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#Fahrt ins Blaue

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Fahrt ins Blaue

Im September ist Bundestagswahl. Und IAA. Aber kein Oktoberfest. Das wirft Fragen auf, nicht nur die nach der nächsten Kanzlerschaft. Kann eine Automobilausstellung im von Corona heimgesuchten Jahr 2021 ein Erfolg werden? Zumal am neuen Standort München und mit einem neuen Konzept, das die Ausstellung örtlich in mehrere Teile trennt? Der veranstaltende Verband der Automobilindustrie (VDA) ist voller Zuversicht, der Termin 7. bis 12. September steht. Als am Auto und am Standort Deutschland Interessierter kann man nur das Beste wünschen.

Holger Appel

Redakteur in der Wirtschaft, zuständig für „Technik und Motor“.

Doch es hagelt Absagen. Zuletzt vergangene Woche von dem unter einem Kunstwort vereinten französisch-deutsch-italienischen Konzern Stellantis. Dazu gehören Marken wie Opel, Peugeot, DS, Citroën, Fiat, Jeep, Alfa Romeo und Maserati. Früher war etwa für Opel die Weltpremiere des Kompaktmodells Astra auf der IAA gesetzt. Jetzt steht wieder eine neue Generation Astra an, doch die wird an der Messe vorbeiplatziert, kaum zufällig wenige Tage vor deren Beginn. „Wir schaffen auch so genügend Aufmerksamkeit für unser Auto“, heißt es im Hause Opel. Zur ganzen Wahrheit gehört freilich, dass Konzernchef Carlos Tavares das neu geformte Konglomerat unter eisernen Sparzwang stellt. Millionen für eine IAA sind offenbar selbst für die deutsche Marke nicht drin, obgleich ein Auftritt in München deutlich billiger zu haben ist als am bisherigen Standort Frankfurt. Heißt es jedenfalls.

In vielen anderen Häusern sind wohl die gleichen Überlegungen gereift. Die Liste der Marken, die nicht in München zu sehen sein werden, ist bedrückend lang. Škoda, Seat, Jaguar, Land Rover und Kia fehlen. Aus Japan stellt niemand aus, weder Honda noch Toyota noch Mazda werden vor Ort sein. Es fehlen Aston Martin, Ferrari, Volvo und Rolls-Royce.

Ford ist vor Ort

Schon zweifelt der geneigte Beobachter, ob überhaupt jemand kommt. Ja, BMW wird vor seiner Haustür natürlich Präsenz zeigen, inklusive Motorrad. Auch deren Tochtergesellschaft Mini spricht von einem gern genommenen Heimspiel. Mercedes-Benz kommt mitsamt der Abteilung Attacke AMG. Ford ist vor Ort. Volkswagen, Audi, Porsche und die spanische Marke Cupra zeigen ihre jüngsten Modelle, zumeist fokussiert auf Elek­tromobilität. Aus dem Ausland haben sich, soweit ersichtlich, nur drei weitere namhafte Hersteller angemeldet: Renault, Hyundai und die zu Volvo gehörende Marke Polestar. Ergänzt wird das Angebot insbesondere durch zahlreiche Zulieferer und eine größere Menge Fahrradhersteller.

Gedacht ist die IAA 2021 erstmals als Hybridmesse. Ein Teil der Ausstellung, den der VDA Summit nennt, wird auf dem Messegelände stattfinden. Hier sind Produktpräsentationen vorgesehen, die sich in erster Linie an Fachbesucher wenden. Die wie eine Aufpreisliste gestaffelten Eintrittspreise von 150 bis 1200 Euro könnten eine Hürde sein, ein Konzernvorstand spricht davon, der Verband sei wahnsinnig geworden. „Das wird schiefgehen. Wer soll das bezahlen? Kein Wunder, dass unser Vertrieb nur mit Halbgas plant.“ Der andere Teil der Ausstellung wird über eine 12 Kilometer lange blaue Linie angebunden und verteilt sich über das Stadtgebiet. Hier soll das breite Publikum erreicht werden, Tickets gibt es von 20 Euro an. Am Königsplatz werden Ford, Dacia, Michelin und Bosch stehen. Den Wittelsbacherplatz nehmen Audi, Porsche und Siemens ein. Die Feldherrenhalle wird zur Fläche für Mercedes-Benz. Der Hofgarten steht ganz im Zeichen des Fahrrads, hier werden unter anderen Bergamont, Brose, Riese & Müller, Rotwild und Specialized erwartet.

Die Trennung führt freilich dazu, dass zum Beispiel Volkswagen nur in der Messe zu sehen sein wird. Dort wollen sich die Wolfsburger auf zwei Etagen präsentieren, im Erdgeschoss überwiegend mit Elektroautos und in der Beletage mit dem neuen Bulli T7.

Alle Hersteller planen mit umfangreichen Livestreams, damit auch jene teilhaben können, die nicht anreisen wollen oder dürfen. Aus China wird wohl kaum jemand kommen, auch nicht aus den Vereinigten Staaten. Dazu bleibt die bange Frage, ob ein Besucher zwanzig Minuten U-Bahn fährt, um von einem Ausstellungsort zum nächsten zu gelangen. Über das neue Konzept gehen die Meinungen weit auseinander, von „es liegt völlig quer“ bis „interessanter Ansatz“ ist in der Branche alles zu hören. Letztlich kommt es auf den Besucher an. Der Bayer würde sagen: Schau’n mer mal.

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