Nachrichten

#Sind ETFs jetzt die richtige Wahl?

„Sind ETFs jetzt die richtige Wahl?“

PRO

In ETF zu investieren beleidigt den menschlichen Verstand. Das zumindest war einmal die Meinung vieler Börsenprofis, als der Amerikaner John Bogle in den 1970er-Jahren der Welt einen der ersten Indexfonds präsentierte. Solche Fonds, heute besser bekannt unter dem Kürzel ETF (Exchange-Traded Funds, zu Deutsch: börsengehandelte Indexfonds) bilden schlicht die Wertentwicklung eines zugrunde liegenden Börsenindex ab. Steigt also beispielsweise der amerikanische Börsenindex S&P 500 um zwei Prozent, gewinnt auch ein S&P-500-ETF zwei Prozent hinzu. Dieses eingängige Prinzip rief damals großen Widerspruch hervor. Es sei unamerikanisch, nur den Durchschnitt anzustreben, lautete eine Kritik. Das Ziel jedes Anlegers müsse es doch sein, die Aktien zu finden, deren Kurse sich am besten entwickeln. Einfach nur passiv in einen Index zu investieren und dann den Dingen ihren Lauf zu lassen sei eher etwas für schlichtere Gemüter, befand man.

Dennis Kremer

Redakteur im Ressort „Wert“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Daniel Mohr

Redakteur in der Wirtschaft der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Heute, mehr als 40 Jahre später, sieht die Welt anders aus. ETF konnten einen beispiellosen Siegeszug erleben: Anleger haben rund zehn Billionen Dollar in Indexfonds investiert, besonders junge Leute haben ETF für sich entdeckt. Doch in diesem Jahr, in dem die Börsenkurse erstmals seit Langem wieder empfindlich fallen, wird plötzlich eine Kritik laut, die dem Einwand aus den Siebzigerjahren ziemlich ähnlich ist. Das Argument lautet: In unruhigen Börsenphasen wie derzeit zeige sich eben, dass ETF nichts taugten. Machen sie doch jede Kursbewegung nach unten ungebremst mit. Ein fähiger Fondsmanager, so geht das Argument weiter, sei dagegen in der Lage, in schwierigen Zeiten zwischen guten und schlechten Aktien zu unterscheiden.

Das ist – man muss das so hart sagen – Unsinn. Es verwundert aber nicht, dass insbesondere Börsenprofis diese Einsicht schwerfällt. Menschen wollen die Besten in dem sein, was sie tun. Sich mit der Nachbildung von Börsenbarometern zufriedenzugeben erscheint so simpel, dass sich der Verstand dagegen sträubt (siehe oben). Aber die Zahlen sprechen leider für sich: Anleger sind nicht in der Lage, auf Dauer bessere Ergebnisse zu erzielen als der Aktienmarkt als Ganzes. Das ist nicht nur das Ergebnis theoretischer Untersuchungen, für die der Amerikaner Eugene Fama im Jahr 2013 den Ökonomie-Nobelpreis erhalten hat.

Sondern dies lässt sich auch anhand von Daten für amerikanische Fonds zeigen, die eine lange Historie aufweisen. Danach haben es Fonds, die in einem Zeitraum von fünf Jahren jeweils zu den Besten gehörten, in den Jahren danach keineswegs wieder in die Spitzengruppe geschafft. Wer dagegen einmal mit seinem Fonds zu den schlechtesten zehn Prozent seiner Vergleichsgruppe zählt, wird auch in Zukunft wieder mit hoher Wahrscheinlichkeit dazugehören. Der Finanzwissenschaftler Martin Weber von der Universität Mannheim hat dies einmal „eine Persistenz im Schlechten“ genannt.

Nun sind Fondsmanager nicht alle Totalversager. Studien zeigen, dass sie sich an den Märkten durchaus besser behaupten als Privatanleger. Aber sie müssen die stattlichen Gebühren, die sie für ihre Arbeit noch immer verlangen, eben erst einmal wieder hereinholen. Denn Anleger bekommen die Wertentwicklung eines Fonds ja immer erst nach Abzug der Gebühren gutgeschrieben. Selbst wenn ein Fondsmanager seine Arbeit ordentlich macht, bleibt so am Ende nicht mehr viel für Anleger übrig. Anders ist dies bei ETF. Gerade Indexfonds auf bekannte Börsenbarometer wie den S&P 500 oder den Dax kosten oft nur 0,1 Prozent Gebühren. Bei einem klassischen Aktienfonds können die Kosten schnell 15 Mal höher ausfallen. Ein Nachteil, der kaum auszugleichen ist.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!