Wissenschaft

Textilentsorgung: Wohin mit aussortierter Kleidung?

Rund 60 Kleidungsstücke pro Person werden jährlich in Deutschland gekauft, so die Umweltorganisation Greenpeace. Früher oder später landen diese im Altkleidercontainer oder im Restmüll. Eine neue EU-Richtlinie soll seit Beginn des Jahres für mehr Recycling im Textilbereich sorgen, allerdings gestaltet sich das als schwierig. Was man mit aussortierter Kleidung machen kann.

Seit dem 1. Januar 2025 gilt für entsorgte Textilien eine neue EU-Richtlinie: Hemden, Hosen und alle anderen Stoffe müssen getrennt von den restlichen Abfällen gesammelt werden. Damit soll verhindert werden, dass wie bisher fast 80 Prozent der Alttextilien in der EU verbrannt oder deponiert werden. Stattdessen soll die separate Entsorgung das Textilrecycling ankurbeln. Laut dem Europäischen Parlament werfen Europäer im Schnitt nämlich rund elf Kilogramm Kleidung pro Jahr weg.

Ein Grund dafür liegt darin, dass viele Länder nur einen geringen Bruchteil an Kleidung und Stoffen getrennt zu anderem Müll sammeln. Deutschland schneidet da im europäischen Vergleich noch relativ gut ab: Zwischen 50 und 65 Prozent der Alttextilien werden hierzulande gesammelt – allerdings zählt dazu nur Kleidung, die noch unversehrt und tragbar sind. Kaputte und verdreckte Textilien sollten bisher im Restmüll entsorgt werden.

Untragbare Kleidung trotz EU-Richtlinie in den Restmüll

Durch die neue EU-Richtlinie könnte sich das ändern, denn sie unterscheidet nicht explizit zwischen alter, tragbarer und kaputter oder dreckiger Kleidung. Dennoch raten Verbraucherzentralen, der Verband der kommunalen Unternehmen sowie viele Kommunen weiterhin dazu, solche nicht mehr tragbaren Kleidungsstücke im Restmüll zu entsorgen. Der Grund dafür ist einfach: Aktuell existiert kein effektives Sammel- und Recyclingsystem für Stoffe, die nicht mehr getragen werden können. Viele Kleidungsstoffe bestehen aus Mischfasern, was ihre Wiederverwertung sehr aufwendig und kostspielig macht – ihr Recycling ist derzeit nahezu unmöglich.

Darum wird alte Kleidung nach der Entsorgung im Container zuerst sortiert: Brauchbare Teile gehen entweder an Sozial- und Secondhand-Läden oder werden zur Herstellung von Dämmstoffen und Putzlappen verwendet – der Rest landet im Müll. Um die Sortierung nicht noch schwieriger zu machen, soll stark verschmutzt Kleidung oder solche mit Löchern und Rissen weiter direkt im Restmüll entsorgt werden.

Foto eines Kartons voller Altkleider
Bei Altkleidercontainern sollte man prüfen, wo die Textilspende landet. © Mukhina1/iStock

Kleiderspenden an gemeinnützige Organisationen

Wer möchte, dass seine entsorgte Kleidung gemeinnützigen Organisationen zugutekommt, sollte beim Abgeben auf seriöse Altkleidercontainer achten. In den letzten Jahren sind häufig ungenehmigte Container aufgestellt worden; bei diesen bleibt oft unklar, wohin die gespendete Kleidung später verkauft wird und wer letztlich davon profitiert. Offizielle Kleidersammelstellen weisen hingegen vollständige Kontaktdaten auf. Außerdem können viele von ihnen online unter altkleiderspenden.de eingesehen werden.

Ein zur Orientierung hilfreiches Siegel bietet auch FairWertung – ein Zusammenschluss gemeinnütziger Altkleidersammler in Deutschland. Wer dort Partner sein möchte, verpflichtet sich dazu, ausschließlich gemeinnützig organisiert zu sein; außerdem müssen alle gesammelten Kleiderspenden direkt oder indirekt soziale Zwecke unterstützen.

Direkte Kleiderspende an Organisationen

Neben dem öffentlichen Altkleidercontainer besteht auch die Möglichkeit, alte Jacken und Hosen direkt an karitative Einrichtungen zu spenden. Viele Organisationen wie lokale Sozialkaufhäuser, Frauenhäuser oder Obdachlosenhilfen veröffentlichen regelmäßig Informationen darüber, welche Art von Kleiderspenden aktuell besonders benötigt werden.

Besonders bequem funktioniert das Kleiderspenden bei der Deutschen Kleiderstiftung: Hier können Kleidungsstücke kostenlos per Post zugesendet werden. Auf deren Webseite kann ein gratis Paketlabel für DHL- oder GLS-Paketsendungen heruntergeladen und ausgedruckt werden. Die gemeinnützige Organisation verkauft die zugesendeten Stoffspenden teils selbst in Sozialläden und unterstützt mit den Erlösen weitere Kleiderkammern. Die andere Kleidung wird direkt an Menschen in Deutschland oder im Ausland gespendet.

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