#Steigende Preise und junge Narzissten
„Steigende Preise und junge Narzissten“
Liebe Leserin, lieber Leser, Jan Hatzius ist 53 Jahre alt und hat eine bemerkenswerte Karriere gemacht. Er ist Chefvolkswirt der Investmentbank Goldman Sachs in New York. Und neuerdings gehört er als zweiter Deutscher zum Führungsgremium der Bank. Mein Kollege Christian Siedenbiedel aus der Wirtschaftsredaktion hat mit ihm über die hohe Inflation, die bevorstehende Zinswende – und mögliche Folgen für die Immobilienpreise gesprochen. Das Interview ist aber nicht nur für Immobilienbesitzer und solche, die es werden wollen, interessant. Nachdenken könnte man auch über Aussagen wie diese: „In den Vereinigten Staaten ist die Erholung aus der Coronakrise schon viel weiter fortgeschritten, was etwa das Wirtschaftswachstum, die Arbeitslosigkeit, die Inflation und auch die Löhne betrifft. Die Eurozone kommt zuletzt auf ein Lohnwachstum von gut 2 Prozent, die Vereinigten Staaten je nach Indikator auf 4 bis 6 Prozent.“ Mal abgesehen von den Auswirkungen auf die Inflation, warum hängen wir in Europa eigentlich schon wieder durch im Vergleich zu den Vereinigten Staaten? Hatzius ist übrigens auch der Meinung, das die meisten Ursachen der nach wie vor hohen Inflationsraten vorübergehend sind.
Apropos Zinsen und Finanzmärkte: Unser Finanzfachmann Volker Looman hat in dieser Woche durchgerechnet, wie Frauen für die Rente sparen könne. Das sei wichtig, denn gerade sie vernachlässigten tendenziell den Vermögensaufbau für das Alter. Er stellt Sparverträge mit unterirdischen Renditen vor, Indexfonds im Mantel der Rentenversicherung, deren Police überflüssig sei wie ein Kropf. Mehr Begeisterung zeigt er für eine Immobilienanlage und vor allem für die Indexfonds. Wichtig sei aber vor allem die Einsicht, dass man etwas tun müsse und sich nicht auf andere Menschen verlassen sollte, schon gar nicht auf die Männer.
Harter Themenwechsel: Die Wirtschaftswissenschaftlerin Victoria Berg hat narzisstisches Verhalten erforscht. Im Interview mit Reiner Burger, unserem politischen Korrespondenten für Nordrhein-Westfalen, spricht sie darüber, warum junge Männer und Frauen um die 30 Jahre die höchsten narzisstischen Werte haben – und was daraus folgt. Derzeit wachse eine narzisstische Generation heran, was unter anderem durch die immer weiter ausufernde Bewertungsmanie in den sozialen Medien verstärkt werde, die permanente Selbstdarstellung und Selbstoptimierung. Und gerade weil eine Generation von Narzissten heranwachse, sollten Unternehmen dringend definieren, für welche Art der Führung sie stehen wollen. In vielen Unternehmen würden statt Empathie und Engagement noch immer individueller Wettbewerb und Machtstreben belohnt, was Narzissten den Weg nach oben ebne und dieses Verhalten sogar belohnt. Sie ahnen es schon, darüber wurde in unserem Leserforum kontrovers diskutiert.
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Viele Grüße,
Ihr Carsten Knop
Herausgeber
Frankfurter Allgemeine Zeitung
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