#Liveblog zum Krieg in Nahost: WHO-Generaldirektor: Laga in Gazas Kliniken unhaltbar
Israel: Schifa-Krankenhaus von Extremisten-Rakete getroffen +++ Israel korrigiert Zahl der Toten durch Hamas-Angriff +++ Erdoğan stellt Existenzrecht Israels infrage +++ alle Entwicklungen im Liveblog.
Klaus Bardenhagen
Dem Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, zufolge wird im Gazastreifen im Durchschnitt alle zehn Minuten ein Kind getötet.
Die Hälfte der 36 Krankenhäuser und zwei Drittel der Zentren für die medizinische Grundversorgung seien nicht mehr betriebsfähig, und die anderen gingen weit über ihre Kapazitäten hinaus, erklärte der WHO-Direktor vor dem 15-köpfigen UN-Sicherheitsrat und in einem Beitrag auf X.
Seit dem 7. Oktober habe die WHO mehr als 250 Angriffe auf die Gesundheitsversorgung im Gazastreifen und im Westjordanland verifiziert, während es in Israel 25 Angriffe auf die Gesundheitsversorgung gegeben habe.
„Die Krankenhausflure sind überfüllt mit Verletzten, Kranken und Sterbenden. Überfüllte Leichenhallen. Operationen ohne Anästhesie. Zehntausende von Vertriebenen, die in Krankenhäusern Schutz suchen.“
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Julia Fietz
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez haben in Málaga unter anderem über den Krieg im Gazastreifen gesprochen. „Wir sind uns einig, dass es dringend notwendig ist, Friedenslösungen für den Nahen Osten zu finden (...)“, schrieb Sánchez nach dem Treffen am späten Freitagabend auf X, vormals Twitter.
In einer Mitteilung der spanischen Regierung hieß es dazu: Man habe die „Notwendigkeit erörtert, die internationale Gemeinschaft einzubeziehen, um eine endgültige Lösung zu finden, die die Koexistenz zweier Staaten, Israel und Palästina, in Frieden und Sicherheit ermöglicht.“
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Julia Fietz
Im Gazastreifen sind wegen der schweren Bombardierungen, Zerstörungen und dem Mangel an medizinischem Material 20 der 36 Krankenhäuser nicht mehr im Einsatz.
Das berichtete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Freitag in Genf. Auch die noch funktionierenden Krankenhäuser liefen nur im Notbetrieb, weil viele für eine normale Versorgung von Patientinnen und Patienten nicht genügend Desinfektionsmittel und Anästhesiepräparate oder Strom hätten. Die noch funktionierenden Krankenhäuser hätten teils doppelt so viele Patienten wie Betten, sagte WHO-Sprecherin Margaret Harris.
Die WHO hat demnach am Freitag Berichte über intensive Kampfhandlungen rund um das Schifa-Krankenhaus erhalten. „Wir haben aber keine Angaben zu Schäden“, sagte Harris. Das Schifa-Krankenhaus sei das einzige mit einer Kinderabteilung. Dort seien Kinder auf der Intensivstation und andere, die Dialyse benötigten. Eine Unterbrechung ihrer Versorgung sei für sie lebensgefährlich.
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Julia Fietz
Der französische Präsident Emmanuel Macron fordert Israel zur Einstellung der Bombardierung des Gazastreifens auf. Zudem müsse Israel aufhören, Zivilisten zu töten, sagt Macron in einem Interview mit der BBC. Es gebe „keine Rechtfertigung" für die Bombardierung.
Außerdem käme Israel ein Waffenstillstand zugute. Auf die Frage, ob er wolle, dass sich andere Staats- und Regierungschefs – auch in den Vereinigten Staaten und Großbritannien – seinen Forderungen nach einem Waffenstillstand anschließen, sagt Macron: „Ich hoffe, sie werden es tun". Israel befürchtet aber, dass die radikal-islamische Hamas eine Waffenruhe ausnutzen würde, um sich neu zu formieren.
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Julia Fietz
Der israelische UN-Botschafter hat die Glaubwürdigkeit von Informationen zu Verletzten und Getöteten im Gazastreifen infrage gestellt. „Wer versorgt die UN mit diesen sogenannten Fakten? Stammen diese Informationen von unvoreingenommenen und unparteiischen Dritten?“, sagte Gilad Erdan am Freitag vor dem UN-Sicherheitsrat. „Die Antwort ist nein. Alle Informationen über die Situation vor Ort, die dieser Rat erhält, stammen von der Hamas und nicht von internationalen UN-Mitarbeitern in Gaza.“
Nach den zuletzt verfügbaren Angaben der Vereinten Nationen, die auf Informationen der von der Hamas geführten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen basieren, sind im vergangenen Monat mehr als 10.000 Menschen in dem Gebiet getötet worden. Der Hamas-Behörde zufolge stieg die Zahl am Freitag auf 11.078. Die UN beharren darauf, dass sie den Angaben trauen. Auch andere Beobachter hatten zuletzt betont, dass sich die Informationen der Behörde in der Vergangenheit als vertrauenswürdig herausgestellt hätten.
Auch das Gesundheitsministerium im Westjordanland, das der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) untersteht, gibt die Zahl der Toten im Gazastreifen mit Stand Freitag mit mehr als 11.000 an. Die Behörde hat nach eigenen Angaben weiter eigene Mitarbeiter im Gazastreifen. Die Terrororganisation Hamas hatte 2007 gewaltsam die Kontrolle über den nun abgeriegelten Küstenstreifen übernommen.
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Julia Fietz
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Situation im Gazastreifen als äußerst desaströs beschrieben. „Im Durchschnitt wird in Gaza alle zehn Minuten ein Kind getötet“, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Freitag vor dem UN-Sicherheitsrat. „Es ist nirgendwo sicher und niemand ist sicher“, sagte er, da immer mehr Menschen in immer kleinere Räume fliehen würden. Im vergangenen Monat habe es mehr als 250 Angriffe auf Krankenhäuser im Gazastreifen gegeben, zudem über 25 in Israel. Tedros forderte mehr Zugang für humanitäre Hilfe.
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Julia Fietz
Bei einem Drohnenangriff aus dem Libanon sind nach Angaben des israelischen Militärs zwei Soldaten verletzt worden. Insgesamt seien drei Flugkörper in israelisches Gebiet eingedrungen, teilte die Armee am Freitag mit. Eine Drohne sei abgefangen worden, zwei weitere in einem Gebiet im Norden niedergegangen. Die libanesische Hisbollah-Miliz reklamierte die Attacke mit „drei Angriffsdrohnen" für sich.
Zudem seien in den vergangenen 24 Stunden drei weitere Soldaten durch eine aus dem Libanon auf Israel abgefeuerte Panzerabwehrrakete schwer verletzt worden. Als Reaktion griffen die Truppen Ziele der Hisbollah an, teilte das Militär mit.
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Julia Fietz
Die israelische Regierung hat ihre Angaben zur Zahl der beim Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober getöteten Menschen nach unten korrigiert. Bei dem Angriff seien etwa 1200 Menschen in Israel getötet worden, nicht 1400 wie bisher vermutet, sagte Außenministeriumssprecher Lior Haiat am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Bei vielen der nach dem Angriff gefundenen und zunächst nicht identifizierten Leichen handele es sich offenbar um die von Hamas-Kämpfern, erklärte Haiat zur Begründung für die aktualisierte Angabe.
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Julia Fietz
Mehr als 100.000 Bewohner haben nach israelischen Angaben in den vergangenen zwei Tagen den Norden des Gazastreifens in Richtung Süden verlassen. In dem nördlichen Teil des Palästinenser-Gebietes liegt die Stadt Gaza, in der die israelische Armee weit vorgedrungen sei, sagt ein Militärsprecher. Israel hat die Bevölkerung zur Räumung des Nordens aufgefordert.
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Julia Fietz
Eine Explosion am Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen ist nach Darstellung der israelischen Streitkräfte (IDF) auf eine Rakete zurückzuführen, die von Extremistengruppen von innerhalb des Palästinenser-Gebietes abgefeuert wurde.
„Eine Überprüfung der operativen Systeme der IDF deutet darauf hin, dass ein fehlgeleitetes Projektil, das von Terroristen-Organisationen im Gazastreifen abgefeuert wurde, das Schifa-Krankenhaus getroffen hat", heißt es in einer Erklärung. Das Ziel der Rakete seien israelische Soldaten auf einem Einsatz in der Umgebung gewesen.
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Julia Fietz
Bei Konfrontationen während eines Einsatzes der israelischen Armee ist palästinensischen Angaben zufolge ein 17-Jähriger in einem Flüchtlingslager bei Betlehem getötet worden. Soldaten hätten ihn erschossen und seine Leiche einige Stunden später an die Palästinenser übergeben, teilte der palästinensische Rettungsdienst Roter Halbmond mit.
Die israelische Armee sagte, sie prüfe die Berichte. Laut Militärangaben wurden in der Nacht zu Freitag bei Razzien im Westjordanland insgesamt 41 Verdächtige festgenommen, darunter 14 Hamas-Mitglieder.
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Julia Fietz
Zwölf an Krebs und anderen lebensbedrohlichen Krankheiten leidende Minderjährige sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Gazastreifen geholt worden. Sie wurden mit ihren Betreuungspersonen nach Ägypten und Jordanien gebracht, um ihre medizinische Behandlung dort fortzusetzen, teilte die WHO am Freitag in Genf mit.
Die Aktion wurde mit Hilfe der USA, Ägyptens, Jordaniens und der St. Jude-Kinderklinik aus Memphis in den USA unter den palästinensischen und israelischen Behörden koordiniert.
„Ich bete, dass diese Initiative alle Seiten inspiriert, Gesundheit und Frieden an die erste Stelle zu setzen“, teilte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus mit.
Eine der zwei Spezialkliniken für Krebs-Patientinnen und -Patienten habe mangels Material und wegen der Sicherheitslage schließen müssen, die andere funktioniere nur noch eingeschränkt. Die Versorgung für Krebskranke sei auf ein Minimum reduziert worden. Alle Partner arbeiteten nach WHO-Angaben daran, weitere Schwerkranke aus dem Gazastreifen zu holen.
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Julia Fietz
Außenministerin Annalena Baerbock hat an die arabischen Golfstaaten appelliert, gemeinsam mit dem Westen an einer Friedenslösung für die Menschen in Israel und den Palästinensergebieten zu arbeiten. „Alle Menschen haben ein Interesse an Frieden und daran, in Würde zu leben. Alle Menschen haben ein Recht, in Friede und Würden zu leben“, sagte die Grünenpolitikerin am Freitag nach einem Gespräch mit dem Außenminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Abdullah bin Zayed Al Nahyan, in Abu Dhabi.
Das gelte für Israelis wie auch für Palästinenser gleichermaßen, und dies „eint auch die allergrößte Mehrheit der Menschen in der Region. Sie wollen, wie eigentlich alle Menschen auf dieser Welt, dass ihre Kinder eine Zukunft in Frieden haben“, sagte Baerbock.
Der Angriff der islamistischen Hamas auf Israel habe das Sicherheitsgefühl einer ganzen Region erschüttert. „Unsere gemeinsame Botschaft aller Moderaten an die extremistischen Akteure in der Region ist ganz klar: Gießt kein weiteres Öl ins Feuer“, appellierte die Ministerin.
Außenministerin Annalena Baerbock ist in Abu Dhabi eingetroffen.dpa
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Julia Fietz
Hunderte Menschen sind am Freitagabend zu einer erneuten propalästinensischen Kundgebung am Checkpoint Charly in Berlin-Mitte gekommen. Die Polizei sprach von rund 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Die Demonstration verlief demnach zunächst weitgehend friedlich. Zu den Teilnehmenden gehörten zahlreiche Frauen und Kinder. Neben Palästina-Flaggen hatten viele Transparente dabei. Aufgerufen zur Kundgebung hatte eine Gruppe namens Vereinigtes Palästinensisches Komitee.
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Julia Fietz
Einen Tag vor zwei wichtigen Gipfeltreffen hat der saudische Kronprinz Muhammad Bin Salman erstmals das Vorgehen der israelischen Armee im Gazastreifen kritisiert. Sein Land verurteile „die militärische Aggression im Gazastreifen, die gezielten Angriffe auf Zivilisten und die anhaltenden Verletzungen des humanitären Völkerrechts durch die israelischen Besatzungstruppen", sagte der saudische De-facto-Herrscher am Freitag bei einem Treffen mit afrikanischen Staats- und Regierungschefs.
Es war die erste öffentliche Äußerung Bin Salmans zum Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas seit dem beispiellosen Angriff der Palästinenserorganisation auf Israel am 7. Oktober. Saudi-Arabien unterstreiche die „Notwendigkeit, diesen Krieg und die Zwangsvertreibung zu beenden und die Bedingungen für die Rückkehr zur Stabilität und die Erreichung des Friedens zu schaffen", sagte er weiter.
Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.