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#Sehen Sie sich diese fünf Jungen genauer an

Sehen Sie sich diese fünf Jungen genauer an



Fünf ziemlich unterschiedliche Jungen in England des Jahres 1937: Anlass für das Beieinander war das jährliche Cricketspiel zwischen den Elite-Internaten Eton und Harrow.

Bild: Getty

Das 1937 im Umfeld eines Cricket-Matchs aufgenommene Foto ist eine Ikone der Kritik am britischen Klassensystem, die jetzt wieder viel publiziert wurde. Doch die Wahrheit des Motivs ist eine andere, als man lange gemeint hatte.

Cricket ist von jeher als Inbegriff jener Eigenschaften romantisiert worden, die englische public schools ihren Zöglingen mittels des Sports einzuflößen suchen, um sie als Botschafter der Idealvorstellung von Fair Play in die Welt hinauszuschicken. Gewiss geht es beim Sport auch ums Gewinnen, aber es gehört zum englischen Selbstbild, dass der manierliche Ablauf eines Wettkampfs ebenso viel Gewicht haben soll wie der Sieg. George Orwell sah gerade Cricket als Ausdruck eines markanten englischen Charakterzuges: der „Neigung, ‚Form‘ oder ‚Stil‘ höher zu bewerten als den Erfolg“. Diese Anschauung lässt sich heute nur noch schwer halten. Cricket, wie es Traditionalisten lieben, erfordert mit seinen sich über bis zu fünf Tage erstreckenden Proben der Belastung und des Könnens einen Luxus an Zeit, den sich unsere beschleunigte Gesellschaft weder leisten kann noch will. Seit vielen Jahrzehnten stehen Liebhaber der gemächlichen Riten dieses Spiels in Konflikt mit Sportveranstaltern, die für Cricket ein breiteres Publikum erschließen und höhere Renditen erwirtschaften wollen.

Gina Thomas

Feuilletonkorrespondentin mit Sitz in London.

Bereits in der viktorianischen Ära wurde der Verlust der alten Werte durch zu­nehmende Profitsucht beklagt. Zu Be­ginn des zwanzigsten Jahrhunderts schimpfte etwa E. V. Lucas, dass Cricket ein mehr oder weniger mechanisches Geschäft geworden sei statt eines gelegentlichen, durch Begeisterung und Geselligkeit gekennzeichneten Zeitvertreibs. In den Augen von Cricket-Traditionalisten ist das Jahr 1963, das der Dichter Philip Larkin zum Geburtsjahr des Geschlechtsverkehrs und also einem Annus mirabilis erklärte, ein Annus horribilis, das der Kommerzialisierung Tor und Tür öffnete. In jenem Jahr schaffte der 1787 gegründete, für die Spielregeln zuständige Marylebone Cricket Club (MCC) nicht nur den Amateurstatus ab, der auf Zeiten zurückging, als die „Gentlemen“ des Landadels gegen bezahlte „Players“ aus der Arbeiterschicht anzutreten pflegten. Hinzu kam die Einführung des ersten von mehreren verkürzten Spielformaten, deren Ziel es war und ist, den Unterhaltungswert der Sportart nicht zuletzt mit Blick auf lukrative Fernsehübertragungen zu steigern und Cricket den Bedürfnissen des modernen Lebens anzupassen.

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