#Auch „Leichnam 5“ hat jetzt einen Namen
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„Auch „Leichnam 5“ hat jetzt einen Namen“
Selbst auf dem Polizeifoto sah John Wayne Gacy noch fröhlich aus. Während auch hartgesottene Verbrecher auf den Bildern meist verschreckt in die Kamera blicken, trug der als „Killer Clown“ bekannte amerikanische Serienmörder bei der Verhaftung am 21. Dezember 1978 ein Lächeln auf den Lippen. Kurz zuvor war an Gacys Wohnort Norwood Park Township bei Chicago (Illinois) der 15 Jahre alte Robert Piest verschwunden. Der Jugendliche mit den braunen Locken galt an der High School als begabter Schüler. Um sein Taschengeld aufzubessern, arbeitete er nach dem Unterricht in einer Apotheke. An dem Dezembertag, an dem er verschwand, wollte er sich bei einem Bauunternehmen für einen weiteren Nebenjob vorstellen. Das Unternehmen PDM Contractors gehörte Gacy, einem verurteilten Sexualstraftäter.
Die Ermittlungen im Vermisstenfall Piest entlarvten den Bauunternehmer und Clown, der im Krankenhaus junge Patienten aufmunterte, damals als Serienmörder mit einer fast unvorstellbaren Zahl von Opfern. In einem Kriechkeller unter seinem Haus fanden Beamte des Des Plaines Police Department die Leichen von 26 Jugendlichen und jungen Männern – viele mit Fesseln an Hand- und Fußgelenken oder Tablettenröhrchen und Stofffetzen im Anus. Die sterblichen Überreste von drei weiteren Opfern entdeckten die Ermittler unter einem Grill im Garten, die Leichen von vier Jugendlichen, einer von ihnen war Piest, im Des Plaines River.
Francis Wayne Alexander wurde von Gacy irgendwann zwischen Anfang 1976 und Anfang 1977 getötet. Zum Zeitpunkt seiner Ermordung wäre er 21 oder 22 Jahre alt gewesen.
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Bild: AP
„Selbst nach so vielen Jahren ist es noch schwer“
Ein Polizeibeamter war bei einem Besuch in Gacys Haus auf den Verwesungsgeruch aufmerksam geworden, der aus den Heizungsschächten nach oben drang. Da DNA-Analysen erst Mitte der Achtzigerjahre möglich wurden, begannen Ermittler, Knochen, Schädel und Kiefer Vermissten aus der Region bei Chicago zuzuordnen. Mit Hilfe von Röntgenaufnahmen, Zahnabdrücken sowie Funden wie Gürtelschnallen und gravierten Ringen wurden in den folgenden Jahren 27 der mindestens 33 Opfer des „Killer Clowns“ identifiziert.
Nach mehr als 40 Jahren bekam jetzt auch „Leichnam 5“ einen Namen. Wie Tom Dart, Sheriff des Bezirks Cook, mitteilte, konnten die Knochen, die Ermittler am 26. Dezember 1978 unter Gacys Haus gefunden hatten, Francis Wayne Alexander zugeordnet werden. Der damals Einundzwanzigjährige war Mitte der Siebzigerjahre nach der Trennung von seiner Ehefrau in Chicago verschwunden. Seine Familie vermutete, dass Alexander auch den Kontakt zu seinen Verwandten in North Carolina freiwillig abgebrochen hatte. Seine Mutter und Geschwister hatten daher auf eine Vermisstenanzeige verzichtet. „Selbst nach so vielen Jahren ist es noch schwer, das Schicksal unseres geliebten Wayne zu erfahren. Unser einziger Trost ist, dass sein Mörder nicht länger dieselbe Luft atmet wie wir“, spielten Alexanders Angehörige auf Gacys Hinrichtung an.
Der Bauunternehmer hatte kurz nach seiner Verhaftung gestanden, „schätzungsweise 30 junge Männer“ umgebracht zu haben. Gacy behauptete, die Opfer seien Prostituierte oder Ausreißer gewesen, die ihn aus freien Stücken in seinem Haus besucht hätten. In einem aufsehenerregenden Prozess wurde der „Killer Clown“ Anfang 1980 zum Tode verurteilt. Nach mehreren Berufungsanträgen starb Gacy Anfang Mai 1994 im Stateville Correctional Center in Crest Hill (Illinois) durch die Giftspritze.
Sieben Jahre später setzte Sheriff Dart die Ermittlungen zu acht weiterhin nicht identifizierten Opfern fort. In Zusammenarbeit mit der Organisation DNA Doe Project, die genetisches Material von unbekannten Verstorbenen mit Erbgutanalysen von Websites über Genealogie vergleicht, stieß er auf Alexanders Angehörige. Zuvor hatte der Ermittler eine Datenbank zu allen jungen Amerikanern erstellt, die in den Jahren 1970 bis 1979 verschwunden waren. Alexander wurde jetzt Gacys drittes Opfer, das Dart identifizierte. „Es gibt noch fünf weitere Männer, die wir nicht zuordnen können“, sagte der Sheriff. „Wir werden sämtliche Techniken einsetzen, um auch sie zu identifizieren. Die Ermittlungen laufen weiter.“
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