Athleten-Monitoring reduziert Ausfallrate im Spitzensport“ lautete die Schlagzeile auf dem Portal des Verbandes. Kaum vorstellbar, dass ohne Monitoring noch mehr als die zwanzig Athleten ausgefallen wären, die dem deutschen Team in Budapest fehlten.

Leichtathletik ist keine Kontaktsportart. Sportlerinnen und Sportler können ihre Leistung optimieren, nicht aber ihre Platzierung bestimmen. Mag sein, dass das staatliche Prognosesystem PotAS den Funktionären den Sinn dafür vernebelt hat, als es ausgerechnet ihre Sportart zur aussichtsreichsten kürte. Just in vier Wochen erwartet der Rechner wieder die Eingabe von bergeweise Dokumenten. Dem DLV würde helfen, ihn von dieser Zumutung der Bürokratie zu verschonen, ausnahmsweise.

Für eine aussichtsreiche Zukunft braucht die Leichtathletik freie Hand für neue Konzepte und die Suche nach neuer Führung.

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