Nachrichten

#Stillstand im Kampf gegen den Hunger

122 Millionen mehr Menschen waren im vergangenen Jahr unterernährt als im Jahr 2019, also vor der Pandemie und dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Das ist die Hauptbotschaft des jüngsten Welternährungsberichts der fünf UN-Organisationen FAO, WHO, Unicef, WFP und IFAD, der am Mittwoch in Rom vorgestellt wurde.

„Es gibt viele Orte auf der Welt, an denen der Hunger zunimmt“, auch wegen steigender Kosten nicht nur für Lebensmittel, sondern auch für landwirtschaftliche Betriebsmittel und Energie, heißt es in der jährlich angefertigten Analyse. Die Preise für Importe, von denen viele Entwicklungsländer abhängen, waren noch nie so hoch wie im vergangenen Jahr. Zudem hat sich die Ernährungslage in etlichen Regionen aufgrund von Einkommensverlusten durch Covid oder wegen Kriegen, Konflikten und Naturkatastrophen verschlechtert.

Der längerfristige Trend zeigt nach unten

Allein der Blick auf das vergangene Jahr zeigt indes auch eine Stabilisierung der Lage. Die Zahl der unterernährten Menschen ging laut dem Bericht im Jahr 2022 leicht um 3,8 Millionen auf rund 735 Millionen zurück. Die wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie brachte eine Verbesserung, die jedoch vom Krieg in der Ukraine mit seinen Folgen weitgehend zunichtegemacht wurde.

So zeigt der längerfristige Trend nach unten: Heute gelten 30 Prozent mehr Menschen als unterernährt als im Jahr 2014. Der Blick auf die ganze Welt verdeckt zudem die verheerenden Lagen in einzelnen Regionen, vor allem in Afrika. Dort stieg die Zahl unterernährter Menschen im vergangenen Jahr um 4 Prozent auf fast 282 Millionen – mehr als 100 Millionen mehr als im Jahr 2005.

Asien meldet dagegen Fortschritte: Dort schrumpfte die Unterernährung 2022 um 3,4 Prozent auf rund 401 Millionen Menschen; vor allem im Süden des Kontinents waren die Rückgänge erheblich. In Lateinamerika ging die Zahl der unterernährten Menschen um rund 5 Prozent auf gut 43 Millionen Menschen zurück.

Die „Nahrungsunsicherheit“ steigt vielerorts

Die Welternährungsorganisation FAO verwendet eine Reihe von Indikatoren, um die Ernährungslage in der Welt zu beschreiben. Einer davon ist die „Nahrungs-Unsicherheit“, wovon auch Menschen betroffen sind, die fürs Essen andere grundlegende Bedürfnisse zurückstellen müssen, und dann häufig zu den billigsten, wenig nahrhaften Lebensmitteln greifen müssen, wie hoch verarbeitete Kost mit saturierten Fetten, Zucker und Salz. Sie sichern damit ihre Kalorienzufuhr, nicht aber den Bedarf an Nährstoffen.

Nach diesem Oberbegriff, der von Unterernährung bis zu ungesunder Ernährung reicht, lebten in Afrika 61 Prozent der Menschen unter „Nahrungsunsicherheit“ – ein gutes Drittel mehr als 2015. Selbst auf dem Lande sei in Afrika zu beobachten, dass die Menschen zunehmend zu hoch verarbeiteten Lebensmitteln greifen, schreibt die FAO. Die wachsende Verstädterung verstärke diesen Wandel.

Doch auch Nordamerika und Europa leiden unter zunehmender „Nahrungsunsicherheit“, die dort oft zu Übergewicht und Fettleibigkeit führt. Der dortige Anteil der Bevölkerung in dieser Kategorie stieg im vergangenen Jahr von 7,7 auf 8 Prozent, meldet die FAO.

Der Krieg in der Ukraine hat die Lage drastisch verschlechtert

Unterdessen hat Russlands Krieg im vergangenen Jahr die Ernährungslage in der Ukraine drastisch verschlechtert. Die UN-Organisationen erwähnen die Zahlen nur im statistischen Anhang, ohne Erklärung mit Text, doch sie sprechen eine klare Sprache: Danach hat sich die Zahl der Menschen in der Ukraine mit „starker Nahrungsunsicherheit“, womit sie nach der Definition mindestens an einem Tag kein Essen hatten, verdoppelt: Zwischen den Zeiträumen 2014 bis 2016 sowie 2020 bis 2022 stieg sie auf 1,8 Millionen. Unter Einschluss der Menschen mit schlechter Ernährung vergrößerte sich diese Gruppierung im gleichen Zeitraum von 8,9 auf 12 Millionen Menschen.

Vom Ziel, bis zum Jahr 2030 den Hunger auszumerzen – das war eines der im Jahr 2015 beschlossenen Vorhaben zur nachhaltigen Entwicklung – ist die Welt weit entfernt. Nach jüngsten Prognosen der Organisationen werden 2030 noch 590 Millionen Menschen unterernährt sein. Ohne Krieg in der Ukraine wären es 23 Millionen weniger, ohne die Pandemie weitere 96 Millionen Menschen weniger, schätzt man.

Es gibt indes auch einige gute Nachrichten, etwa bei Kindern, die wegen Mangelernährung nicht richtig gewachsen oder regelrecht ausgezehrt sind. Seit mehr als zwei Jahrzehnten zeigt der Trend nach unten. Dass immer mehr Frauen in den ersten Monaten der Mutterschaft stillen, dürfte dabei ein Faktor sein. Gleichzeitig hat aber auch die Zahl der übergewichtigen Kinder zugenommen.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!