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#Obst als Grundlage für einen gesunden Säure-Basen-Haushalt

Eine bewusste und ausgewogene Ernährung leistet einen wichtigen Beitrag zu körperlicher Gesundheit und Wohlbefinden. Ein Stichwort, das im Zusammenhang mit gesunder Ernährung immer wieder aufgeführt wird, ist der Säure-Basen-Haushalt. In Teilbereichen der Ernährungswissenschaften und in der alternativen Medizin wird überwiegend eine basische Ernährung, um den Organismus vor Übersäuerung und den damit einhergehenden potenziellen Gesundheitsrisiken zu schützen.

Obst ist in einem basischen Ernährungsplan in vielfältigen Varianten enthalten. Viele Fruchtsorten können sich aufgrund ihrer inhärenten chemischen Eigenschaften regulierend auf einen gesunden Säure-Basen-Haushalt auswirken. Mit dem sauren Geschmack einer Frucht hat der Säure- oder Basengehalt allerdings nichts zu tun. Die Einstufung erfolgt auf der Basis der Stoffwechselprozesse, die bei der Verdauung verschiedener Obstvarianten im Organismus ablaufen. Das sind die chemischen Grundlagen einer basischen Ernährung und so können verschieden Fruchtsorten in diesem Zusammenhang bewertet werden.

Der Säure-Basen-Haushalt als physiologischer Kreislauf

Der menschliche Organismus funktioniert auf der Basis eines komplexen Zusammenspiel chemischer Prozesse. Die Stoffwechselprozesse, die alle Körperfunktionen regulieren, laufen ununterbrochen in einem empfindlichen System unterschiedlicher Regelkreise ab. Einer dieser Kreisläufe ist der Säure-Basen-Haushalt. Er fasst alle körpereigenen Prozesse zusammen, die sich auf das Gleichgewicht aus Säuren (Protonen, H +-Ionen) und Basen (OH -;HCO3-) und die damit zusammenhängenden Stoffwechselabläufe auswirken.

In einem gesunden Körper dient der Regelkreis des Säure-Basen-Haushaltes dazu, den pH-Wert des Blutes konstant in einem für die natürlichen Stoffwechselprozesse erforderlichen Referenzbereich zu halten. Dieser liegt im menschlichen Organismus durchschnittlich bei 7,35 bis 7,45. Liegt der pH-Wert über einen längeren Zeitraum unter 7,35, spricht die Schulmedizin von einem Zustand der Übersäuerung (Azidose). Ein pH-Wert, der längere Zeit über 7,45 liegt, wird mit dem Begriff der Alkalose beschrieben, einer chronischen Störung des Säure-Basen-Haushaltes.

Die wichtigsten körpereigenen Regulationsmechanismen für einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt ist der Verdauungsstoffwechsel mit der Ausscheidung von Überschuss- oder Abfallprodukten über die Niere sowie die Atmung und das Ausscheiden von CO2 über die Lunge.

Für einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt und einen pH-Wert des Blutes im gesunden Bereich ist der Ablauf der so genannten Säure-Basen-Reaktion erforderlich. Dabei fungieren Säuren als Protonendonatoren, weil sie als Moleküle in der Lage sind, Wasserstoffionen (Protonen; [H +]) abzugeben. Basen dagegen fungieren als Protonenakzeptoren, weil sie als Moleküle die abgegebenen Wasserstoffionen aufnehmen können. Die Abgabe von Wasserstoffionen wird als Säurereaktion bezeichnet. Sie kann nur ablaufen, wenn ein basischer Reaktionspartner zur Verfügung steht, um das freiwerdende Wasserstoffion aufzunehmen. In der Chemie wird die Säurereaktion deshalb auch als gekoppelte Säure-Basen-Reaktion bezeichnet. Sind die erforderlichen Protonenakzeptoren in zu geringer Menge vorhanden, können die produzierten Säuren nicht in ausreichender Menge gebunden werden. Die Folge kann eine Übersäuerung sein, die sich in unangenehmen Symptomen und gesundheitlichen Beeinträchtigungen äußern kann.

Zum Ausgleich des Säure-Basen-Haushaltes stehen dem Organismus verschiedene Puffersysteme zur Verfügung. Besondere Bedeutung kommt den Puffersystemen des Blutes zu, dem Kohlensäure-Bicarbonat-System als wichtigstem körpereigenen Regulator, dem Phosphat-Puffersystem, dem Proteinat-Puffersystem und dem Hämoglobin. Sie alle sind an das Kohlensäure-Bicarbonat-System gekoppelt und unterstützen es in der Regulierung des Säure-Basen-Haushaltes. Ebenfalls mit dem komplexen Puffersystem des Körpers verbunden sind lebenswichtige Organe, allen voran die Nieren und die Leber, aber auch der Darm, die Haut, sowie als periphere Puffer die Knochen, das Muskel- und das Bindegewebe.

Dieses empfindliche und hoch komplexe Regulationssystem im menschlichen Organismus kann durch den bewussten Konsum von Lebensmitteln mit hohem Säure- oder Basengehalt unterstützt werden. Meist ist es eine basische Ernährung, die unterstützend zum Einsatz kommt, wenn der pH-Wert im Blut über einen längeren Zeitraum im zu stark sauren Bereich angesiedelt ist.

Basische Ernährung als Unterstützung für einen gesunden Säure-Basen-Haushalt

Die chemischen Grundlagen des Säure-Basen-Haushaltes machen deutlich, warum der Konsum basischer Lebensmittel in der alternativen Medizin und in Teilbereichen der Ernährungswissenschaften häufig als therapeutischer Ansatz bei Symptomen der Übersäuerung empfohlen wird. Auf der Liste der basischen Lebensmittel sind vor allem pflanzliche Produkte zu finden. Obst und Gemüse, Salat und Kräuter sowie Sprossen und Keime können einen basisch geprägten Speiseplan gestalten.

Die größte Vielfalt und Abwechslung an basischen Lebensmitteln bietet der Obstgarten der Natur. Viele Früchte sind in ihrer chemischen Zusammensetzung basisch und können dazu beitragen, die Symptome einer möglichen Übersäuerung zu lindern und den Säure-Basen-Haushalt im Körper natürlich wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Eine gute Orientierungshilfe für den eigenen Speiseplan bietet die Liste von basischem Obst von Laetitia Naturprodukte. Um zu bestimmen, ob eine Obstsorte eher basisch oder sauer ist, wird der PRAL-Wert herangezogen. PRAL steht für „Potential renal acid load“ und beschreibt, wie hoch die Säurebelastung für die Nieren beim Konsum bestimmter Lebensmittel ist. Der PRAL-Wert wird in in Milliäquivalent pro 100 g angegeben. Liegt der PRAL-Wert im positiven Bereich, wird ein Lebensmittel als sauer bezeichnet. Zu den basischen Lebensmitteln kann es gezählt werden, wenn der PRAL-Wert im negativen Bereich liegt. Je weiter der PRAL-Wert im negativen Bereich angesiedelt ist, desto größer ist der Beitrag, den ein Lebensmittel im Säure-Basen-Haushalt zum Binden von Säuren leisten kann.

Obstsorten mit der größten basischen Wirkung aufgrund ihres negativen PRAL-Wertes

  • Rosinen
    Mit einem PRAL-Wert von -21 zählen Rosinen zu den am stärksten basisch wirkenden Lebensmitteln. Weintrauben, aus denen Rosinen durch Entziehen der Feuchtigkeit gewonnen werden, haben als frische Frucht mit einem PRAL-Wert von -3,9 einen nicht so starken Einfluss auf den Säure-Basen-Haushalt, als leicht basisches Lebensmittel gelten sie dennoch und können bedenkenlos im Rahmen einer basisch ausgerichteten Ernährung verzehrt werden.
  • Feigen
    In ihrer getrockneten Form haben Feigen je nach Sorte einen PRAL-Wert von -18,1 bis -20 und werden damit als stark basisch eingestuft. Ihr süßer Geschmack macht Feigen damit zu einer köstlichen Nascherei und zu einer Alternative zu anderen süßen Lebensmitteln, die gut zu einem basischen Speiseplan passt. Gleichzeitig haben getrocknete Feigen, wie viele andere Trockenobst-Varianten, einen hohen Mineraliengehalt, der für ihre basische Wirkung verantwortlich ist, und versorgen den Körper mit wichtigen Nährstoffen. Besonders großen Einfluss auf die basischen Eigenschaften eines Lebensmittels haben die Mineralien Magnesium und Kalium. Sie sind in vielen Obstsorten reichlich enthalten und entfalten in getrockneten Früchten aufgrund ihrer hohen Konzentration eine basische Wirkung.
  • Schwarze Johannisbeeren
    Sie haben im Vergleich zu anderen Obstsorten einen eher säuerlichen Geschmack, auf der Liste der als basisch einzustufenden Fruchtarten stehen schwarze Johannisbeeren aber recht weit oben. Sie haben einen PRAL-Wert von -6,5 und können dadurch noch besser Säuren neutralisieren als süße Bananen.
  • Bananen
    Auch wenn sie nicht die Liste der basischen Obstsorten anführen, können Bananen mit einem PRAL-Wert von -5,5 einen wertvollen Beitrag zu einem ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt leisten. Sie werden aufgrund ihrer Wertigkeit als mittelbasisches Obst eingestuft.
  • Äpfel und Birnen
    In unseren Breiten sind Äpfel und Birnen in großem Sortenreichtum zu Hause. Sie können nahezu das ganze Jahr über erntefrisch vom Feld und aus großen Obstplantagen genossen werden. Da Apfel und Birne zu den am häufigsten konsumierten Obstsorten gehören, ist wissenswert, dass beide Früchte in eine basisch orientierte Ernährung passen. Äpfel haben einen PRAL-Wert von -2,2, Birnen sogar von 2,9. Damit sind beide heimischen Obstsorten eher als schwach basisch einzustufen, eine Bereicherung für eine bewusst basische Ernährung sind sie dennoch.
  • Aprikosen
    Zu den stärker basischen Obstsorten zählen auch Aprikosen. Sie haben einen PRAL-Wert von -4,8 und sind damit beinahe so basisch wie Bananen. Auch sie gelten als mittelbasisches Obst.

Wer seine Ernährung aus gesundheitlichen Gründen an basischen Lebensmitteln orientieren möchte, darf jederzeit mit vollen Händen in den Obstkorb greifen. Alle Obstsorten, die für den Menschen genießbar sind, entfalten in den menschlichen Stoffwechselprozessen eine basische Wirkung. Selbst sauer schmeckende Früchte wirken sich nicht säurebildend aus.

Eine Zitrone wird von den Geschmacksknospen auf der Zunge als sauer eingestuft, weil die darin enthaltene Säure den pH-Wert im Mund absinken lässt. Diese chemische Veränderung wird im Gehirn als saurer Geschmack verarbeitet. Im Hinblick auf den pH-Wert des Blutes und damit den Säure-Basen-Haushalt im Allgemeinen zählt die Zitrone mit einem PRAL-Wert von -2,7 aber zu den basischen Lebensmitteln und darf in einem basischen Ernährungskonzept gerne auf dem Speiseplan stehen. Dasselbe gilt für Grapefruit, Limetten und Orangen. Zitrusfrüchte können eine basisch ausgerichtete Ernährung unterstützen und sind mit ihrem hohen Gehalt an Vitamin C gleichzeitig ein Powerboost für das Immunsystem.

17.04.2023

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