Nachrichten

#„Das war der schönste Sieg, seit ich hier bin“

Inhaltsverzeichnis

Für die Sonne, die herrlich rot hinter dem Volksparkstadion unterging, hatte gewiss keiner mehr ein Auge an diesem Freitagabend um kurz nach acht Uhr am Abend. Wie auch. Da entfaltete sich gerade ein Derby, das kaum packender hätte sein können, bei gesundheitsgefährdendem Lärm und einer Spannung, die sicher viele Fingernägel kostete.

Aus Sicht des FC St. Pauli waren fünf Minuten Zuschlag viel zu wenig, denn sein Anrennen, um doch noch zu egalisieren, war in der Nachspielzeit gerade richtig wuchtig geworden. Doch Schiedsrichter Sven Jablonski aus Bremen ließ die letzten Bemühungen der Paulianer mit seinem Abpfiff erlahmen.

Es blieb beim 4:3 für den Hamburger SV in einem faszinierenden Stadtduell der zweiten Bundesliga. Gleich nach dem Ende rannte die HSV-Mannschaft um den vorbildlich kämpfenden Jonas Meffert in Richtung Nordtribüne. Trainer Tim Walter und alle Bankangestellten stürmten den durchpflügten Acker, der allen Spielern erhebliche Standfestigkeit abverlangt hatte.

„Sehr stolz auf die Mannschaft“

Die große Party begann – dabei war dieser 17. Saisonsieg am 29. Spieltag ja nur ein weiterer Schritt in Richtung des erhofften Aufstiegs. Und wer diesen HSV unter diesem Trainer kennt, der weiß, dass es nächsten Samstag beim 1. FC Magdeburg wieder knifflig werden könnte. Für den Moment aber war der Coach einfach nur froh: „Das war der schönste Sieg, seit ich hier bin“, sagte Walter. „Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Genau das wollten wir den Zuschauern geben.“

Es sind schließlich längst reine Nervenspiele im Fernduell mit dem 1. FC Heidenheim um Platz zwei und den direkten Gang in die Bundesliga; der SV Darmstadt 98 scheint nach seinem Sieg über den Karlsruher SC doch kaum noch vom Gipfel zu stoßen zu sein. Für den FC von Trainer Fabian Hürzeler bedeutet die zweite Niederlage nach zuvor zehn Siegen wohl das Ende aller Aufstiegsträume.

Der Hamburger SV durfte nach einem turbulenten Stadtderby jubeln.


Der Hamburger SV durfte nach einem turbulenten Stadtderby jubeln.
:


Bild: dpa

Das liegt vor allem daran, dass diese taktisch so starke und geschlossene Mannschaft die Hinrunde mit Trainer Timo Schultz derart verpatzt hat. „Wir haben hier zu viele individuelle Fehler gemacht und zu viele Gegentore bekommen“, sagte Hürzeler unzufrieden, „wir haben gute Chancen vergeben und konnten in der zweiten Halbzeit die Dynamik des HSV nicht mehr stoppen.“

Dass es an diesem angenehm warmen Abend überhaupt noch zweimal spannend wurde, lag am Heim-Team und seinem übertrieben riskanten Stil. Beim 3:1 und beim 4:2 schien Mitte der zweiten Halbzeit alles gelaufen. Doch individuelle Fehler holten die nimmermüden Paulianer zurück ins Spiel; erst traf Elias Saad gegen eine komplett entblößte Hamburger Abwehr (71. Minute), dann köpfte der ansonsten unauffällige Jackson Irvine in der 80. Minute nach einem Eckball ins Tor – den hatte HSV-Kapitän Sebastian Schonlau zuvor ziemlich unnötig verursacht.

Durst löschen inmitten dichter Rauchschwaden in der Halbzeit


Durst löschen inmitten dichter Rauchschwaden in der Halbzeit
:


Bild: Reuters

Doch der Reihe nach. Vor prall gefüllten Rängen im ausverkauften Volksparkstadion (57.000 Fans) begann Walters Team gut. Das 0:2 in Kaiserslautern hatte offenbar kaum Wirkung hinterlassen. Doch die engagierte viertel Stunde war durchsetzt von einer Chance des FC durch Olapado Afolayan (12.) und einen Treffer des Stürmers fünf Minuten später, den Jablonski wegen Fouls an Miro Muheim zurücknahm.

Nach 25 Minuten war St. Pauli voll dabei, nach 36 Minuten führte der Gast vom Millerntor: Der sonst eher sachliche Rechtsverteidiger Manolis Saliakas schoss entschlossen ins kurze Eck; Torwart Daniel Heuer Fernandes wirkte kalt erwischt. Noch vor der Pause wagte sich Jonas David in unvertrautes Terrain und traf mit einem feinen Rechtsschuss zum 1:1 in den Winkel (44. Minute).

Die sehenswerte erste Halbzeit war nur der Auftakt für einen rasanten zweiten Durchgang. Erst Bakery Jatta in der 48. Minute nach Schonlaus Flanke, dann Moritz Heyer, der vier Minuten später zum 3:1 gegen die in diesem Jahr doch so starke Defensive St. Paulis abstaubte – der HSV war optimal aus der Kabine gekommen. Doch die von Walter geforderte, von der Mannschaft getragene Art lässt Hamburger Anhänger leiden – ohne Not und taktisch naiv ließ sich die Defensive beim 3:2 übertölpeln. Restverteidigung? Nicht vorhanden.

Das Zitterspiel der Rautenkicker begann, und nicht einmal das Eigentor durch Jakov Medic in der 75. Minute nach Hereingabe des überragenden Sonny Kittel sorgte für Ruhe. Das Spektakel nahm volle Fahrt auf, es ging hin und her, mit Irvines 4:3 war die Spannung auf dem Siedepunkt. St. Pauli bekam am Ende einen Freistoß nach Handspiel Davids nicht, dagegen eine umstrittene Aktion gegen sich gepfiffen und regte sich furchtbar auf. Ein Remis wäre das gerechte Ergebnis gewesen – so jubelte nur der HSV, der sich erst einmal vor Heidenheim schob.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!