#Aystetter haben es jetzt etwas leichter mit der Baustelle in Hammel
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Autos aus dem Ort dürfen wieder durch, Busse fahren aber weiterhin Umwege. Außerdem hat die teilweise Öffnung noch eine weitere Folge.
„Mittlerweile können wir wieder normal in die Arbeit fahren“, berichtet ein Ehepaar aus Aystetten. Einzig ihre Kinder litten noch unter der Situation. Denn für die Schulbusse und Busse ändert sich durch die Allgemeinverfügung nichts. Die Busse des Augsburger Verkehrsverbunds (AVV) fahren weiterhin den Umweg. „Es handelt sich teilweise um Gelenkbusse mit Niederflurtechnik – das bedeutet, dass die Böden besonders tief liegen“, wodurch die Busse nicht geeignet seien, durch die Baustelle zu fahren, erklärt Theresa Bitsch, stellvertretende Pressesprecherin vom Landratsamt Augsburg. Einzig der anders gebaute Schulbus der Firma Kirner fahre durch die Baustelle.
Wer mit dem Bus fährt, muss mehr Zeit einplanen
Jeder, der in Aystetten wohnt und auf einen Bus angewiesen ist, muss also weiterhin deutlich mehr Zeit mitbringen. „Unser Sohn bräuchte derzeit eineinhalb Stunden, um in die Schule zu kommen“, berichtet das Ehepaar aus Aystetten, deren Sohn in Augsburg zur Schule geht. Sie haben sich daher mit anderen Eltern zu einer Fahrgemeinschaft zusammengeschlossen. „Uns ist es auch einfach zu gefährlich“, berichtet das Ehepaar, dem es nicht wohl dabei ist, zu wissen, dass ein überfüllter Schulbus nun über die Autobahn fährt. Ihr anderer Sohn geht in Neusäß zur Schule und könne gut auf das Fahrrad ausweichen, solange das Wetter mitspielt.
Auch die Hammeler selbst waren und sind von der Situation nicht sehr begeistert. „Die Leute sind teilweise richtig aggressiv und fahren mit einem ordentlichen Tempo durch die engen Straßen“, berichtet Monika Uhl, Neusässer Stadträtin, die selbst in der Nähe der Baustelle in Hammel wohnt. Seit Inkrafttreten der Sonderreglung am Mittwoch in dieser Woche habe der Verkehr zugenommen. Die Situation sei angespannt bei den Hammelern. „Obwohl es durch mehr Rücksicht aufeinander ohne Probleme möglich wäre, mit der Baustelle zurechtzukommen“, sagt Uhl. Die Bauarbeiter seien äußerst zuvorkommend und nett. „Es ist halt eine momentane Situation, nach der man sich auch mal richten kann“, sagt Uhl. Gleichzeitig verstehe sie den Ärger, der in Hammel ansässigen Familienbetriebe, die durch die Situation deutliche Einbußen zu verzeichnen hätten.
Eine Selbstständige hätte lieber früher von der Baustelle gewusst
Lenka Bahl ist eine von ihnen. Sie betreibt eine Änderungsschneiderei in Hammel und für sie ist die Baustelle ein großes Problem. Seit dem Beginn der Baustelle habe sie kaum noch Aufträge, obwohl Kundinnen und Kunden als Anlieger zu ihr fahren könnten. „Hätte ich früher von der Baustelle gewusst, hätte ich statt im August jetzt meinen Urlaub gemacht“, erklärt Bahl ihren Unmut, die erst zwei Wochen vor Baustellenbeginn informiert wurde. „Nun muss ich wieder Privatvermögen hineinstecken“, sagt die Schneiderin, die schon durch Corona einige Verluste hatte. Ein Schild, das auf ihren Laden bei Baustellenbeginn hinweist, dürfe sie, weil dies eine Staatsstraße ist, nicht aufhängen.
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Für alle Anwohnerinnen und Anwohner heißt es weiterhin stark bleiben. Denn laut Landratsamt kann durch das Befahren der Baustelle durch Aystetter Bürgerinnen und Bürger die Baumaßnahme voraussichtlich nicht wie geplant zum Jahresende fertiggestellt werden. Somit sei mit Verzögerungen zu rechnen.