Nachrichten

#Ein Mokka, 40 Jahre Erinnerung

Inhaltsverzeichnis

Ein Mokka, 40 Jahre Erinnerung

„Und jetzt zeig ich dir, wo man hier den besten türkischen Kaffee trinken kann“, verkündete meine Mutter, während wir ein wenig orientierungslos durch die lauten und staubigen Straßen ihrer Heimatstadt Sivas in Zentralanatolien zogen. Ein „türk kahvesi“, ein türkischer Kaffee, ist fester Bestandteil nach dem Essen. Vor allem nach einem deftigen Essen. Und wir – ein kleiner Teil der Großfamilie – hatten soeben einen mächtig großen Teller „Iskender“ verspeist. Dönerfleisch verfeinert mit Tomatensoße, Joghurt und zerlassener Butter auf Fladenbrotstreifen. Ein Kaffee war also genau das, was ich brauchte.

Ich war zuletzt als Kind in Sivas gewesen, hatte kaum Erinnerungen an die Stadt. Meine Eltern, die beide in Imranli in der Nähe der Großtstadt auf die Welt gekommen sind, besuchen jedes Jahr meine Großeltern in ihrem Sommerhaus und hatten so ein Stamm-Café, dass sie gerne bei einem Stadtbummel aufsuchten, um einen türkischen Mokka zu genießen: Das Café am „Çifte Minare“. Die Doppelminarett-Madrasa ist eine historische, religiöse Schule, die durch ihre zwei Türme am Eingangsportal ihre charakteristische Erscheinung erhält. Gemäß einer steinernen Inschrift wurde sie 1271 von einem Wesir erbaut. Von der „Medrese mit doppeltem Minarett“ existiert heute nur noch die Wand des Eingangsportals. Von dort gelangt man in einen lichtdurchfluteten Innenhof, in dessen Mitte ein riesiger Brunnen plätschert. Ringsum laden gemütliche Sessel zum Verweilen ein. Meinen Kaffee bestellte ich orta şekerli, also mittel-süß. Nach dem ersten Schluck war der Großstadttrubel vergessen. Ich schloss die Augen, nippte weiter an meinem Mokka, so musste sich das ominöse „tiefenentspannt“ wohl anfühlen. Der süße Geruch von Wasserpfeifen hing in der Luft und orientalischen Klänge drangen durch die Lautsprecher des Cafés. Ich fühlte mich wie in einem Märchen aus 1001 Nacht.

Im Café „Çifte Minare“ kann man nicht nur guten Mokka trinken sondern auch viele gemütliche Stunden verbringen.


Im Café „Çifte Minare“ kann man nicht nur guten Mokka trinken sondern auch viele gemütliche Stunden verbringen.
:


Bild: Aylin Güler

Der türkische Mokka ist übrigens das älteste Zubereitungsverfahren des Heißgetränks auf der Welt. Es stammt aus der Zeit der Osmanen. Seit 2013 gehört die Türkische Kaffeekultur und die damit zusammenhängende Zubereitung des Mokkas auf einem Sandbett zum immateriellen UNESCO-Weltkulturerbe. Der türkische Kaffee ist außerdem eine gute Geste vom Gastgeber. Er wird gemütlich nach dem Essen oder zum Plausch mit den Nachbarn und Freunden getrunken.

Aber bitte mit Schaum!

Doch den perfekten Mokka hinzubekommen ist gar nicht so einfach. Zur Zubereitung verwendet man ein langstieliges Metallkännchen, das „Cezve“. Klassisch besteht es aus Kupfer oder Messing. Der Kaffee ist staubfein gemahlen. Durch das Aufgießen von Wasser löst sich der Kaffee und wird auf einer heißen Kochplatte schonend erhitzt. Bei der traditionellen Methode wird der Kaffee in einem Sandbett auf einer Feuerstelle zubereitet. Dies gilt als besonders behutsam und aromafördernd. Aber auch auf einer Herdplatte sollte auf ein möglichst langsames Aufkochen geachtet werden, damit das feine Kaffeemehl sein volles Aroma entfalten kann. Wenn der Kaffee zu kochen beginnt, wird das „Cezve“ vom Herd genommen, um die Restwärme weiterarbeiten zu lassen. Anschließend lässt man den Kaffee noch ein- bis zweimal aufkochen. Die Herausforderung dieser Kaffeezubereitung ist es, eine möglichst dicke Schicht Kaffeeschaum zu erzeugen. Getrunken wird der türkische Kaffee heiß und aus speziellen Mokkatassen, ähnlich klein wie italienische Espressotassen. Üblicherweise wird er mit einem Glas kalten Wasser serviert, um den Gaumen vor dem Genuss des Kaffees zu neutralisieren und zu erfrischen. 

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!