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#Szenen keiner Ehe

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Szenen keiner Ehe

Von Berlin nach Bielefeld, Umzug zurück nach Hause mit ein paar Möbeln, einigen geplatzten Träumen und vielen guten Erinnerungen im Gepäck. Geht so Scheitern? Für Hanna (Banafshe Hourmadzi) ist mit Mitte zwanzig Zeit, Bilanz zu ziehen.

Leben aufräumen war bisher nicht so ihr Ding. Zielstrebigkeit schon gar nicht. Ihre Vorstellungen: ein Literaturwissenschaftsstudium in der Hauptstadt, dann der Einstieg in eine Verlags-Karriere. Der konkrete Plan: wird schon. Ihre WG-Freunde Holly (Bineta Hansen) und Tobi (Leonard Kunz) bewunderten vielleicht Hannas Optimismus, ihr Realitätssinn galt ihnen als Vermisstenfall. Franzi (Lena Klenke), Hannas erste große Liebe, hatte umso mehr Planungssinn. Ihr Lehramtsstudium zog sie durch, lernte, wenn Hanna Party machen wollte, und schaffte ihre Prüfungen mit links. Aus dem „nervtötend süßen Paar“ wurde das Paar, das sich auf die Nerven ging. Dann ging jede ihrer Wege. Warum auch sollte der Auftakt gleich das Finale mit Pauken und Trompeten versprechen?

Nach Franzi kam Lara (Emma Drogunova), die auf Partys, Drogen, Sex und Unverbindlichkeit stand. Hanna fand sich plötzlich auf der soliden Seite. Mit Anouk (Larissa Sirah Herden) wurde es einseitig. Obwohl Hanna sich emotional verrenkte und schwärmte, was das Zeug hielt, wurde nichts draus. Anouk stand einfach nicht auf sie. Moralisch kompliziert gestaltete sich der heiße Bürosex mit Hannas Praktikumschefin Josephine (Karin Hanczewski). Zumal Josephines Frau beide in flagranti erwischte und die Affäre auch durch das Hierarchiegefälle ein Gschmäckle hatte. Sarah (Soma Pysall) wollte nur eine heimliche Liebelei und ihr Coming-out verschieben, bis sie sich ihrer sexuellen Präferenz sicher war. Händchenhalten und Umarmen auf der Straße ging gar nicht. Beim beruflichen Auslandseinsatz verliebte sie sich neu. In einen Mann. Für Sarah war die lesbische Liebe nur eine Station der Selbstfindung und Hanna mehr Mittel zum Zweck. Blöd, dass ausgerechnet am Umzugstag Franzi wieder aus der Versenkung auftauchte. Oder ein Wink des Schicksals.

Fünf verflossene Beziehungen

Sechs Folgen, jede kurz und knackig, braucht die ZDFneo-Serie „Loving Her“, um die fünf verflossenen Liebesbeziehungen der Hauptfigur aufzurufen und in der letzten ein Selbstliebe-Fazit zu ziehen. Statt langer dramaturgischer Entwicklungsbögen gibt es verknappte, auf die Pointe gebrachte Szenenreigen; statt gedehnter Beziehungsdiskussionen Hannas trockenen Kommentar im Voice Over.

Leonie Krippendorff (Regie und Buch) und Marlene Melchior (Buch) adaptieren mit „Loving Her“ die niederländische Serie „Anne+“, die der Sender als „Instant Fiction“-Format ankündigt. Mit „Drinnen“, „Liebe jetzt!“ oder „Schlafschafe“ hat sich ZDFneo in den vergangenen Monaten mit aktuelleren, schneller produzierten und leichter erzählten Kurzserien Meriten erworben. Bei „Loving Her“ ging die Produktion besonders schnell. Zwischen Ankündigung im März und Bereitstellung in der Mediathek Anfang Juli lagen nur wenige Monate. Tempo und Witz bestimmt auch die Bildgestaltung von Kamerafrau Lotta Kilian.

Hannas Coming-of-Age-Geschichten besteht aus Varianten der das Romantische entscheidenden Frage, wer am besten zu uns passt – und wie viele Frösche wir küssen müssen, um den einen Prinzen zu finden. Der in diesem Fall Prinzessin ist.

Dass hier ausschließlich Frauen Frauen lieben, wird ohne Gedöns einfach vorausgesetzt. Probleme entstehen in den einzelnen Beziehungen, nicht aus der Tatsache, das Hanna Frauen „hot“ findet. Das unterscheidet „Loving Her“ vom Pendant „All you need“ (ARD One), einer Beziehungsserie mit schwulem Personal, die eher aktivismusillustrierend wirkt, so, als hätte man das Manifest „#ActOut“ direkt verfilmt. „Loving Her“ repräsentiert weniger, sondern setzt in passender Offenherzigkeit lesbische Standpunkte. Wenn das Diversitätsgebot der Stunde solche Verbindungen aus Ernsthaftigkeit und Unterhaltung schafft, dann gern mehr davon.

Loving Her, an diesem Samstag um 21.40 Uhr bei ZDFneo und in der ZDF-Mediathek.

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