#Singapur will Schiffe über Drohnen versorgen
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„Singapur will Schiffe über Drohnen versorgen“
Der zweitgrößte Hafen der Welt wird auch immer mehr zum Testfeld für Zukunftstechnologien. Singapur hat nun einen Landeplatz und ein Flugfeld über der offenen See für Drohnen eröffnet, die auf Dauer Seeschiffe versorgen sollen. Insgesamt neun Unternehmen erproben hier das Flugverhalten, aber auch die technischen Voraussetzungen wie die Funknetzwerke, um zunächst Lasten mit den Fluggeräten auf Schiffe fliegen zu können.
Wer am Marina Coastal Drive Singapurs entlangfährt, bekommt ein Gefühl für die Entwicklungssprünge: In einem Hafenbecken liegen ein paar Fischkutter und Zubringer, die die Containerriesen auf Reede mit Proviant, Post und Fachleuten versorgen, einschließlich einem deutschen Seemannspfarrer.
Auf der anderen Seite der hochmoderne Anleger für Kreuzfahrtschiffe, der aber in den Corona-Tagen weitgehend verwaist ist. Dazwischen nun der neue Start- und Landeplatz für Drohnen: ein blaues Dach, ein Ventilator gegen die Tropenhitze darunter, eine Bühne mit Hochtechnologie als Steuerstand, und ein eingezäunter Platz mit einem gelben „H“, wie für einen Hubschrauber.
„Unser Zielwert lautet hundert Kilo über hundert Kilometer
Von hier erproben unter anderem das Daimler-Tochterunternehmen Volocopter, aber auch F-Drones, Garuda Robotics, Singapurs ST Engineering und Airbus ihre elektrisch betriebenen Fluggeräte. „Es geht um eine höhere Versorgungsgeschwindigkeit, aber auch um niedrigere Kosten, eine geringere Umweltbelastung und die Sicherheit von Seeleuten“, fasst Leo Jeoh, der Chef des Labors für das Management unbemannten Verkehrs beim Flugzeughersteller Airbus die Vorteile der Drohnenversorgung zusammen.
Könnte man beispielsweise Ersatzteile, die durch neue Materialien immer leichter werden, in minutenschnelle auf Schiffe fliegen, statt sie mit einem Boot zu senden, würde Diesel gespart. Immerhin droht der Kohlendioxid-Ausstoß der Schifffahrt auf 15 Prozent des Gesamtausstoßes der Welt zu steigen, sofern sich nichts änderte. Zugleich würden auch keine Seeleute mehr gefährdet, die an Bord klettern müssen. Auf Dauer stellen sich die Singapurer sogar vor, fahrende Schiffe in der Straße von Malakka per Drohne erreichen zu können. Sie ist eine der meistbefahrenen Schifffahrtsstraßen der Welt.
Damit kommen die Dienstleister ins Spiel. „Unser Zielwert lautet hundert Kilo über hundert Kilometer“, sagt Kenlip Ong, Herstellungsleiter bei Thyssen-Krupp in Asien-Pazifik. Gemeinsam mit der norwegischen Wilhelmsen Ships Service gründen die Deutschen in Singapur gerade einen Versorger für Seeschiffe, der immer stärker auch auf Drohnenlieferung setzen soll. Seit August haben sie vom Hafen aus schon rund 800 Teile, oft für Maschinen, ausgeliefert. Manche Teile lassen sie dabei in Singapur nach den Plänen des Bestellers oder Herstellers erst über ihren 3-D-Drucker produzieren, um sie dann auf ein Schiff zu fliegen.
„In einigen Häfen könnten die Kosten um bis zu 90 Prozent sinken“, heißt es bei den Norwegern. Ähnliches hat auch der Essens-Lieferdienst Food Panda vor, der derzeit auch den Drohnenstartplatz testet: Mit seiner Hilfe könnten Mannschaften auf Essen aus der Kombüse verzichten, und sich von einem Restaurant aus der Stadt per Drohne versorgen lassen. CWT Aerospace wiederum probiert sich mit Drohnen an der Überwachung der Region und der Inspektion von entfernteren Schiffen aus der Luft – was allein schon wegen der Piraterie in der Straße von Malakka zum wichtigen Thema werden könnte.
„Solche Technologien können dem Hafen Singapur, aber auch den Häfen rund um die Welt helfen, produktiver und effizienter zu werden“, gibt Chee Hong Tat, Staatsminister für das Auswärtige und den Transport im Stadtstaat, einen Ausblick auch auf Technologieexport. Der Hafen versucht die Technisierung soweit als möglich zu fördern: So stellt er Gründern 10 Millionen Singapur Dollar (6,25 Millionen Euro) zur Verfügung, neben allen anderen Förderungen, die der reiche Stadtstaat bietet. In „Sandkästen“ können sie ausprobieren, was sie vorhaben. Mit F-Drones hat sich schon ein lokales Start-up die Förderung des Staates gesichert.
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