#Eine Stadt in Schutt und Asche
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Das Szenario, das Hawaiis Gouverneur Josh Green für die kommenden Tage, Wochen und Monate beschrieb, war ähnlich trostlos wie die durch die Flammen zerstörte Stadt Lahaina. „Wir sehen den Verlust von Leben. Die Zahlen steigen weiter. Wir werden weitere Verluste von Leben sehen“, sagte der Gouverneur am Donnerstag und stellte die Bewohner der Insel Maui auf einen langen, anstrengenden Wiederaufbau ein.
Kurz zuvor hatten die Behörden des amerikanischen Bundesstaats den Tod von mindestens 55 Menschen bestätigt. John Pelletier, der Polizeichef von Maui, sprach zudem von fast 1000 Bewohnern, die seit Ausbruch der Brände vermisst würden. Ob sie in den Flammen starben oder wegen Stromausfällen und zerstörter Mobilfunknetze keinen Kontakt zu ihren Familien aufnehmen konnten, ließ er offen.
Der Bezirk Maui richtete inzwischen ein Hilfszentrum ein, um Hawaiianer bei der Suche nach Angehörigen aus den Brandgebieten zu unterstützen. Viele Bewohner Lahainas wie Liza Tobias hatten ihre Häuser am Dienstag innerhalb weniger Minuten verlassen müssen, als sich die Flammen bei Windböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 120 Kilometern pro Stunde durch die Straßen fraßen. Wie Liza Tobias dem Sender Hawaii News Now am Donnerstag sagte, hatte ihr Vater Carlos sich geweigert, sein Zuhause zu verlassen. „Vielleicht ist er in einer Noteinrichtung oder bei Bekannten aus der Nachbarschaft untergekommen. Ich hoffe, dass ich ihn durch das Hilfszentrum finde“, sagte Tobias.
Mehr als 30.000 Menschen ausgeflogen
Die Ursache der Feuer, die sich am Dienstag mit unerwarteter Geschwindigkeit im Westen und im Inneren der knapp 1900 Quadratkilometer großen Pazifikinsel ausgebreitet hatten, blieb derweil ein Rätsel. Mit Unterstützung der Hawaii National Guard und von Soldaten, die Washington vom Festland nach Maui geschickt hatte, gelang es den etwa 100 Feuerwehrleuten bis Donnerstagabend, die Ausbreitung der Flammen in mindestens zwei der drei großen Brandgebiete zu bremsen. Für die Region Lahaina im Westen der Insel, wo in den vergangenen Tagen mindestens 300 Gebäude niederbrannten, meldeten die Einsatzkräfte eine Eindämmung von etwa 80 Prozent. Bei Kihei, einem Strandgebiet im Südwesten von Maui, wurden die Brände zu mehr als 70 Prozent gebremst. Zu den Löscharbeiten in den höheren Lagen im Inselinneren gab es vorerst keine Informationen.
Nach ersten Schätzungen wurden seit Dienstag mehr als 30.000 Bewohner und Touristen ausgeflogen. Viele amerikanische Fluggesellschaften hatten Flugzeuge nach Hawaii geschickt, um bei der Rettung zu helfen. Wie viele Menschen mit Verbrennungen und Rauchvergiftungen in Krankenhäuser der Insel gebracht wurde, blieb vorerst noch offen.
Laut der kalifornischen Behörde für Forstwesen und Brandschutz (Cal Fire) zählen die Brände auf Maui zu den schlimmsten in der jüngeren Geschichte der Vereinigten Staaten. In den vergangenen 100 Jahren forderte nur das sogenannte Camp Fire im November 2018 mehr Opfer. Damals starben im Bezirk Butte in Nordkalifornien 85 Menschen, als eine defekte Stromleitung eine Feuerwalze in dem dicht bewaldeten Gebiet verursachte.
Biden verspricht sofortige Hilfe
Wie in Nordkalifornien hatten Trockenheit und starke Winde auf Maui in den vergangenen Tagen die Ausbreitung der Flammen begünstigt. Bewohner des Inselinneren berichteten von Funkenwolken, die innerhalb weniger Augenblicke auf Häusern und Nebengebäuden niedergegangen seien. Die Meteorologen des Nationalen Wetterdiensts verwiesen zudem auf Hurrikan Dora. Obwohl der Sturm einige Hundert Kilometer südlich an Hawaii vorbeizog, führten seine heftigen Winde in Kombination mit niedriger Luftfeuchtigkeit zu „gefährlichem Feuerwetter“.
Während auf Maui am Donnerstag weitere Notunterkünfte für Bewohner und Touristen eingerichtet wurden, erklärte der amerikanische Präsident Joe Biden die Insel zum Katastrophengebiet. Laut dem Weißen Haus werden Bundesmittel für den Wiederaufbau und Kredite für nicht versicherte Hauseigentümer gewährt. „Jedem, der einen Angehörigen verloren hat und dessen Haus zerstört oder beschädigt wurde, wird sofort geholfen“, sagte der Präsident.
Der britische Musiker Mick Fleetwood, Mitgründer der Band Fleetwood Mac, teilte auf Instagram mit, sein Restaurant „Fleetwood’s on Front St.“ in Lahaina sei ebenfalls niedergebrannt. „Dies ist ein niederschmetternder Moment für Maui, und viele leiden unter unvorstellbaren Verlusten“, schrieb Fleetwood, der seit Jahrzehnten auf Maui zu Hause ist. Er sei entschlossen, die Stadt und diejenigen, die von dieser Katastrophe betroffen seien, in den folgenden „Tagen, Monaten und Jahren“ zu unterstützen.
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