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#11 Ausstellungen, die ihr euch im Frühjahr anschauen solltet

11 Ausstellungen, die ihr euch im Frühjahr anschauen solltet

Worauf wir uns neben den Öffnungen der Außengastronomie, der Freibäder und der Freiluftkinos freuen? Na auf Kunst, Ausstellungen und neues Futter für Geist und Seele. Wie sehr haben wir das vermisst! Welches aktuell die spannendsten Ausstellungen und Open-Air-Projekte sind, die ihr unbedingt bald sehen solltet, haben wir hier in unseren 11 Highlights für euch zusammengestellt. Viel Spaß beim Kunst gucken!

1. Yayoi Kusama: A Bouquet of Love I Saw in the Universe

Der Martin-Gropius-Bau zeigt aktuell eine Retrospektive des Gesamtwerkes von Yayoi KusamaDie Japanerin, die seit mehr als 40 Jahren freiwillig in einer Nervenheilanstalt lebt und von dort arbeitet, gilt gerade in Asien als eine der wichtigsten Künstlerinnen der Gegenwart. Auf mehr als 3000 m² setzt sich die Ausstellung mit ihrer über 70-jährigen Schaffenszeit auseinander. Ihre raumgreifenden Installationen bestechen durch leuchtende Farben, unzählige Punkte oder Kürbisse – und sind darüber hinaus sehr instagrammable. Sehenswert und wohl deshalb gerade sehr gehypt in Berlin.

2. Bettina Pousttchi: Ampilfier

Konzerthaus Berlin, Amplifier, Bettina Pousttchi

Das heutige Konzerthaus Berlin feiert rund 200 Jahre nach der festlichen Eröffnung durch Karl Friedrich Schinkel diesen Monat großes Jubiläum. Das will natürlich gefeiert werden und zwar mit einer ortsspezifischen Installation der Berliner Künstlerin Bettina Pousttchi, die aktuell an der Hauptfassade des Gebäudes zu sehen ist. Ihr Werk „Amplifier“ spielt mit der Schinkel-Architektur und verfremdet die nähere Umgebung am Gendarmenmarkt. Ist das, was ich sehe, wirklich da? Ihr Werk lädt dazu ein, das Konzerthaus noch einmal ganz neu zu betrachten und damit auch die eigene Wahrnehmung zu hinterfragen. Die Installation im öffentlichen Raum ist jederzeit zu besichtigen und frei zugänglich. 

3. SEND ME AN IMAGE: From Postcards to Social Media

Fest steht, dass die Fotografie schon immer ein soziales Medium war, das viel ge- und verteilt wurde. Allerdings hat die Fotografie als Kommunikationsmittel seit ihrer Entdeckung im 19. Jahrhundert bis in unser heutiges, digitales Zeitalter des World Wide Webs eine spannende Entwicklung gemacht. Das Foto hat sich von einem Medium der reinen Abbildung hin zu einem der wichtigsten sozialen Kommunikationsmittel gewandelt. Warum und wie kommunizieren Menschen über Fotos?  Und was macht das eigentlich mit unserer Gesellschaft? Die Ausstellung „Send me an Image. From Postcards to Social“ im C/O Berlin geht diesen spannenden Fragen nach.

4. The End of the Fucking Work

Wenn wir über Arbeit sprechen, dann sind damit oft auch Diskurse über Ungleichheiten verbunden. Dabei ist nicht die Arbeit an sich das Problem, sondern das System der Lohnarbeit, das oft ungerecht und von Machtverhältnissen geprägt ist. Insbesondere künstlerische Arbeit wird noch immer nicht als Lohnarbeit anerkannt, stattdessen wird sie entweder stark überhöht oder aber extrem abgewertet. Die Situation für Künstler*innen spitzt sich gerade in Krisen wie der, die wir gerade erleben, immer weiter zu. Die Künstler*innen der Ausstellung „The End of the Fucking Work“ setzen sich mit Arbeitsprozessen in der heutigen Kunst und mit solchen einer befreiten Gesellschaft auseinander, die nicht mehr anhängig ist von Diskriminierungs- und Machtverhältnissen. 

5. Hans Haacke: Wir (alle) sind das Volk

Aktuell bespielt der Künstler Hans Haacke mit seinen Plakaten „Wir (alle) sind das Volk“ einen Bauzaun in Berlin, der sich an der Baustelle für den Neubau der Neuen Nationalgalerie befindet. Die Plakate, auf denen ein Slogan ostdeutscher Demonstrant*innen von 1989/90 in 12 Sprachen zu lesen ist, wurden erstmals auf der documenta 2017 präsentiert, waren in abgewandelter Form bereits weltweit als Intervention zu sehen und auch schon Teil der Berlin Art Week im vergangenen Jahr. Sie sollen ein Bekenntnis zu Weltoffenheit und kultureller Vielfalt sein – und damals wie heute zu Solidarität mit Migrant*innen und Geflüchteten aufrufen. Was für eine gelungene Aktion – haltet die Augen auf! Das Kunstprojekt Haackes soll übrigens der Auftakt für die Reihe „Kunst am Bauzaun“ sein. Cool!

6. Christopher Bauder: DARK MATTER

Der Lichtkünstler und Designer Christopher Bauder wird einigen von euch bestimmt schon ein Begriff sein. Mit seinen raumgreifenden Licht- und Soundinstallationen hat er sich inzwischen einen Namen gemacht, 2018 zog er mit der Ausstellung „Skalar – Reflections on Light and Sound“ im Kraftwerk in Kreuzberg die Massen an. Jetzt eröffnet Bauder mit „DARK MATTER“ eine permanente Lichtschau in Berlin-Rummelsburg,  direkt neben dem Sisyphos. Die Ausstellung soll die Besucher*innen in eine multidimensionale Parallelwelt aus Licht, Raum und Klang entführen, in der die Grenzen zwischen realer und digitaler Welt verschwimmen. Ihr seid angehalten, interaktiv Teil der Choreographie aus Bewegung, Klang und Licht zu werden, die sich über mehrere Räume erstreckt. Lasst euch von den leuchtenden Farben, Formen und Sounds berieseln und taucht für einen Moment ein.

7. TRAUTES HEIM, ALLEIN

Wann habt ihr das letzte Mal einen richtigen Ausflug gemacht, um euch Kunst anzuschauen? Normalerweise halten wir Ausschau in der Hauptstadt, aber wenn Andreas Mühe zusammen mit anderen tollen Künstler*innen eine Ausstellung außerhalb Berlins hat, machen wir natürlich gern mal eine Ausnahme und fahren zum Schloss Kummerow in den Norden. Dort startet im Juni die Gruppenausstellung „TRAUTES HEIM, ALLEIN.“ Wie der Titel schon sagt, steht hier das Bildmotiv des Eigenheims, des „trauten Heims“ im Zentrum. Ein Ort, der wie kein anderer für das Versprechen von Glück und Vorsorge steht, aber auch mit dem Rückzug ins Private, mit Abschottung, Distanzierung und bewusst fehlender politischer Teilhabe einhergeht. Die fotografischen Arbeiten der teilnehmenden Künstler*innen setzen sich mit ebendieser Ambivalenz des Eigenheims auseinander, das in jüngster Zeit wieder sehr gefragt ist.

8. Pauline Curnier Jardin: Fat to Ashes

Die französische Künstlerin und Gewinnerin des Preis der Nationalgalerie 2019, Pauline Curnier Jardins, zeigt derzeit ihre erste Einzelausstellung in der Historischen Halle des Hamburger Bahnhofs. Zu sehen ist ihre in Deutschland entstandene Videoinstallation „Fat to Ashes“, die sie in den Mittelpunkt eines extra angefertigten Amphitheaters innerhalb des Museums setzt. Pauline Curnier Jardins arbeitet häufig mit altertümlichen Erzählungen oder Mythen, die sie durch ihre filmische Praxis und installative Kunst dekonstruiert und aufzubrechen versucht. In „Fat to Ashes“ geht es um verschiedene Orte und Handlungsräume der Verwandlung und Transgression, kollektiven Ausschweifungen sozusagen, die aber auch eine gesellschaftliche Funktion erfüllen. Man denke nur an den Karneval. Klingt spannend? Dann solltet ihr demnächst Platz in der Arena nehmen und euch die Arbeit unbedingt anschauen.

9. Claudia Skoda: Dressed to Thrill

Wer sich für die Geschichte der Mode und dazu noch die der West-Berliner Undergroundszene der 1970er und 1980er Jahre interessiert, der kommt an Claudia Skoda nicht vorbei. Sie gilt als Schlüsselfigur der Modeszene dieser Zeit, denn mit ihren – nun ja – außergewöhnlichen Designs hat sie damals die Strickmode revolutioniert und mit ihren Modenschauen international für ordentlich Wirbel gesorgt. Die Kunstbibliothek am Kulturforum würdigt mit „Dress to Thrill“ nun Skodas Schaffen und zeigt in einer multimedialen Ausstellung rund 200 Arbeiten der Designerin sowie ihrer zahlreichen Wegbegleiter*innen wie Martin Kippenberger, Kraftwerk oder Jim Rakete.

10. Bildungsschock: Lernen, Politik und Architektur in den 1960er und 1970er Jahren

1957 brachte die Sowjetunion den ersten Satelliten Sputnik in die Erdumlaufbahn und löste damit in der gesamten westlichen Welt den sogenannten Sputnik-Schock aus. Was damit gemeint war? Vor allem die politischen und gesellschaftlichen Reaktionen, gefolgt von einer nie zuvor dagewesenen Bildungsoffensive. Die Ausstellung „Bildungsschock“ blickt auf die Jahrzehnte nach dem Schock, als Bildung unter dem Druck demografischer und technologischer Entwicklungen zwischen Kaltem Krieg und Hippie-Ära global neu gedacht wurde. Kurator Tom Holert hat im Haus der Kulturen der Welt Modelle, Fotos, Filme, Druckerzeugnisse und Kunst aus den 1960er und 1970er Jahren zusammengeführt, die den Bildungsboom der damals geburtenstarken Jahrgänge, aber auch eine Epoche der Experimente und Konflikte reflektiert. Lehrreich!

11. Marc Brandenburg: „Hirnsturm II“

Seit über 25 Jahren hält der in Berlin geborene Künstler Marc Brandenburg auf seinen Streifzügen durch die Stadt ganz beiläufig Motive und Situationen fest: kostümierte Demonstrationszüge, Müll, Graffiti, Plastikspielzeug, Werbung, Schlafplätze von Obdachlosen. Im Anschluss zeichnet er die gefundenen Bilder oftmals ab und lässt daraus eine Art visuelles Tagebuch entstehen, das er je nach Farçon wieder neu anordnen und arrangieren kann. Das Formale und Konzeptionelle der Zeichnungen spielt eine wichtige Rolle in Brandenburgs Werken, er reflektiert die Bilderflut der Popkultur und den subjektiven Zwang, den Overload dieser Bilder innerlich zu verarbeiten. Das eigentliche Motiv tritt zurück. Stattdessen rückt das Bild als Mittel der Repräsentation in den Fokus. Daneben ist in der Ausstellung „Hirnsturm II“ im PalaisPopulaire auch die Video- und Rauminstallation „Camouflage Pullover“ von 2018 zu sehen. Sehenswert!

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