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#Kommentar zu den Wahlen in Amerika: Trump ist verwundbar

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Die republikanischen Vorwahlen sind gelaufen. Und das könnte gerade für Präsident Biden von Vorteil sein. Er hat jetzt Zeit, die Wähler in der Mitte von sich zu überzeugen.

Der Gewinner der republikanischen Vorwahlen in Iowa und New Hampshire heißt Joe Biden. Schon klar, Donald Trump ging aus beiden Abstimmungen siegreich hervor. Und es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Spender der verbliebenen Mitbewerberin um die Präsidentschaftskandidatur Nikki Haley bedeuten werden, aus dem Rennen auszusteigen. Die Vorwahlen sind gelaufen. Es beginnt der längste Hauptwahlkampf in der amerikanischen Geschichte. Und über den hatte Biden schon vor längerer Zeit gesagt, er wäre glücklich, wenn sein Vorgänger wieder gegen ihn anträte.

Tatsächlich finden selbst Nikki Haley und große Teile des Republikanischen Establishments, dass den Demokraten nichts Besseres passieren könnte. Trump hat nach seinem Sieg 2016 alle folgenden Wahlen verloren: nicht nur die Präsidentschaftswahl 2020, sondern auch die Kongresswahlen 2018 und 2022. Bei Letzterer blieb im Repräsentantenhaus die rote Welle aus. Im Senat scheiterten fast alle Kandidaten, die von Trump unterstützt worden waren. Nun hoffen optimistische Demokraten und republikanische Trump-Kritiker dasselbe: dass der frühere Präsident auch im November scheitern wird.

Die Kernklientel wachrütteln

Aktuelle Umfragen stützen diese These nicht: Sowohl auf nationaler Ebene als auch in den entscheidenden Swing States, deren Wahlleute der Sieger benötigt, führt Trump derzeit vor Biden, zum Teil deutlich. Doch so klar die Niederlage Haleys in den Vorwahlen auch war, sie hat doch die Verwundbarkeit Trumps offengelegt. Nachwahlbefragungen zeigen, dass die Republikanerin fast drei Viertel der Stimmen moderater Republikaner erhielt. Zudem nahezu 60 Prozent der Stimmen von Wählern mit Hochschulabschluss und 66 Prozent der Stimmen unabhängiger Wähler. Im Mitte-rechts-Spektrum wollte man die Ära Trump hinter sich lassen. Das ist vorerst gescheitert, weil dieses Wählersegment innerhalb der Republikanischen Partei nicht mehr ausschlaggebend ist. Für die Mehrheitsfähigkeit im Land insgesamt aber sehr wohl. Diese Wählergruppe wird nun von Biden umworben.

Dieser Text stammt aus der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

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Um es klar zu sagen: Haley-Wähler sind Biden keineswegs sicher. Nicht alle gemäßigt-konservativen Amerikaner sind sogenannte Never-Trumper, ein beträchtlicher Teil von ihnen aber schon. Diesen muss der Amtsinhaber von den Demokraten überzeugen, ihm wieder zu vertrauen – wie 2020 schon. Das Gleiche gilt für unabhängige Wähler. Auch sie muss Biden davon überzeugen, dass er die bessere Wahl ist. Schließlich: So richtig es auch in Amerika ist, dass Wahlen in der politischen Mitte gewonnen werden – die Kernklientel muss Biden ebenfalls wachrütteln. Konkret heißt das: afroamerikanische Wähler, Jungwähler und gewerkschaftlich organisierte. Gerade bei den Schwarzen und der Jugend hat Biden deutlich an Popularität verloren. Er hat zu wenig geliefert oder ist diesen Wählern schlicht zu alt. Die amerikanische Unterstützung für Israel im Gazakrieg hat die Lage für den Präsidenten noch verschlechtert.

Biden und seine Leute glauben aber, dass nun, da der Hauptwahlkampf begonnen hat, die Karten neu gemischt werden. Die Option einer konservativen Alternative zu Trump gibt es für Moderate und Unabhängige nicht mehr. Afroamerikaner und linke Jungwähler wiederum müssen sich entscheiden, ob sie tatsächlich Trumps Rückkehr ins Weiße Haus befördern wollen, indem sie nicht zur Wahl gehen.

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