Sozialen Medien

Spannender Ansatz verzettelt sich in unnötigem Gezeter (Kritik)

Nach zuletzt ansteigender Formkurve müssen sich Liv Moormann und Linda Selb in ihrem neusten Fall an die Gurgel gehen, was der im Kern durchaus reizvollen Kriminalgeschichte einen Bärendienst erweist. Warum der „Tatort: Solange du atmest“ trotzdem über sehenswerte Passagen verfügt, erfahrt ihr hier in Mareks Kritik.

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Welche Kommissare ermitteln heute im „Tatort: Solange du atmest“?

Sie sind so etwas wie die Wundertüte von der Weser: An der Seite des rasch von Bord gegangenen Dar Salim gelang Jasna Fritzi Bauer und Luise Wolfram ein vielversprechender Einstieg, dann verzettelte sich der Bremer „Tatort“ in einem unglaubwürdigen Rückblick auf die verkorkste Vergangenheit von Kommissarin Moormann, die seitdem wie eine dunkle Wolke über der Hansestadt schwebt.

2024 überraschten die Ermittlerinnen dann mit ihren beiden bislang besten Fällen. Während der „Tatort: Angst im Dunkeln“ als schnörkelloser Thriller ohne Nebenkriegsschauplätze überzeugte, durfte sich Luise Wolfram im schwarzhumorigen Weihnachtsspaß „Stille Nacht“ nach Lust und Laune austoben, auch weil ihre unverschämt fröhlich vorgetragene Ignoranz perfekt zu dessen launiger Tonalität passte.

Die ist nun eine gänzlich andere und so wirkt die Exzentrik von Kommissarin Selb diesmal nicht sympathisch verschroben, sondern bisweilen kalt und schroff, was sich auch auf die Zusammenarbeit mit ihrer Kollegin Moormann auswirkt. Letztere bleibt zwar weitgehend von ihrer Familiengeschichte verschont, dem von Drehbuchautorin Judith Westermann unnötig aufgebauschten Disput der beiden Kommissarinnen muss aber auch sie Tribut zollen. Und so wird es wohl noch eine Weile dauern, bis beide im Video der besten „Tatort“-Teams auftauchen.

Worum geht es im „Tatort: Solange du atmest“?

Rani Ewers stand einst hochschwanger vor der Tür von Altenpflegerin Paula Södersen, mittlerweile ist die Wohnungsgeberin zu einer Art Ersatzmutter für die siebenjährige Mia geworden. Ein wirklich eingespieltes Team sind die drei aber nicht, auch weil Rani sich von Exfreund Marek Kolschak verfolgt fühlt und ausgerechnet an dem Tag spurlos verschwindet, an dem dessen Leiche aus der Weser gefischt wird. Hat sie ihren vermeintlichen Stalker ein für allemal beseitigt?

Die Kommissarinnen Selb und Moormann sind sich bei der Bewertung des Falls uneinig und weiten ihre Ermittlungen auf das berufliche Umfeld des Opfers aus. Dort stoßen sie auf dessen Kollegen Benno Geis, der ihnen verrät, dass der investigative Journalist in der Drogenszene ermittelte und damit ausgerechnet an einem Fall dran war, an dem Linda Selb vor Kurzem gescheitert ist. Damit macht der „Tatort“ ein weiteres Fass auf, das nicht unbedingt hätte geöffnet werden müssen.

Mareks „Tatort“-Kritik: Starkes Psychodrama über toxische Abhängigkeiten ächzt unter zu viel Ballast

Das Herzstück des streckenweise durchaus spannenden „Tatorts“ ist zweifelsohne die so ungewöhnliche wie undurchsichtige Beziehung zwischen Mutter, Tochter und Mitbewohnerin. Via Jikeli, Sarina Radomski und die erst zehn Jahre alte Pola Friedrichs liefern allesamt eine intensive Vorstellung ab und auch die Vorlage von Judith Westermann kann an dieser Stelle punkten.

Die Frage, ob Reni Ewers wirklich ein Stalkingopfer ist, oder ob der Alptraum, in dem sie gefangen scheint andere Auslöser haben könnte, entfacht einen stetig brodelnden Spannungsherd und erzählt darüber hinaus eine Unbehagen auslösende Geschichte über toxische Abhängigkeiten, die dann am stärksten ist, wenn sie nicht von den aufgesetzt wirkenden Auseinandersetzungen auf dem Revier unterbrochen wird.

Letztlich hätte dieser eine Handlungsstrang mit all seinen mitunter nebulösen Facetten vollkommen ausgereicht, um aus dem neusten Bremer „Tatort“ einen überzeugenden Psychothriller zu machen, der mit der Qualität seiner beiden Vorgänger mithalten kann. So aber müssen wir uns unterm Strich mit einem überfrachteten Krimi begnügen, der den Anschein erweckt, dass seiner eigentlichen Geschichte nicht genug Vertrauen entgegengebracht wurde.

Der „Tatort: Solange du atmest“ wird heute am Sonntag, den 11. Mai 2025 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist danach in der Mediathek für sechs Monate als Wiederholung im Stream verfügbar.

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