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#Wenn das Birdland zum Epizentrum der Jazzwelt wird



Vier Koryphäen der Avantgarde waren auf der Bühne des Neuburger Jazzclubs zu erleben und machten ihrem Ruf alle Ehre. Das Fazit ist eindeutig: grandios.

Es gibt Abende, an denen einem das Birdland in Neuburg als Epizentrum der Jazzwelt erscheint. Dann nämlich, wenn sich die Musik zu ihrer puren Essenz verdichtet, wenn Kreativität und Spielfreude nur so pulsieren, wenn die Intensität des Geschehens dem Publikum schier den Atem raubt. Da bleibt sogar der sonst übliche Szenenapplaus vor lauter Spannung weitgehend aus und entlädt sich erst am Ende der Sets zu reinem Jubel. 

Vier Koryphäen der Avantgarde waren auf der Bühne des Neuburger Jazzclubs zu erleben: Der 85-jährige Alexander von Schlippenbach am Bösendorfer, Grandseigneur des freien Spiels mit hellwachem Geist und klarer Vision, der 80-jährige Barry Altschul mit großer Elastizität und vielseitiger Frische am Schlagzeug sowie Joe Fonda am Bass mit markanten Impulsen, und Rudi Mahall, Vertreter einer jüngeren Generation und prägender Meister der Berliner Szene, vornehmlich an der Bassklarinette, deren Klangspektrum er mit großer Lust an alternativen Möglichkeiten erweitert. Jeder der Vier hat seinen Platz sicher in den Annalen des Jazz, prägte und prägt die Welt der Avantgarde und mehrt deren musikalischen Reichtum.

Sie haben ihren Platz sicher in den Annalen des Jazz: Schlippenbach, Altschul, Fonda und Mahall

Lebendiger Dialog, wechselnde Motive, Tempi und Stimmungen, dazu eine hohe Ideendichte und der unbedingte Wille, Freiheit und Bindung in Einklang zu bringen, das fordert und fordert heraus, die Akteure wie das Publikum im voll besetzten Club, nicht wenige weit angereiste Fans. Kein Jazz zum Mitwippen, allenfalls ab und zu für wenige Takte, ansonsten Hochspannung und Offenheit für das, was passiert. 

Rudi Mahall, Vertreter einer jüngeren Generation und prägender Meister der Berliner Szene, an der Bassklarinette im Birdland.

Foto: Tobias Böcker

Keinesfalls planlos, wie unverbesserlich vorurteilsbehaftete Zeitgenossen argwöhnen mögen. Im Gegenteil: Hochstrukturiert, fundiert und durchdacht agieren die vier Meister als Band, erspielen sich gegenseitig Räume fürs kreative Miteinander, eröffnen mal um mal schier brillante Spielzüge, die immer wieder unmittelbar auf den Punkt kommen, der dann unvermittelt als Absprungbasis für Neues dient, immer wieder überraschend! 

Quirlig spritziges Schäumen wechselt mit sinnender Entschleunigung, keinerlei Stillstand des Flusses, das erste Set am Stück locker Stoff für zwei Schallplattenseiten, das zweite nicht minder. Selbst als das Konzert fast ans Ende gekommen scheint, fesselt eine offenkundig spontane, umso ergreifender improvisierte Miniatur, so sehr getragen von Empathie und Miteinander, das der Atem schier stocken möchte. Grandios!


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