#„Die Taliban wollen, dass wir weitermachen“
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„„Die Taliban wollen, dass wir weitermachen““
Die Taliban haben in Afghanistan das Bewachen von Projektstandorten und Büros der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) übernommen. „Sie wollen, dass wir vor Ort weitermachen“, sagte Julius Spatz, Abteilungsleiter Afghanistan und Pakistan bei der GIZ in Eschborn. GIZ-Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektor Thorsten Schäfer-Gümbel und führende Manager unterrichteten die Mitarbeiter am Freitagmittag über das vom Haus eingekaufte Videoprogramm, darunter waren auch Mitarbeiter in Afghanistan. Bislang sei es dort zu praktisch keinen Übergriffen gekommen, hieß es.
In den vergangenen Tagen hatte es viel Unmut auch unter den Mitarbeitern der GIZ selbst über deren Umgang mit ihren Ortskräften gegeben. Der Nachrichtensender Al Jazeera zitierte eine „afghanische GIZ-Mitarbeiterin“, die harsche Kritik übte: „Deutsche Soldaten, die zum Flughafen fahren, weigern sich, die lokalen Mitarbeiter der GIZ mitzunehmen. Sie nehmen nur diejenigen mit deutschen Pässen oder Visa mit. Und unsere Organisation hat keine Visa für uns ausgestellt“, kritisierte die Mitarbeiterin. Visa kann die GIZ freilich nicht vergeben.
Schäfer-Gümbel betonte am Freitag, dass die von der GIZ angewandte Definition der „Kernfamilie“, deren Mitglieder das Recht haben, nach Deutschland zu kommen, aus dem Ausländerrecht stamme. Sein Haus, dessen Hauptauftraggeber das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ist, habe keine Möglichkeit, den Kreis der zu Rettenden zu erweitern. Allerdings wurde den afghanischen Mitarbeitern ein Vorschuss von sechs Monatsgehältern angeboten. „Aufgrund der bestehenden Einschränkungen im Zahlungsverkehr wird derzeit ein Abschlag von bis zu 100.000 Afghani ausgezahlt“, sagte eine Sprecherin am Sonntag. Wie viele Mitarbeiter die umgerechnet 1011,71 Euro in einem logistischen Husarenstück schon erhalten haben, bleibt offen.
Enttäuschung und Entsetzen bei den Mitarbeitern
Dutzende Mitarbeiter der GIZ, das zeigen hausinterne Debatten, waren vom Verhalten ihres Arbeitgebers enttäuscht, einige entsetzt. Viele boten Kollegen, sollten sie aus dem Land herauskommen, spontan Hilfe wie etwa Wohnungen in Deutschland an. Am Freitagmittag hieß es, dass weiterhin mehr als tausend Ortskräfte der „Durchführungsorganisation der deutschen Entwicklungszusammenarbeit“ in Afghanistan festsäßen. Über die Luftbrücke seien 13 deutsche Mitarbeiter ausgeflogen worden. Von den afghanischen Mitarbeitern konnten bislang nur mehr als 20 per Flieger evakuiert werden, einschließlich ihrer Familienmitglieder insgesamt rund hundert Menschen. Weitere rund 20 Mitarbeiter sollen auf dem Landweg in die Nachbarländer geflohen sein. Sie würden dort von den jeweiligen Landesbüros der GIZ betreut.
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