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#Snowboarderin auf roter Asche

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Snowboarderin auf roter Asche

Es ist schon erstaunlich, was derzeit in Slowenien passiert. Nur etwas mehr als zwei Millionen Einwohner zählt das Land, trotzdem drängt es mit Nachdruck auf die Landkarte der großen Sportnationen. Bislang hatte man erfolgreiche Athletinnen und Athleten zumeist im Wintersport hervorgebracht.

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Die Skifahrerin Tina Maze etwa oder die Prevc-Brüder Peter, Domen und Cene im Skispringen. Doch auf einmal dominieren Sloweniens Sportler auch in ganz anderen Bereichen. Tour-de-France-Sieger Tadej Pogačar und der Vuelta-Gewinner Primož Roglič gehören zu den besten Rad-Rundfahrern der Welt, NBA-Star Luka Doncic und Goran Dragic zu den besten Basketballern.

In dieser Woche nun taucht auch im Tennis urplötzlich eine Slowenin in der Weltspitze auf. Denn bei den French Open steht mit Tamara Zidanšek erstmals überhaupt eine Spielerin aus dem slawischen Land im Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers. Sie trifft dort an diesem Donnerstag (15.00 Uhr bei Eurosport) auf die Russin Anastasia Pawljutschenkowa. Beide hätte vor dem Turnier wohl niemand auf der Rechnung gehabt.

„Es fühlt sich überwältigend an“

Doch Überraschungen haben im Frauentennis seit vielen Jahren Tradition. Seitdem Serena Williams nicht mehr so dominiert wie früher, wirbeln Außenseiterinnen die Konkurrenzen immer wieder durcheinander. Zidanšek ist dafür ein gutes Beispiel. Während Pawljutschenkowa immerhin schon bei allen vier Grand-Slam-Turnieren im Viertelfinale stand, hatte die Slowenin bis dato noch nicht einmal die zweite Runde überstanden. Nun spielt sie in Paris sogar um den Titel mit. „Das ist verrückt“, sagte sie am Mittwoch nur. „Es fühlt sich alles überwältigend an.“

Schließlich war Zidanšek einst eher auf bestem Wege, die große Wintersport-Tradition ihrer Nation fortzuführen. Dreimal war sie als Juniorin slowenische Meisterin im Snowboard. Weil parallel aber auch ihr Talent im Tennis auffiel, stand die heute 23-Jährige irgendwann vor der Wahl. Sie entschied sich für den „weißen Sport“ statt für die weiße Winter-Welt. Es sei ihr auf Dauer einfach zu kalt gewesen beim Snowboardfahren, erzählte sie dieser Tage scherzhaft.

Tamara Zidanšeks Spiel ist besonders variantenreich. Stopps, Netzangriffe und gute Returns gehören zu ihrem Repertoire, dazu eine krachige Vorhand. Zwar ruft sie das alles noch längst nicht so konstant ab wie eine absolute Topspielerin. Doch immerhin oft genug, um die Partien am Ende doch für sich zu entscheiden. Keine Spielerin im Turnierverlauf hat bislang so viele Gewinnschläge zu Buche stehen. Was allerdings auch daran liegt, dass sie bei ihren ersten vier Matches im Roland Garros gleich dreimal über die volle Distanz von drei Sätzen gehen musste.

Denn das war die zweite große Stärke, die Zidanšek in Paris bislang bewiesen hat: ihr großer Kampfgeist. Die größte Überraschung glückte ihr gleich in Runde eins, als sie die Weltranglistensiebte Bianca Andreescu aus Kanada 6:7, 7:6, 9:7 bezwang. In Runde drei erholte sie sich dann von einem 0:6 in Durchgang eins gegen die Tschechin Katerina Siniaková. Und im Viertelfinale gewann sie gegen die Spanierin Paula Badosa nach zweieinhalbstündigem Kampf 8:6 im dritten Satz.

Tamara Zidanšek ist trotz allem die krasseste Außenseiterin in der Runde der letzten vier. Nicht minder unerwartet kommt zwar die Halbfinalteilnahme von Barbora Krejčíková, die am Mittwoch den amerikanischen Teeniestar Cori „Coco“ Gauff 7:6, 6:3 schlug. Die Tschechin hat jedoch immerhin schon im Doppel vielfach ihre Klasse bewiesen und unter anderem zwei Grand-Slam-Turniere gewonnen.

Auch die Griechin Maria Sakkari, die kurz danach Vorjahressiegerin Iga Świątek aus Polen 6:4, 6:4 bezwang, hat auf der Profitour schon gute Ergebnisse verbucht. Zidanšek dagegen stand in der Weltrangliste bislang lediglich auf Position 86. Erklären kann sie sich ihren Erfolg dementsprechend auch selbst nicht so richtig. „Jeder Tag ist ein neues Kapitel“, sagte sie. „Ich nehme einfach eine Stufe nach der anderen.“ Genügend Vorbilder dürfte sie unter ihren Landsleuten jedenfalls finden. „Slowenien ist ein kleines Land“, sagte Zidanšek. „Aber wir haben ganz schön viele gute Athleten.“ Nun also auch im Tennis.

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