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#Ein Präsident muss sich erklären

Ein Präsident muss sich erklären

Die amerikanische Flagge vor der Botschaft in Kabul wurde am Sonntagabend nach 20 Jahren eingeholt. Marineinfanteristen, welche nach Beginn der „Operation Enduring Freedom“ den Auftrag hatten, das seit 1989 verwaiste Botschaftsgelände einzunehmen, hatten im Dezember 2001 das Sternenbanner aufgezogen. Es war die gleiche Flagge, welche vor Beginn des Bürgerkrieges, an dessen Ende die Taliban erstmals die Macht in Kabul übernahmen, eingeholt worden war. Nun ist die Botschaft wieder verriegelt.

Majid Sattar

Politischer Korrespondent für Nordamerika mit Sitz in Washington.

Ned Price, der Sprecher des State Department, teilte mit, die „sichere Evakuierung“ der Botschaft sei abgeschlossen. Das gesamte Personal sei auf dem von den amerikanischen Streitkräften gesicherten Gelände des Flughafens von Kabul untergebracht. Auch Ross Wilson, der kommissarische Botschafter in Kabul, war nun dort. Er soll auf unbestimmte Zeit mit einem diplomatischen Kernteam in der Hauptstadt bleiben. Am Montag versammelten sich Taliban-Kämpfer vor der amerikanischen Botschaft und riefen: „Allahu akbar“. Versuche, das Gelände zu stürmen, gab es nicht.

Amerikanische Soldaten feuern Schüsse in die Luft

Mit der Sicherung des Flughafens durch die Amerikaner ist das so eine Sache. Zwar verkündeten Taliban-Vertreter, sie ließen die Amerikaner ungestört abziehen. Doch drangen am Montag tausende afghanische Bürger, die dem neuen Regime entkommen wollten, auf das Gelände vor, stürmten das Rollfeld und kletterten auf die Transportflugzeuge. Amerikanische Soldaten feuerten Schüsse in die Luft, um die Menge zu kontrollieren. Zunächst setzte man die Flüge für Afghanen mit amerikanischen Visum aus. Priorität habe es, das amerikanische Personal auszufliegen, hieß es. Dann werde man sich wieder daran machen, die Anträge der Afghanen – viele von ihnen frühere Helfer der Amerikaner – zu prüfen. Später wurden dann alle Flüge aus Sicherheitsgründen ausgesetzt. Washington hatte zuvor noch weitere 1000 Soldaten nach Kabul beordert und die Sicherungstruppe damit auf 6000 Mann erhöht.

Drängten afghanische Bürger zurück: Amerikanische Soldaten am Montag auf dem Rollfeld des Flughafens von Kabul


Drängten afghanische Bürger zurück: Amerikanische Soldaten am Montag auf dem Rollfeld des Flughafens von Kabul
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Bild: AFP

Am Montagmorgen wandte sich Jonathan Finer, der stellvertretende Nationale Sicherheitsberater im Weißen Haus, an die Öffentlichkeit: Man werde sich in Bälde auch um die afghanischen Helfer kümmern. Ausgeflogen würden aber nicht diejenigen, die zuerst am Flughafen seien. Man werde ein geordneten Verfahren anwenden, sagte er dem Sender CNN. Das Problem: Die Amerikaner können nur noch den Flughafen sichern, nicht mehr Teile der Stadt. Und viele Afghanen fürchten, die Taliban könnten die Zufahrt zum Flughafen sperren. Daher der Ansturm. Rund 2000 Afghanen sollen bisher ausgeflogen worden sein. Angeblich wollen 20.000 einen Antrag stellen. Später am Montag teilte Washington mit, der amerikanische Befehlshaber in Kabul habe sich mit den Taliban getroffen, um sich zusichern zu lassen, dass diese die Evakuierungsaktion nicht störten.

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