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#Songs wie Patronen fürs Herz

„Songs wie Patronen fürs Herz“

Schon Stunden vor Konzertbeginn versammeln sich die Fans der ukrainischen Rockband Okean Elzy vor der Jahrhunderthalle in Frankfurt. Frauen mit be­stickten Trachten und bunten Blumenkränzen im Haar, Männer mit himmelblau-gelben Fahnen, die patriotische Volkslieder anstimmen.

Ein gewohntes Bild, denn Okean Elzy, die sich nach dem Zerfall der Sowjetunion gründeten, gelten nicht nur als po­pulärste Band der Ukraine, sondern auch als Kulturträger über die Landesgrenzen hinaus. So versammeln sich auch in Frankfurt Generationen von Fans: Viele Ukrainer, die schon länger in Deutschland leben, aber auch etliche, die erst seit Kurzem eine neue Heimat suchten mussten. Den Ticketerlös spendet die Band für humanitäre Zwecke in ihrem vom Krieg gezeichneten Land.

In Blau und Gelb: Das Publikum ruft immer wieder „Ruhm der Ukraine“.


In Blau und Gelb: Das Publikum ruft immer wieder „Ruhm der Ukraine“.
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Bild: Maximilian von Lachner

Ungewohnt energievoll ist der Auftakt des Konzerts. Sänger Swjatoslaw Wakartschuk, das Gesicht der Band und landesweit bekannter Euromaidan-Aktivist, sieht sich „im Modus, eher weniger zu sprechen und mehr zu singen.“ Deshalb versprüht der 47 Jahre alte Frontmann in „Maische Wesna“ („Fast Frühling“) berauscht Optimismus für eine bessere Zukunft. Und springt im Anschuss be­herzt über den Konzertgraben auf die Lautsprecherboxen, um die Zuhörer in der fast ausverkauften Jahrhunderthalle zum Mitsingen zu animieren.

Ein Lied für die Verteidiger Mariupols

Von da an wird es politisch. Wakartschuk, der mit seiner Partei „Stimme“ selbst kurz Abgeordneter im ukrainischen Parlament war, und nach Kriegsbeginn in die Territorialverteidigung Lembergs eintrat, wickelt sich in eine ukrainische Na­tionalflagge. Auf Deutsch bedankt er sich bei den Frankfurtern für die Unterstützung aus Deutschland und spricht vom russischen Angriffskrieg in seinem Heimatland.

Es folgte die Rockballade „Everest“, die der Bandleader mit dem lang ersehnten Sieg assoziiert, der weit weg, aber dennoch möglich sei: „Wir tragen weiter un­ser Banner, aber nicht unser Kreuz“ heißt es da. Schon 2015, ein Jahr nach Beginn des Konflikts im Donbass, hatte Okean Elzy ihr bekanntes Antikriegslied „Ne Twoja Wijna“ („Nicht dein Krieg“) geschrieben, das auch auf ihren Konzerten immer beliebter wird. Darin erinnern die Rocker an die Unschuld ihrer Landsleute, mit der Ahnung, dieser Krieg werde alles ändern. Immer wieder erschallt aus dem Publikum der patriotische Gruß „Ruhm der Ukraine“, auf den Wakartschuk mit „Ruhm den Helden“ antwortet und sich etwas Zeit nimmt, ein neueres Stück zu präsentieren. Er widmet „Misto Mariji“ („Stadt Marias“) den Verteidigern der inzwischen gefallenen ukrainischen Ha­fenstadt Mariupol, die der Bandleader kurz zuvor besucht hatte. Sichtlich be­rührt erzählt er, dass die Soldaten des Asowregiments sich von ihm nur ein Lied gewünscht hatten, um nicht vergessen zu werden. Mit diesem Song wolle Okean Elzy, so Wakartschuk, den Kämpfern „Pa­tronen für Herz und Seele“ geben.

Mehr als zwei Stunden spielen Okean Elzy, bis das Konzert mit rockigen Liedern wie „Stina“ („Wand“), einem Synonym da­für, die Mauer zwischen der Ukraine und Europa niederzureißen, kraftvoll ausklingt. Die beim Publikum besonders be­liebte Ballade „Obijmy“ (Umarme mich) bildet den Schlussakkord: „Irgendwann kommt der Tag, und der Krieg wird zu Ende sein.“

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