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#Siesta in Deutschland? Zum Alltag von Familien passt das nicht

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Vielleicht sind die Amtsärzte einfach urlaubsreif, die Pandemie, der Personalmangel, jetzt auch noch die Hitze – da kann man es keinem verdenken, sich nach Spanien zu sehnen, schließlich ist die Siesta dort ein immaterielles Kulturerbe. Es sei dem obersten Amtsarzt Deutschlands auch von ganzem Herzen gegönnt, dass er sich bald in südliche Gefilde absetzt. Nur, dass er uns alle, sozusagen von Amtswegen, dort­hin mitnehmen will, finden wir dann doch etwas befremdlich.

In den Sommermonaten sollten sich die deutschen Arbeitnehmer an der Ar­beitsweise in südlichen Ländern orientieren und eine lange Siesta machen, fordert er. Warum nicht gleich in der Arbeitsstättenverordnung regeln, dass die Büros über Mittag abgeschlossen werden und das WLAN ausgestellt wird? In der paternalis­tischen Weltbetrachtung orientiert man sich dann lieber doch nicht jenseits der Grenzen, sondern bleibt ganz bei sich in Deutschland. Sonst wäre dem obersten Amtsarzt vielleicht aufgefallen, dass die Spanier mittlerweile nach Norden schauen, wenn es um die Organisation des Ar­beitsalltags geht.

Relikt patriarchaler Strukturen

Die lange Siesta funktionierte vor allem in patriarchalen und dörflichen Strukturen ganz wunderbar, dort sind die Ar­beits­wege kurz und die Frauen zu Hause. Mittags schart sich die ganze Familie um den Esstisch, und nach der Siesta geht jedes Mitglied wieder seiner Wege. Doch wenn beide Eltern unter der Woche aus den Vororten nach Madrid, Barcelona oder Valencia pendeln, bleibt der heimische Esstisch mittags leer. Die Kehrseite der langen Mittagspause ist die Ausdehnung der Arbeitszeit in den Abend. In Spanien sind nicht nur zweistündige Mittagspausen die Regel, sondern auch dienstliche Besprechungen um 20 Uhr.

Für viele Eltern ist das ein Graus, führt es doch dazu, dass sich die abendliche Familienzeit auf den Gutenachtkuss beschränkt. Anstatt die Zeit zu später Stunde mit den Kindern zu verbringen, wird sie mittags totgeschlagen, steht in den meisten Geschäften und Büros doch kein Sofa bereit, auf dem Verkäufer oder Sekretärin in der Mittagshitze ein Auge zumachen könnte. Deshalb empfehlen wir, nach einer wohlverdienten Sommerpause noch einmal darüber nachzudenken, ob wir unsere Arbeitsweise künftig an Spanien orientieren wollen, dem Land mit der zweitniedrigsten Geburtenrate in Europa. Vielleicht sollten wir stattdessen auch lieber nach Norden blicken. In Skandinavien endet die Ar­beitszeit um 16 Uhr. Danach haben Mutter und Vater Zeit für die Familie. Und zum Ausruhen reicht sie auch noch.

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